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Vermächtnis des Pharao

Vermächtnis des Pharao

Titel: Vermächtnis des Pharao
Autoren: Anton Gill
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Entspricht, sehr grob betrachtet, dem Teufel.

    SOBEK
    der Krokodilgott.

    THOTH
    der ibisköpfige Gott des Schreibens. Das mit ihm assoziierte Tier war der Pavian.

Die wichtigsten Personen unserer Geschichte (in der Reihenfolge ihres Auftretens; die historischen Gestalten in fetter Kleinschrift)

    Semenchkare: Pharao, 1362-1361 v.Chr.
    Ay: Echnatons Schwiegervater
    Nofretete: Echnatons Gattin
    Echnaton: Pharao, 1379-1362 v.Chr.
    HUY: Schreiber
    Haremheb: Ehemaliger Oberkommandierender in Echnatons Armee
    AAHMES: Huys geschiedene Frau
    MAIHERPRI: Feldwebel der Medjay
    Tutenchamun: Pharao, 1361-1352 v.Chr.
    TEHUTY: Huys Ex-Schwager AMOTJU: Besitzer einer Schiffahrtslinie und Freund Huys
    MUTNOFRET: Ein Mädchen aus Mitanni, Amotjus Geliebte
    RECHMIRE: Ein mächtiger Priester-Beamter
    RAMOSE: Amotjus verstorbener Vater
    ASETH: Amotjus Schwester
    Amenophis III.: Pharao, 1417-1379 v.Chr.
    ANI: Kapitän einer Barke
    TAHEB: Amotjus Ehefrau
    INTEF: Medjay-Offizier

E INS

    Im Augenblick seines Todes bedeckte Dunkelheit das Land. Die Sonne wurde mittags von einer schwarzen Scheibe verfinstert - Seth, der Dämon, hatte sie dorthin geschickt, sagten manche -, und eine Stunde lang herrschte Mitternacht. War es ein Zeichen dafür, daß die Sonne seinen Tod betrauerte - oder daß die alten Götter ihn billigten?
    König Semenchkare hätte sich keinen schlechteren Zeitpunkt zum Sterben aussuchen können. Der Schreiber Huy überlegte, daß er vielleicht mehr als irgend jemand sonst dieser Meinung war; die Leute hatten es dieser Tage nämlich so eilig, ihre Verbundenheit zu Echnaton, seiner Anbetung des einen Gottes, des Aton, und seinen Theorien über Frieden und Licht und universelle Brüderlichkeit zu vertuschen, daß der Wind ihrer Widerrufsbeteuerungen am Flußufer den Staub aufwirbeln ließ. Sogar Ay, der Pferdemeister des alten Königs und Vater der großen Königin Nofretete, äußerte in aller Vorsicht gewisse Vorbehalte, was den Aton betraf.
    Jetzt, wo Semenchkare, Adoptivsohn und letzter loyaler Anhänger Echnatons mit echter Machtposition gestorben war, fragte sich Huy, wie lange diese Vorsicht noch anhalten würde. Schließlich hatten die letzten zwölf Jahre den Verlust des ganzen nördlichen Teils des Reiches gebracht. In seiner kurzen Herrschaft hatte Echnaton mit dem, was die meisten Leute als verrückte religiöse Ideale ansahen, all das verloren, was sein Ururgroßvater gewonnen hatte, als er die wagemutige Macht des Oberen Retennu mit den neu erfundenen Kriegswaffen zerschlug: mit dem Streitwagen, dem Langbogen aus zwei Hölzern und mit Speeren aus Bronze, die härter und haltbarer waren als die aus Kupfer. Ein volles Jahrzehnt hindurch waren die Botschaften zum Pharao gekommen, zum Gott auf Erden, zur Unanzweifelbaren Macht, und sie hatten ihm gesagt, daß er angezweifelt und herausgefordert und seine Macht dort oben im Norden vernichtet wurde. Aber der König hatte auf den Strom der Hilferufe seiner zunehmend verzweifelten Vasallen und Gouverneure nicht ein einziges Mal geantwortet.
    Huy war nicht der einzige, der angesichts der Geschwindigkeit, mit der der Sturz des Aton vonstatten gegangen war, niederschmetternde Zweifel empfunden hatte. Der Aton war ein frischer Wind gewesen; in zehn hektischen und grausamen Jahren waren zwei Jahrtausende eines immer verbohrteren und korrupteren Denkens hinweggefegt worden aus einer Welt, in der priesterliches Ritual das Getriebe einer Regierung blockierte. Die dreißig dekadenten Friedensjahre, die dem Aufstieg des jungen Ikonoklasten zum Sitz des Gottes vorausgegangen waren, hatten diese Regierung kraftlos werden lassen. Aber zu Anfang hatten sich zahlreiche junge Männer und Frauen vom Neuen Denken einfangen lassen; das Schwarze Land war auf dem Höhepunkt seiner Macht, es stand an der Spitze der Welt und regierte bis zu den Gestaden des Großen Grünen im Norden und darüber hinaus, es regierte bis tief hinein in das Rote Land im Westen und bis in die Goldminen, die zwischen dem Fluß und dem Östlichen Meer lagen, und nach Süden bis zu den Rändern des Waldes, von dem die Kundschafter berichteten.
    Es war Zeit, Atem zu schöpfen, Fragen zu stellen. Die Menschen hatten die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, den Dschungel von Göttern hinwegzufegen, dieses Geflecht von Aberglauben, durchsetzt vom Streben der Amunspriester nach persönlichem Vorteil. Huy gestattete sich ein schiefes Lächeln, als er an die Freude dachte, mit der sie von der Südlichen Hauptstadt
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