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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
Autoren: Emma Wildes
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der maßgeschneiderte Mantel und die enge Reithose nicht mehr als eine Verkleidung. Es war im Grunde egal, dass seine Krawatte perfekt gebunden und mit einer funkelnden Diamantnadel festgesteckt war. Oder dass seine Stiefel offenbar maßgefertigt waren und jemand sie so lange poliert hatte, bis sie glänzten.
    Irgendwie gelang es ihm trotzdem, den Eindruck zu vermitteln, er sei … ungezähmt. Exotisch. Vielleicht sogar unzivilisiert , obwohl er alle äußeren Anzeichen seiner noblen Herkunft zur Schau trug.
    Dann machte er die ganze Angelegenheit noch schlimmer, indem er sich zu ihr vorbeugte. Er war ihr so nah, dass sein Atem warm über ihr Ohr strich. »Ihr habt eine wirklich köstliche, rosige Gesichtsfarbe angenommen, Mylady. Aber tröstet Euch mit dem Wissen, dass ich den Champagner viel lieber aufgeleckt hätte. Es war also überaus höflich von mir, das Taschentuch zu verwenden.« Er zögerte, weil sie bei dieser dreisten Bemerkung nach Luft schnappte. Erst dann vollführte er eine vollendete Verbeugung. »Guten Abend, Mylady.«
    Er drehte sich um und ging an den Zuschauern vorbei, die ihm mit offenem Mund nachstarrten, als sei er sich ihrer Blicke gar nicht bewusst.
    Cecily hingegen spürte nur allzu deutlich die gierigen Blicke. Auch ihre Schwester starrte sie an. Nur wenige Schritte entfernt sah Eleanor so aus, als werde sie Cecily gleich ernsthaft wegen eines Vergehens tadeln.
    Es war vermutlich das Beste, wenn sie so tat, als sei dieser kurze Moment gar nicht passiert. Cecily gesellte sich zu dem nun schweigenden Grüppchen. »So ein Gedränge«, verkündete sie fröhlich. Aber sie wusste, ihre Wangen waren noch immer hochrot.
    Eleanor war jedenfalls nicht gewillt, das soeben Geschehene einfach zu übergehen. »Ich wusste gar nicht, dass du mit Lord Augustine bekannt bist«, bemerkte sie spitz. Eleanor war zwei Jahre älter und erlebte ihre zweite Saison. In der ersten hatte sie einige Heiratsanträge abgelehnt, man konnte nicht gerade von einer erfolgreichen Saison sprechen. Sie war üppiger als Cecily, und ihr Haar hatte eine ganz andere Farbe. Trotzdem bestand eine gewisse Familienähnlichkeit. An diesem Abend trug sie ein hübsches, gelbes Kleid. Das dunkelblonde Haar trug sie zu einem eleganten Chignon aufgesteckt.
    »Ich kenne ihn auch gar nicht.« Cecily nahm einen Schluck aus ihrem nun halb leeren Champagnerglas.
    »Er hat sich jedenfalls verhalten, als wärt ihr vertraut miteinander.«
    Als ob das ihr Fehler war. Es war wirklich schade, dass der meiste Champagner auf ihrem Kleid verschüttet worden war, denn im Augenblick hätte Cecily durchaus etwas mehr vertragen.
    »Er stammt aus den Kolonien«, bemerkte eine ihrer Freundinnen, als könne man damit das unkonventionelle Verhalten des Mannes erklären. »Jeder redet im Moment über ihn. Er ist so … anders.«
    »So provinziell«, fügte eine andere leise hinzu und fächelte sich gelangweilt frische Luft zu. Ihre Augen verengten sich, während sie ihm nachblickte. Er schob sich durch das Gedränge, doch dank seiner Größe war es leicht, ihn auszumachen. »Und dann ist er noch so unmodern dunkel. Ob es stimmt, dass seine Mutter ein Mischling ist? Mir hat jemand erzählt, sie ist halb Französin, halb eine Wilde. Was für eine Mischung! Earl Savage ist auch irgendwie ein Bastard, oder nicht?«
    Obwohl die junge Lady so daherredete, verfolgte sie doch immer noch die hochgewachsene Gestalt des »wilden« Earls durch die Gästeschar mit dem Interesse einer unverheirateten Frau.
    Cecily war klar, dass sie nicht die Einzige war, die ihm mit Blicken folgte. Alle Frauen im Ballsaal – zumindest jede, die sie gerade sehen konnte – schienen den Earl ziemlich interessant zu finden.
    »Es ist ja offensichtlich, dass er kein Engländer ist. Schaut ihn euch nur an. Aber abgesehen davon ist er einfach betörend attraktiv«, verkündete Miss Felicia Hasselman. »Und nach dem, was man so hört, ist er auch ziemlich reich. Wenn man mal von seiner fragwürdigen Herkunft absieht, ist er keine so schlechte Partie. Aber ich habe gehört, er hat kein Interesse daran zu heiraten. Das steht für ihn wohl nicht an erster Stelle. Außerdem soll er wohl ein illegitimes Kind aus Amerika mit hierhergebracht haben. Er hat das kleine Mädchen als sein Kind anerkannt, sich aber zugleich geweigert, seine Mutter zu heiraten.«
    Das war ziemlich schockierend.
    »Nicht einmal Reichtum und eine Grafschaft könnten ein solches Verhalten ausgleichen«, bemerkte Mary Foxmoor und
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