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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel
Autoren: Carter Brown
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Miss Justine — und Mr. Gene Carson. Von den übrigen Angestellten abgesehen.«
    Die
Tür öffnete sich, und zweihundert in schwarzen Satin verpackte Pfund
Haushälterin fegten herein. »Die Ärmste«, sagte sie, und kniete sich ächzend
neben Mrs. Randall nieder. »Ich werde mich um sie kümmern«, sprach sie forsch
weiter und starrte uns wütend an. »’raus mit euch zweien, aber ein bißchen
dalli!«
    Ich
überlegte mir, daß ich bei einem Streit mit ihr doch den kürzeren ziehen würde.
Wir begaben uns wieder auf den Flur, und ich fragte Ross, wo die anderen von
ihm erwähnten Hausbewohner seien.
    »Im
anderen Wohnzimmer, Sir«, sagte er.
    »Diese
Justine, die Sie eben erwähnten — handelt es sich bei ihr um eine weitere
Tochter?« fragte ich.
    »Ja,
Sir.« Er ging uns den Gang voran. »Mr. Francis ist der einzige Sohn und das
älteste Kind. Dann kommt Miss Justine, und Miss Alice war die jüngste!«
    »Wer
ist Gene Carson? «
    »Mr.
Carson ist der Anwalt der Familie, Sir.«
    Er
öffnete eine andere Tür, meldete uns nochmals an, trat dann zur Seite und ließ
uns ein.
    Wir
traten ein, und ich fing an, mich wie auf einem verbilligten
Sonntagvormittag-Museumsbesuch mit Ross als Führer zu fühlen. Als wir im Zimmer
standen, erhoben sich drei Gestalten von ihren Plätzen. Die uns nächste war ein
großer, magerer Bursche mit einer hell eingefaßten Brille, der offenbar vorzeitig kahl geworden war. Er lächelte unsicher und
zeigte seine falschen Zähne.
    »Guten
Abend, Gentlemen«, sagte er nervös. »Ich bin Francis Randall, und dies ist
meine Schwester Justine.«
    Justine
war ebenfalls groß, aber keineswegs mager. Sie war überall da reichlich mit
Kurven ausgestattet, wo man sich das bei einer Frau wünscht, und das kurze,
metallisch blaue Kleid, das sie trug, trug keineswegs dazu bei, einmal erweckte
Hoffnungen zu desillusionieren. Sie war, wie ihre Schwester, blond, aber
irgendwie sah sie keineswegs so unschuldig aus wie ihre Schwester. Sie nickte
uns uninteressiert zu.
    »Und
dies hier ist Mr. Carson«, beschloß Francis seine Vorstellung.
    Carson
sah genauso aus, wie ich mir einen erfolgreichen Anwalt im Heim eines seiner
sehr reichen Mandanten vorgestellt hatte. Er war groß und hatte eine sportliche
Figur, die in seinem gutgeschnittenen blauen Seidenanzug vorteilhaft zur
Geltung kam. Sein Haar begann, leicht grau zu werden, und ebenso sein
gestutzter Schnurrbart. Seine Augen waren dunkel und äußerst wach.
    »Guten
Abend, Lieutenant«, sagte er mit abgehackter Stimme. »Ein schrecklicher Schock
für uns alle. Ich weiß, daß Sie Ihre Pflicht erfüllen müssen, aber bitte,
machen Sie es so kurz wie möglich. Eine plötzliche Tragödie wie diese, kann...«
    Ich
lächelte ihn alles andere als freundlich an. »Je eher Sie aufhören zu reden,
Mr. Carson«, sagte ich, »um so eher kann ich anfangen, es kurz zu machen.«
    Ich
beobachtete, wie sich sein Gesicht dunkelrot verfärbte und blickte dann Francis
Randall an.
    »Ihre
Mutter sagt, Sie hätten die Leiche gefunden.«
    »Stimmt«,
sagte er nervös.
    »Um wieviel Uhr war das?«
    »Irgendwann
kurz vor Mitternacht«, sagte er. »Ja, ich bin ganz sicher. So zehn Minuten
vorher, würde ich sagen.«
    »Wie
kam es, daß Sie die Leiche gefunden haben?«
    Er
starrte mich einen Augenblick lang an. »Wie bitte?«
    »War
es eine plötzliche Eingebung — haben Sie — plötzlich gedacht, Sie müßten hinausgehen
und eine Leiche entdecken?«
    »Oh!«
Sein Gesicht klärte sich etwas auf. »Jetzt begreife ich. Ja, ich ging ein
bißchen draußen spazieren, und während ich ging, glaubte ich, einen Schrei zu hören.«
Er zuckte plötzlich zusammen. »Arme Alice! Sie muß im letzten Augenblick, als
es schon zu spät war, sich das Abenteuer aus dem Kopf zu schlagen, geschrien
haben. So rannte ich in Richtung des Schreies los und fand sie.«
    »Was
haben Sie dann getan?«
    »Ich
glaube, ich verlor den Kopf«, sagte er. »Ich konnte an nichts anderes denken,
als sie abzunehmen. Ich versuchte, auf den Baum zu klettern, aber es war nicht
möglich. So eilte ich nach Hause zurück, erzählte Mutter, was geschehen war,
worauf sie mich mit einem der Wagen begleitete. Mr. Carson und Mr. Ross nahmen
einen anderen Wagen und brachten eine Leiter herbei. Als wir ankamen, kletterte
Mr. Carson auf die Leiter, aber als er sie erreichte, sah er, daß sie tot und
jede Hilfe vergebens war. Ich wollte, daß er sie abschnitt, aber er meinte, wir
ließen besser alles so, bis die Polizei dagewesen
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