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Verrat im Höllental

Verrat im Höllental

Titel: Verrat im Höllental
Autoren: Stefan Wolf
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schrie sie entzückt
aus dem Hintergrund der gewaltigen Eingangshalle — und rauschte heran, um ihre
jungen Freunde und Puderdosen-Detektive zu begrüßen.
    Alle vier wurden umarmt. Und sie hatte
auch Hubi Knoth halb schon im Würgegriff, als ihr auffiel, daß sie ihn noch
nicht kannte.
    Tarzan stellte ihn vor, bezeichnete den
Gipsarm als Sportunfall und setzte mit nebelhafter Erklärung hinzu: „Dr. Knoth
haben wir als Ehrengast mitgebracht, weil... also, ohne ihn wäre die Sache
zunächst in die Hose gegangen. Denn wegen Pflümers Gemeinheit war der
Zeitverlust einfach nicht einzuholen. Und das hätte Ihre Firma, Frau
Gisen-Häpplich, vielleicht eine Million gekostet. Für nichts.“
    Emma sah ihn an, als hätte er höheres
Fieber — 43 Grad oder so. Schon wollte sie sich mit einer Frage Gewißheit
verschaffen, als ein Hilferuf klang.
    Er kam von oben — von der obersten Stufe
der Freitreppe, die in die oberen Gemächer führte. Direktor Günter
Gisen-Häpplich stand auf besagter Stufe. Er mußte es sein. Die Ähnlichkeit mit
seiner Mama war im Dunkeln zu spüren. Das gleiche Indianergesicht. Nur daß
seinem die Entschlossenheit fehlte. Häuptlingssohn Günter war wohl mehr der Typ
,Friedenspfeife’, während Emma den ,Kriegspfad’ bevorzugte.
    „Mutter!“ hatte er gerufen — und
überaus klagend.
    Emma fuhr herum — kaum daß das
orangerote Gartenfestkleid Zeit fand, sich mitzudrehen.
    Dreißig oder vierzig Gäste, die mit dem
Cocktailglas in der Halle herumwimmelten, blickten auf.
    „Mutter!“ wiederholte Günter und
bemühte sich die Treppe herunter. „Ein Verbrechen! Unglaublich! Die Nosiop-Chemie
AG ist Opfer eines erpresserischen Anschlags. Und die Ereignisse geben sich
sozusagen die Türklinke in die Hand.“
    Er sprach laut genug, daß man ihn auch
im Garten hören konnte. Von dort drängten weitere Gäste herein.
    „Er gibt an mit der Sache“, flüsterte
Tarzan seiner Freundin ins Ohr. „Ist ‘ne Sensation für die Gäste. Jetzt kommt
Schwung ins Gartenfest.“
    Pfote lachte leise. Für einen Moment
schmiegte sie sich an Tarzan.
    Inzwischen stand Günter Gisen-Häpplich
auf halber Treppe, wo er blieb, um für alle gut sichtbar zu sein.
    „Mutter! Und meine lieben Freunde“,
fuhr er fort, „wir werden unsere Fete abfeiern und nicht abschnallen vor der
Unterwelt. Aber ich will euch nicht vorenthalten, was ein Unternehmer meiner
Machart heutzutage durchzustehen hat. Erhalte ich doch soeben einen Anruf aus
dem Gertruden-Krankenhaus — und erfahre, daß man sich dort seit zwei Stunden um
einen gewissen Kurt Weinhard bemüht. Er — das muß ich erklären — ist einer
meiner Fernfahrer. Er wurde überfallen. Auf dem Rastplatz Obermühle haben
Verbrecher ihn betäubt. Bis eben war Weinhard außerstande, eine Aussage zu
machen. Er lag bedrohlich lange in tiefer Bewußtlosigkeit. Dann flatterte sein
Kreislauf. Aber jetzt geht’s ihm ganz leidlich und... Jedenfalls — es ist nicht
zu fassen! — die Verbrecher haben seinen, unseren Tankwagen geraubt! Einen
Nosiop-Tankwagen, der nichts als hochgiftige Flüssigkeit enthält, eine
sogenannte... Aber das sagt euch ja doch nichts. Der Wagen ist spurlos
verschwunden und...“
    Er hob die Hand, als entsetztes
Gemurmel wie ein Bienenschwarm auf stieg.
    „…es geht noch weiter, Freunde! Kaum
hatte ich aufgelegt, kaum wollte ich Überlegungen anstellen, kam der nächste
Anruf. Von einem Typ, der sich als Sprecher der Gruppe Öko-Killer vorstellte.
Öko-Killer — nie gehört. Immerhin erpressen sie mich. Sie haben den Tankwagen,
haben ihn versteckt und fordern eine Million. Wenn ich nicht zahle, werden sie
die hochgiftige Flüssigkeit benutzen, um unabschätzbaren Umweltschaden
anzurichten. Was sagt ihr nun?“

    Triumphierend blickte er umher, als
wäre das Verbrechen seine Idee gewesen.
    Emma sagte in die Stille: „Diese
Scheißer werden sich wundern. Die kriegen eins vor die Rübe, aber keine müde
Mark.“
    Die TKKG-Freunde lachten. Hubi grinste
wie ein Scheunentor.
    „Sag du’s!“ bot Tarzan seinem Freund
Karl an.
    Karl schüttelte den Kopf. „Du hast
angefangen. Aber verstanden hat ‘s keiner.“
    „Also“, sagte Tarzan vernehmlich, „Ihr
Tankwagen, Herr Direktor, steht im Höllental. Und zwar in dem alten Tunnel. Ist
dort versteckt. Die Giftbrühe befindet sich noch unter Verschluß. Die beiden
Täter sind an die Stoßstangen gefesselt. Es handelt sich um einen gewissen
Ottmar Lohmann und seinen Komplicen Bert Gnaski. Tüten sind das,
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