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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm
Autoren: Michael Rothballer
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das Kinn und auf die Rüstungen der beiden geträufelt hatte, stellte er den Krug neben sie. Zufrieden mit dem Bild, das sich ihm nun bot, verharrte er noch einmal für einen Moment, um sich umzusehen. Als er sicher war, dass ihn keiner beobachtete, machte er sich ohne Eile auf den Weg in Richtung Haupttor des Palastes.
    Dort angelangt, schritt er zielstrebig auf eine der zahlreichen Wachen zu, wobei er schon aus einiger Entfernung zu sprechen begann: »Ich bin untröstlich, etwas von Ihrer kostbaren Zeit zu rauben, aber als königstreuer Bürger erachte ich es als meine Pflicht, Euch über einen gewissen Missstand in Kenntnis zu setzen.« Barat hatte inzwischen den Gardisten erreicht.
    Dieser sah allerdings ziemlich missmutig und wenig interessiert aus. »Nun, und was willst du so Wichtiges berichten, dass du mich von der Arbeit abhältst?«
    »Wissen Sie, ich bin Weinhändler …«
    Der Gardist blickte ihn stirnrunzelnd an.
    » … und habe ein Geschäft ein paar Straßen von hier. Nun wollte es das Schicksal – und bei den Göttern, ihr müsst wissen, das Schicksal war mir nicht immer gnädig –, dass einige Häuser weiter ein Kaufmann sich entschied, ebenso wie ich mit dem Rebensaft Handel zu treiben.«
    »Wenn du nicht bald zum Punkt kommst, lasse ich dich wegen nächtlicher Ruhestörung auspeitschen!«, rief der Gardist verärgert. Auch andere Wachen waren inzwischen hinzugekommen, und Barat wurde bedrohlich von ihnen umringt.
    Barat hingegen spielte seine Rolle mit wachsender Begeisterung und entgegnete in beleidigtem Tonfall: »Gut, wenn Ihr einer möglichen Gefahr für die königliche Familie nicht Euer Interesse schenken wollt, werde ich gehen.«
    Die Soldaten drängten sich um Barat herum, und alle redeten durcheinander. Einige liefen eilig davon, um den Kommandanten zu holen.
    »So habt doch Geduld«, beendete Barat das Durcheinander, »und lasst mich weitererzählen. Also, jener besagte Weinhändler machte kein gutes Geschäft, da meine Weine den Leuten besser mundeten als sein Gesöff. Dennoch konnte er sich lange halten, und das wunderte mich sehr, wo er doch weit weniger verkaufte als ich. So nahm ich mir ein Herz und beobachtete den Schurken – denn so muss man ihn nennen, wenn man weiß, was er getan hat. Viele Male verlor ich ihn in den Straßen der Stadt, doch heute Nacht gelang es mir, ihn bis zum Ziel seines schändlichen Treibens zu verfolgen. Glaubt es oder nicht, er hat tatsächlich aus reiner Profitgier seinen Wein an die tapferen und wachsamen Beschützer unserer Stadt verkauft – an Eure Kameraden!« Barat blickte eindringlich in die Runde. »Ein Gesöff, von dem selbst der stärkste Krieger nicht mehr als ein Glas trinken kann, ohne dass er meint, der Schädel müsse ihm zerspringen! Und das hat er tatsächlich an die verkauft – Cit möge ihnen verzeihen – die in so einer Nacht am wenigsten der Verlockung widerstehen können, sich die Kehlen mit einem guten Tropfen zu befeuchten, wenn er ihnen geboten wird.«
    Die Gardisten um ihn herum schwiegen schuldbewusst, während der Kommandant, der in der Zwischenzeit hinzugetreten war, scharf entgegnete: »Keiner von uns würde auch nur einen Tropfen anrühren. Es ist streng verboten, im Dienst zu trinken, und auch für die Mußestunden erhalten meine Männer nur eine geringe monatliche Zuteilung. Besser du verschwindest jetzt, Alter, bevor ich dich für diese unverschämte Behauptung aufspieße.«
    »Ich bitte um Vergebung, aber wie ich bereits erwähnte, verfolgte ich den niederträchtigen Kaufmann bis zum Schluss. Und ich sah ihn verhandeln mit zweien von der Garde am Hintereingang. Er ließ einen Krug bei ihnen, und ich konnte sehen, wie die beiden daraus tranken. Freilich kann ich nicht beschwören, dass die beiden im Dienst waren, noch weiß ich mit Sicherheit, dass sich Wein in dem Krug befand. Ich weiß nur, dass dort jetzt keine Wache mehr an der Tür steht … sondern eher – wie soll ich sagen – liegt.«
    »Was?«, brüllte der Kommandant, dessen Haupt so rot angelaufen war, als wolle es mit den Fackeln an der Palastmauer um die Wette glühen. Dies belustigte Barat so sehr, dass er, während der Befehlshaber weiterbrüllte, ganz im Gegensatz zu den übrigen Soldaten um ihn herum nur mühsam ein Lachen unterdrücken konnte.
    »Hauptmann! Wer tut hinten Dienst?«
    Etwas eingeschüchtert beeilte sich der Hauptmann, seinem Vorgesetzten zu antworten: »Die beiden Neuen aus dem Norden. Bergulf und Lavas heißen sie, glaub
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