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Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Titel: Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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wohl oder übel einsehen, dass sie für das müßige Luxusleben der Reichen nicht geschaffen war. Sie war zu sehr daran gewöhnt, hart zu arbeiten, sei es an der Uni oder in den Ferienjobs, die Dan ihr aufgezwungen hatte. Als ihr eine Stelle bei einer Tageszeitung angeboten wurde, griff sie zu.
    Damit hatte sie zwar etwas, das sie beschäftigte, doch die Arbeit war zu wenig kreativ, als dass sie sie wirklich ausgefüllt hätte. Es kam ihr vor, als würde sie eine Rolle spielen, anstatt das Leben wirklich zu leben. Sie beschloss zu kündigen, um endlich an dem romantischen Romanepos zu schreiben, von dem sie immer geträumt hatte. Doch sie beschäftigte sich immer intensiver mit den Geschichten, die sie sich für die Calebow-Kinder ausdachte. Geschichten um ein kleines, niedliches Kaninchen, das nach der letzten Mode gekleidet
war, in einem Cottage am Rande des Nachtigallenwaldes wohnte und sich selbst ständig in Schwierigkeiten brachte.
    Sie hatte begonnen, die Geschichten zu Papier zu bringen, dann fing sie an, sie mit lustigen Bildern zu versehen. Sie benutzte Feder und Tinte, kolorierte ihre Entwürfe mit leuchtenden Acrylfarben und erweckte Daphne und ihre Freunde zum Leben.
    Sie war hoch beglückt, als Birdcage Press, ein kleiner Chicagoer Verlag, ihr erstes Buch, Daphne sagt Hallo!, kaufte, wenn auch der Vorschuss gerade eben reichte, um ihre Portokosten zu decken. Immerhin hatte sie endlich ihre Nische gefunden. Sie musste sich um Geld keine Gedanken machen, deshalb erschien ihre Arbeit ihr eher wie ein Hobby als wie eine ernst zu nehmende Berufung. Die Unzufriedenheit blieb. Sie wurde immer ruheloser. Sie fing an, ihre Wohnung zu hassen, ihren Kleiderschrank, ihre Frisur … Da half auch kein Aufsehen erregender Bürstenhaarschnitt.
    Es war wieder mal Zeit für einen Feueralarm.
    Da sie jedoch aus dem Alter raus war, saß sie plötzlich ihrem Anwalt gegenüber und erklärte ihm, dass sie ihr gesamtes Vermögen in einen Fond fließen lassen wollte, der minderbemittelten Kindern zugute kommen sollte. Er fiel aus allen Wolken. Sie aber war zum ersten Mal, seit sie einundzwanzig geworden war, glücklich und zufrieden. Phoebe hatte sich beweisen müssen, als sie die Verantwortung für die Stars übernommen hatte, eine solche Gelegenheit hatte Molly nie gehabt. Bis jetzt. Als sie die Papiere unterschrieb, fühlte sie sich beschwingt und wie von einer schweren Last befreit.
    »Bei dir gefällt es mir so.« Hannah seufzte, als Molly die Tür zu ihrem Loft im zweiten Stock, nur ein paar Schritte vom Stadtzentrum von Evanston entfernt, aufschloss. Auch Molly stieß einen kleinen zufriedenen Seufzer aus. Auch wenn sie nicht lange weg gewesen war, genoss sie es jedes Mal wieder, in ihr eigenes Heim zurückzukommen.

    Für die Calebow-Kinder war Tante Mollys Loft der coolste Platz auf Erden. Das Gebäude aus dem Jahr 1910 hatte zunächst einem Studebaker-Händler gedient, später wurden Büros daraus, dann ein Lagerhaus, bis es vor ein paar Jahren renoviert und zu einem Wohnhaus umgebaut worden war. Mollys Wohnung hatte vom Boden bis zur Decke reichende Fenster, freiliegende Rohre und Leitungen und rohe Ziegelwände, an denen sie einige ihrer Zeichnungen und Bilder aufgehängt hatte. Es war die kleinste und günstigste Wohnung im ganzen Gebäude, doch die über vier Meter hohen Decken ließen sie luftig und weiträumig erscheinen. Jeden Monat, wenn sie den Scheck für ihre monatliche Rate abschickte, küsste sie den Umschlag, bevor sie ihn in den Briefkasten steckte. Ein albernes Ritual, dass sie konsequent beibehielt.
    Die meisten Leute glaubten, Molly hätte noch Anteile an den Stars, nur wenige ihrer engsten Freunde wussten, dass sie nicht mehr die wohlhabende Erbin war, für die sie gemeinhin gehalten wurde. Sie besserte das schmale Einkommen, das die Daphne-Bücher ihr einbrachten, durch Artikel für eine Mädchenzeitschrift namens Chik auf. Selten blieb am Ende des Monats genug übrig für den einzigen Luxus, den sie sich gern gönnte - teure Kleidung und Bücher -, aber das machte ihr wenig aus. Sie kaufte nur noch Sonderangebote und nutzte die Bibliothek.
    Ihr Leben gefiel ihr. Wenn ihr auch nie die große Liebe begegnen würde, so war sie doch mit einer lebendigen Vorstellungskraft ausgestattet und einer reichen Fantasiewelt, aus der sie ihre Kraft schöpfte. Sie konnte sich nicht beklagen und hatte keinen Grund zu fürchten, dass es zu unvorhergesehenen Ausbrüchen ihrer alten Ruhelosigkeit kam. Ihre neue
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