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Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Titel: Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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»Lass uns unseren Tee trinken, danach gehen wir mit Ruh am See spazieren.«
    Erst spät am Abend, nachdem Hannah über einer zerlesenen Ausgabe von The Jennifer Wish eingeschlafen war, kam Molly dazu, ihre Post durchzusehen. Sie legte die Telefonrechnung beiseite und riss abwesend einen offiziell aussehenden Umschlag auf. Als sie den Briefkopf las, wünschte sie, sie hätte sich die Mühe nicht gemacht.
    GESUNDE KINDER FÜR EIN GESUNDES AMERIKA
    Radikale Homosexuelle haben Ihre Kinder im Visier! Die unschuldigsten unserer Mitbürger werden zu übler Perversion verführt. Schuld daran sind obszöne Bücher und unverantwortliche TV-Shows, in denen dieses abartige und moralisch abstoßende Verhalten verherrlicht wird …

    GESUNDE KINDER FÜR EIN GESUNDES AMERIKA, kurz GKFEGA, war eine Organisation mit Sitz in Chicago, deren Mitglieder seit kurzem mit irrem Blick in sämtlichen lokalen Talkshows auftauchten und durch ihr paranoides Geschwätz die Leute von ihrem Verfolgungswahn zu überzeugen versuchten. Wenn sie ihre Energie wenigsten für etwas Sinnvolles eingesetzt hätten, zum Beispiel dafür zu sorgen, dass Kinder keine Waffen in die Hände bekamen. Angewidert warf sie den Brief in den Müll.
     
    Molly nahm eine Hand vom Steuerrad und kraulte Ruhs Fell. Am frühen Nachmittag hatte sie Hannah zu ihren Eltern zurückgebracht und war jetzt auf dem Weg zum Feriendomizil der Calebows in Door County, Wisconsin. Es würde spät werden, bis sie dort ankam, aber die Straßen waren frei und ihr machte es nichts aus, bei Dunkelheit zu fahren.
    Sie hatte sich ganz spontan zu ihrer Reise in den Norden entschieden. In ihrem gestrigen Gespräch mit Phoebe war etwas hochgekommen, das sie mit aller Macht versucht hatte zu verdrängen. Ihre Schwester hatte Recht. Ihre neue Haarfarbe war nur ein Symptom für ein tieferes Problem. Die alte Ruhelosigkeit hatte sie wieder erfasst.
    Natürlich verspürte sie nicht mehr den Drang, einen Feueralarm auszulösen, auch ihr Geld wegzugeben war keine Alternative mehr. Das hieß jedoch nicht, dass ihr Unterbewusstsein nicht doch einen Weg finden würde, Chaos zu stiften. Sie hatte das unbehagliche Gefühl, von einem Ort magisch angezogen zu werden, den sie glaubte, längst hinter sich gelassen zu haben.
    Sie erinnerte sich an die Worte eines Psychologen vor vielen Jahren an der Northwestern University.
    »Als Kind haben Sie geglaubt, Sie könnten Ihren Vater dazu bringen, Sie zu lieben, wenn Sie alles taten, was er von Ihnen verlangte. Wenn Sie gute Noten mit nach Hause brachten,
sich anständig benahmen und alle Regeln genau befolgten, würde er Ihnen die Anerkennung schenken, die jedes Kind braucht. Aber Ihr Vater war zu dieser Art von Liebe nicht fähig. Bis etwas in Ihnen überschnappte und Sie das Schlimmste anstellten, was Ihnen einfiel. Diese Art von Rebellion war sogar gut für Sie, sie hielt Sie am Laufen.«
    »Das erklärt aber nicht die Sache in der Highschool«, wandte sie ein. »Da war Bert schon tot, und ich lebte bei Phoebe und Dan. Die beiden liebten mich. Und was ist mit dem Ladendiebstahl?«
    »Vielleicht mussten Sie Phoebes und Dans Liebe auf eine Probe stellen.«
    Irgendetwas in ihr war zusammengezuckt. »Wie meinen Sie das?«
    »Der einzige Weg für Sie herauszufinden, ob sie Sie wirklich bedingungslos liebten, war, etwas Furchtbares anzustellen, um zu sehen, ob sie dann immer noch zu Ihnen halten würden.«
    Und sie hatten zu ihr gehalten.
    Warum also verfolgte ihr altes Problem sie immer noch? Sie wollte keine neue Unruhe in ihrem Leben. Sie wollte ihre Bücher schreiben, sich mit ihren Freunden treffen, mit ihrem Hund spazieren gehen und mit ihren Nichten und Neffen spielen. Doch in den letzten Wochen hatte sie gespürt, wie sie immer ruheloser geworden war, und ein Blick auf ihre roten Haare, die in der Tat grauenhaft aussahen, sagte ihr, dass sie wieder einmal kurz davor war, alles aufs Spiel zu setzen.
    Diesmal jedoch würde sie vernünftig sein, sich für eine Woche oder länger in Door County verkriechen und warten, dass der Anfall von selbst wieder vorbeiginge. Welche Gefahren konnten dort oben in der Einsamkeit schon auf sie lauern?

    Kevin Tucker hatte gerade vom letzten Footballspiel geträumt, als ihn irgendetwas aus dem Schlaf riss. Knurrend wälzte er sich aus dem Bett, versuchte sich daran zu erinnern, wo er war, auch wenn ihm das nach der Flasche Scotch, die er sich kurz vor dem Einschlafen genehmigt hatte, einigermaßen schwer fiel. Normalerweise war
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