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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht
Autoren: Jeaniene Frost
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glaubt, das üppig aufgetragene Aftershave würde Vampire daran hindern, seine Gefühle zu wittern, und dass er Don nicht ausstehen kann. Allein die Erwähnung seines Namens hat in seinem Kopf eine ganze Hasstirade ausgelöst.«
    »Don schien ihn auch nicht besonders zu mögen.«
    Wenn ich meinen Onkel das nächste Mal sah, würde ich ihn zu seiner Vergangenheit mit Madigan befragen müssen. Womöglich war es nur um eine Frau gegangen; so hatte immerhin schon der Kampf um Troja begonnen. Solange Madigan sich allerdings vorschriftsmäßig verhielt, war alles, was zwischen ihm und Don passiert war, bedeutungslos. Madigan glaubte, mein Onkel wäre tot und vergessen. Er hatte ja keine Ahnung, dass er da nicht ganz richtig lag.
    »Wie du selbst schon bemerkt hast, hegt er außerdem ein tiefes Misstrauen gegenüber Vampiren«, fügte Bones hinzu. »Darüber hinaus habe ich nur so oft ›Fischers Fritze fischt frische Fische‹ gehört, dass ich mich am liebsten selbst gepfählt hätte.«
    Ich lachte. Hinter Madigans Arroganz und Voreingenommenheit verbarg sich vielleicht doch noch Sinn für Humor. Das ließ mich hoffen. Hochmut war nicht die schlimmste Macke, die man haben konnte, und Vorurteile gegenüber Vampiren ließen sich mit der Zeit abbauen. Humorlosigkeit stellte in meinen Augen allerdings ein unverzeihliches Charakterdefizit dar.
    »Da bin ich ja froh, dass meine telepathischen Kräfte mich vorhin im Stich gelassen haben.«
    Bones schnaubte. »Glück gehabt, Schatz.«
    Seit ich mich von Bones’ Blut ernährte, konnte ich meist ebenfalls in die Köpfe der Menschen sehen; manchmal allerdings verließ mich diese Fähigkeit. Ich bildete mir ein, es würde daran liegen, dass Bones das Gedankenlesen auch noch nicht sehr lange beherrschte. Er hatte die Fähigkeit von seinem Mitregenten Mencheres übernommen, als der ihm durch einen Bluteid einen Teil seiner beeindruckenden Machtfülle übertragen hatte. Zu schade, dass ich nicht auch ab und zu mal Ruhe vor meinem inneren Geisterfunk hatte, aber das Gespenster-Juju in Marie Laveaus Blut hatte ja immerhin jahrhundertelang gären können.
    Irgendwann bogen wir auf die Schotterstraße ab, die zu unserem Haus führte. Da es auf dem Gipfel eines kleinen Berges lag, dauerte es noch ein paar Minuten, bis wir unsere Einfahrt erreichten. Eine Vielzahl von Geistern trieb sich auf der Veranda und in den nahen Wäldern herum, sodass ihre Energie ein leichtes Prickeln auf meiner Haut erzeugte. Alle Köpfe drehten sich in meine Richtung, als wir anhielten, aber immerhin wurde ich nicht gleich belagert, als ich ausstieg. Ich hatte den Gespenstern wiederholt klarmachen müssen, dass ich ihren Enthusiasmus zwar zu schätzen wusste, aber lediglich mein Kater das Recht hatte, mich beim Nachhausekommen zu umschmeicheln.
    »Hallo zusammen«, begrüßte ich die Schar und drehte mich dabei im Kreis, damit alle sich eingeschlossen fühlten. Dann streckte ich die Hände aus zum Zeichen, dass jeder, dem danach war, durch sie hindurchhuschen konnte. Augenblicklich kam ein steter Strom silbriger Gestalten auf mich zu, sodass meine Hände durch die vielen Jenseitskontakte fast brannten.
    Die Prozedur kam mir noch immer vor wie ein äußerst eigentümliches Gruppen-Abklatschen, aber wie ich herausgefunden hatte, waren Gespenster ganz verrückt nach Körperkontakt, obwohl sie durch Personen – und Gegenstände – lediglich hindurchgleiten konnten. Und meine Hände waren immerhin weniger intim als gewisse andere Körperregionen, durch die ein paar der Gestalten bereits »versehentlich« gegeistert waren. Die Androhung sofortiger Verbannung eines jeden unter meiner Gürtellinie spukenden Gespensts hatte solchen Vorfällen ein Ende bereitet.
    Bones stieß ein verächtliches Schnauben aus, als er an mir vorbei zum Haus schritt. Ich wusste, dass ich nicht die Einzige war, die die Tage zählte, bis meine von der Voodoo-Königin übernommene Fähigkeit wieder verschwand. Bones kannte zwar meine Gründe, aber zuzusehen, wie ein Haufen Leute durch meinen Körper sauste, behagte ihm ebenso wenig, wie es mir behagte, seinen unzähligen Exfreundinnen zu begegnen.
    Als ich die unkonventionelle Begrüßungszeremonie hinter mir hatte, ging ich ins Haus, wo ich meine Jacke auf den nächsten Sessel fallen ließ. Bones’ Stimme, die vor Verärgerung einen ausgeprägteren britischen Akzent angenommen hatte, hielt mich davon ab, mich selbst auch hineinsinken zu lassen.
    »Fabian du Brac, du hast hoffentlich einen
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