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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel
Autoren: Carter Brown
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mich frostig. »Werden Sie meinen Rat befolgen?«
    »Ich
glaube nicht«, sagte ich und lächelte sie dabei an.
    Obwohl
sie sich große Mühe gab, vermochte sie nicht, ihre Wut zu bezähmen, und ihre
Stimme begann, leicht zu zittern. »Hören Sie auf, im Privatleben meiner
Familienangehörigen herumzuschnüffeln. Das geht Sie nichts an und hat nichts
mit dem Tod meiner Tochter zu tun.«
    »Ich
wünschte, ich könnte dessen sicher sein«, sagte ich. »Aber vielleicht haben Sie
in dieser Hinsicht intimere Informationen als ich, Mrs. Randall.«
    »Es
gibt eine Reihe von Freunden Stuarts, die mir nach wie vor sehr nahe stehen«,
sagte sie mit Härte. »Männer, die Einfluß haben — und es könnte leicht sein,
daß Sie plötzlich arbeitslos werden, Lieutenant.«
    »Würden
Sie wirklich versuchen, es darauf anzulegen?« fragte ich mit milder
Überraschung.
    »Um
den Namen der Randalls zu schützen, würde ich alles tun«, sagte sie wild
entschlossen.
    »Selbst,
wenn Sie dabei gleichzeitig einen Mörder in Schutz nehmen würden?« sagte ich.
»In einer Hinsicht haben Sie recht, Mrs. Randall. Ich bin kein sehr guter
Kriminalbeamter. Ich bin zu vergeßlich. Zum Beispiel habe ich gestern abend
vergessen, einen Blick in Alices Zimmer zu werfen. Ich möchte das jetzt
nachholen.«
    »Ich
habe nichts dagegen«, sagte sie kurz. »Klingeln Sie Ross, er wird Sie
hinführen.«
    Ich
ging zum Kamin, drückte auf die Klingel und wartete.
    »Lieutenant«,
sagte sie freundlich, »wer hat Ihnen von Alice und diesem Amoy erzählt?«
    »Es
war eine vertrauliche Information, Mrs. Randall«, sagte ich.
    »Sie
wollen es mir also nicht sagen?«
    »Für
eine Frau, die nichts anderes im Kopf hat als den Namen der Randalls, sind Sie
schnell von Begriff«, sagte ich.
    Ihre
Lippen öffneten sich zu einem gezwungenen Lächeln. »Angestellte können so
vergeßlich sein«, sagte sie. »Wie mir scheint, werde ich Ross die Pflichten
eines Butlers wohl aufs neue auseinandersetzen müssen.«
    Ein
paar Sekunden später erschien Ross im Wohnzimmer, und sie erläuterte ihm meinen
Wunsch. Ich folgte dem Butler auf den Flur, das breite, geschwungene
Treppenhaus hinauf und dann durch einen Gang zu einem Zimmer auf der hinteren
Seite des Hauses. Er öffnete die Tür und trat dann höflich zur Seite, um mich
hineinzulassen. »Haben Sie noch weitere Wünsche, Sir?« fragte er höflich.
    »Ich
glaube nicht«, sagte ich. »Ich habe übrigens Duke Amoys Verbleib am gestrigen Abend überprüft. Er hat ein Alibi.«
    »Entschuldigen
Sie, Sir«, sagte er. »Ich dachte, vielleicht...«
    »Keine
Ursache«, sagte ich. »Ist irgend jemand seit gestern abend in diesem Zimmer
gewesen?«
    »Nein,
Sir.«
    »Okay«,
sagte ich. »Sie können mich jetzt allein lassen.«
    »Sehr
wohl, Sir.« Er schloß die Tür und ließ mich allein im Zimmer zurück.
    Es
war wie die meisten Schlafzimmer eingerichtet. Mit einem Bett, einer Kommode
und zwei Schränken. Ich durchsuchte alles mehr oder weniger systematisch. Im
zweiten Schrank fand ich etwas Interessantes. In der Tasche einer ihrer Mäntel
fand sich ein zusammengeknülltes Stück Papier. Ich strich es glatt und stellte
fest, daß es eine kurze und bündige Benachrichtigung war.
    Ich
muß Dich heute abend allein sehen. Geh zeitig auf Dein Zimmer, ich komme, sowie
ich unbemerkt entschlüpfen kann.
    Diese
Nachricht war mit Gene unterzeichnet. Ich faltete den Zettel und
verstaute ihn sorgfältig in meiner Brieftasche.
    Ich
begab mich die Treppe hinunter und sah, daß Ross im vorderen Flur auf mich
wartete. Ohne an mich eine der Fragen zu stellen, die ihn juckten, begleitete
er mich zur Haustür.
    »Wo
wohnt Francis Randall?« fragte ich ihn.
    »Er
hat eine Wohnung in der Stadt, Sir«, sagte er. »Er und seine Frau. Gelegentlich
übernachtet er hier.« Er gab mir die Adresse.
    »Carson
ist doch sowohl ein Freund der Familie als auch ihr Anwalt?« fragte ich ganz
beiläufig.
    »Ja,
Sir«, sagte Ross. »Er erledigt die Rechtsangelegenheiten der Familie seit
vielen Jahren.«
    »Ist
er verheiratet?«
    »Nein,
Sir.«
    »Man
sollte glauben, daß er in die Familie eingeheiratet hätte«, sagte ich. »Zwei
reizende Mädchen zur Auswahl und die Möglichkeit, seine Stellung als
Familienanwalt sozusagen fürs ganze Leben zu zementieren.«
    »Gelegentlich
hatte ich das Gefühl, er sei an Miss Alice interessiert«, sagte er
nachdenklich. »Aber sie schien ihn niemals zu bemerken, obwohl...«
    »Obwohl
was?«
    »Wahrscheinlich
ist es nur meine Einbildung«,
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