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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
Autoren: Emma Wildes
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hinüberbeugte und ihr etwas ins Ohr flüsterte.
    Es war nicht bloß eine Vermutung, dass nie zuvor ein Mann sich dazu erdreistet hatte, ihr so nahezukommen. Er hatte sie schockiert. Andererseits hatte sie auf seine Worte und Taten nicht unbedingt wie eine erzürnte, unschuldige Lady reagiert.
    Das war wirklich faszinierend …
    Sie hatte ein blumiges Parfüm aufgelegt, und der aufreizende Duft war von ihrer weichen, blassen Haut aufgestiegen. Ihre Augen hatten die ungewöhnlich klare Farbe von Topas. Er hätte bei ihren blonden Haaren und der elfenbeinernen Hautfarbe eigentlich blaue Augen erwartet. Die zarten Gesichtszüge und die Art und Weise, wie ihre Schlankheit ihre weiblichen Kurven noch betonte, hatten ihn überraschend heftig berührt.
    Gewöhnlich favorisierte er keine blassen Blondinen. Aber die Tochter des Dukes war in der Tat wunderhübsch. »Wie heißt sie?«
    »Richte dein Interesse lieber auf andere Frauen, Jon.«
    Sie kannten einander gut seit James’ Zeit bei der Royal Navy, die ihn nach Amerika geschickt hatte, wo sich dank der Fügungen des Schicksals – und ihrer Familienbande – die Wege der beiden Männer kreuzten. Wenn man bedachte, welche Spannungen zwischen ihren beiden Ländern bestanden – und dass diese erst vor kurzem beigelegt worden waren –, hatten sie doch stets freundlichen und beständigen Kontakt gehalten, trotz oder gerade wegen dieses Konflikts. Jonathan mochte James, und er hätte ihn auch als Freund bezeichnet, wenn sie nicht so eng verwandt gewesen wären. Sie sahen sich sogar ein bisschen ähnlich, hatte man ihnen schon oft gesagt. Ihre Hautfarbe unterschied sich aber sehr voneinander.
    Jonathan hob amüsiert eine Augenbraue. »Bist du jetzt etwa mein Aufpasser?«
    »Zum Glück nicht.« James schmunzelte reumütig. »Ich bezweifle, dass irgendwer dieser Aufgabe gewachsen wäre. Aber wenn du meinen Rat hören willst: Bedenke bitte, du bist hier nicht in der Wildnis. An den Regeln des Anstands kannst du dich noch so aufreiben, aber sie sind nun einmal da. Ich weiß, wie sehr du selbstherrliche Verbote verabscheust.«
    »Du kannst Boston kaum als Wildnis bezeichnen.«
    »Und wie viel Zeit hast du tatsächlich in Boston verbracht?« James nippte an seinem Whisky und blickte Jonathan ausdruckslos an.
    Zu viel , wollte Jonathan erwidern. Er verabscheute Städte. Dennoch hatte er oft geschäftlich in Boston zu tun gehabt, weil er Partner bei einem Unternehmen war, das dort mehrere Banken besaß. James hatte insofern recht, dass er, sobald es ihm nur irgend möglich war, in seinem Haus auf dem Land residierte. Dort konnte er lange Ausritte machen, frühmorgens im See schwimmen und beobachten, wie die Sonne über den Bäumen aufstieg …
    Das vermisste er schon jetzt sehr. Dabei wusste er, seine Zeit hier in London hatte gerade erst begonnen.
    »Erzähl mir mehr über sie.«
    »Soll ich damit beginnen, dass sie dich etwas kostet, von dem du selbst gesagt hast, du hättest kein Interesse daran, diesen Preis zu zahlen? Wenn du vor Zeugen in einer Kathedrale stehen willst und deinen Namen und deinen Schutz im Tausch für sie in deinem Bett zu geben bereit bist, dann mach nur so weiter und jage ihr nach. Anderenfalls empfehle ich dir, dich auf anderen Pfaden nach den Vergnügungen umzuschauen, die London dir zu bieten hat. Ihr Vater ist ein sehr mächtiger Mann. Der Duke of Eddington ist einer der reichsten Männer Britanniens.«
    Irgendwo sang ein Nachtvogel, und sein Ruf kam Jonathan fremd vor. Er war nun seit drei Wochen in England und fühlte sich wie ein Fremder. Daheim hätte er den Vogel mit absoluter Sicherheit sofort bestimmen können. »Ich habe doch wohl nicht gesagt, dass ich wünsche, mit ihr anzubandeln. Ich bin nur neugierig.«
    Sein Cousin warf ihm einen langen, nachdenklichen Blick zu, der eine Mischung aus Belustigung und Skepsis war. Dann zuckte er mit den Schultern. »Sie hat dieses Frühjahr ihr Debüt gegeben. Ihre ältere Schwester ist auch im heiratsfähigen Alter, wobei sie nicht so beliebt ist. Was an ihrem Ruf als Blaustrumpf allererster Güte liegen könnte. Die Kombination aus Schönheit und einer stattlichen Mitgift hat jedenfalls ihre Wirkung auf die Gesellschaft nicht verfehlt. Man geht davon aus, dass Lady Cecily eine sehr gute Partie machen wird.«
    Jonathan bezweifelte, dass er eine sehr gute Partie war. Was nur realistisch erschien, denn trotz seines Vermögens und eines Titels, nach dem er nie gestrebt hatte, war er ein Mischling. Auch wenn er
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