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Verlobt für eine Nacht

Verlobt für eine Nacht

Titel: Verlobt für eine Nacht
Autoren: T Morey
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unzählige Kristinas, Sabrinas und Audrinas geschickt – und jedes Mal mit derselben abschließenden Nachricht: Danke für die nette Gesellschaft. Mach’s gut. Leo
    Ganz offensichtlich hielt er es keine einzige Nacht lang aus, ohne dass eine Frau neben ihm lag.
    Eve drehte den Heißwasserhahn auf. Es hämmerte und ächzte in den Leitungen. Sie würde wohl den Kessel aufsetzen müssen, um warmes Wasser zu bekommen. Als die Spüle schließlich mit heißer Seifenlauge gefüllt war, streifte Eve sich Gummihandschuhe über und machte sich an den Abwasch.
    Zum Glück hatte der Anrufbeantworter Leo das Wort abgeschnitten, denn sonst hätte sie den Hörer abgenommen und ihm gesagt, was sie tatsächlich von seinen Anweisungen hielt. Und damit hätte sie sich selbst um ihre lukrative und noch dazu fast einzige Einnahmequelle gebracht.
    Andererseits: Wollte sie wirklich für einen Mann arbeiten, der sich nichts dabei dachte, sich von seiner Assistentin eine Gespielin für eine Nacht suchen zu lassen?
    Vielleicht sollte ich ihn einfach anrufen und ihn daran erinnern, was für Aufgaben wir vereinbart haben, dachte Eve. Doch dann würde sie mit ihm reden müssen …
    Du meine Güte, dachte sie, entgeistert über sich selbst. Impulsiv trocknete sie sich die Hände ab, ging in den kleinen Wohnbereich und drückte auf den Knopf ihres Anrufbeantworters. Ich kümmere mich täglich um Leos Korrespondenz, dachte sie. Da werde ich ja wohl den Klang seiner Stimme aushalten können.
    „Also, Sie müssen mir für heute Abend eine Frau besorgen …“
    Diesmal ging ihre Wut in einem Beben unter, das sich von ihrer Brust aus heiß in ihren Bauch und über Arme und Beine ausbreitete. Verdammt. Eve schüttelte die Hände, um das unliebsame Gefühl loszuwerden, und machte sich wieder an ihren Abwasch.
    Es hatte sich also nichts geändert: Noch immer hatte seine Stimme dieselbe Wirkung auf sie wie damals, als Eve sie zum ersten Mal gehört hatte: vor drei Jahren in einem Sitzungszimmer mit Glaswänden in Sydneys Geschäftsviertel, hoch oben im 50. Stock. Eve wusste noch genau, wie er aus dem Lift gestiegen war und die Leute sich zu ihm umgedreht hatten, besonders die Frauen.
    Leo schien gar nicht wahrzunehmen, welche Wirkung er auf die Menschen in seiner Umgebung hatte. Er verströmte einen frischen herb-würzigen Duft und strahlte ein unerschütterliches Selbstbewusstsein aus. Und ob es nun an seiner eindrucksvollen Persönlichkeit lag, an seinem scharfen Geschäftssinn oder an seiner tiefen, markanten Stimme, mit der er alle Anwesenden seinem Willen unterwarf: Er brachte an diesem Tag einen übereifrigen Kaufinteressenten und einen noch zögernden Verkäufer dazu, sich zu einigen. Am Ende lächelten beide, als hätten sie das bessere Geschäft gemacht.
    Eve hatte in einer Ecke am Ende des Zimmers gesessen, während sie für ihren Chef Protokoll führte und immer wieder den Blick über den Mann gleiten ließ, dessen angenehme Stimme sie umschmeichelte. Dabei gingen ihr alle möglichen abwegigen Gedanken durch den Kopf. Gab es eigentlich irgendetwas, das ihm fehlte?
    Sanftheit, dachte sie, als sie die fast schwarzen Augen und die markanten Gesichtszüge betrachtete. Sogar sein Mund konnte ebenso gut lächeln, wie grausam blicken.
    Als sie kurz darauf von ihrem Notizblock aufblickte, stellte sie fest, dass Leo sie mit zusammengekniffenen Augen ansah. Sie spürte, wie er den Blick über ihr Gesicht an ihrem Hals entlang und dann weiter hinunterwandern ließ.
    Den Rest des Termins über war Eve wie benebelt. Doch jedes Mal, wenn sie aufblickte, sah Leo ihr in die Augen. Und während um sie herum diskutiert wurde, konnte sie nur an die sündhaften Vergnügungen denken, die seine dunklen Augen zu verheißen schienen.
    Später half sie mit, Kaffee zuzubereiten. Auf dem Weg zurück begegnete sie Leo. Er zog sie zur Seite, indem er nur ganz leicht ihren Ellenbogen berührte. Das genügte, um sie förmlich dahinschmelzen zu lassen.
    „Ich will Sie“, sagte Leo leise und ohne Umschweife. „Verbringen Sie die Nacht mit mir.“
    Seine Worte berührten Eve tief im Inneren – dort, wo bisher nur schmerzliche, sehnsüchtige Leere geherrscht hatte.
    Nie zuvor hatte ihr jemand so intensive Aufmerksamkeit geschenkt, und erst recht kein so absolut perfekter Traummann. Also tat sie das Einzige, das sie tun konnte: Sie sagte Ja. Vielleicht ein wenig zu atemlos, denn Leo stöhnte leise auf und zog sie mit sich in einen Raum voller Aktenschränke. Den Mund
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