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Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Titel: Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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langer Zeit abgefunden hatte: Für die Tochter eines Showgirls war sie etwas zu kurz gekommen.
    Ihre Augen dagegen waren etwas Besonderes, sie bildete sich gern ein, dass ihr sanfter Schwung ihr etwas Geheimnisvolles gab. Als Kind hatte sie einen Halbunterrock über die untere Hälfte ihres Gesichtes gezogen und so getan, als sei sie eine wunderschöne, verschleierte arabische Spionin.
    Seufzend versuchte sie, den Dreck von ihrer betagten Comme-des-Garçons-Hose zu reiben und wischte ihre geliebte, wenn auch schon etwas abgenutzte Prada-Tasche ab. Nachdem sie ihr Bestes getan hatte, nahm sie den braunkarierten Mantel, den sie im Ausverkauf bei Target erstanden hatte, und ging zum Büro ihrer Schwester.
    Es war Anfang Dezember, und einige Mitarbeiter hatten die ersten Weihnachtsdekorationen hervorgekramt. An der Tür zu Phoebes Büro klebte eine Karikatur von Santa Claus in einem Stars-Trikot, die von Molly stammte. Sie streckte ihren Kopf durch den Türspalt. »Hallo, Tante Molly ist da!«
    Ihre goldenen Ohrringe klimperten, als ihre ältere Schwester, das blonde Supermodel, ihren Stift hinwarf. »Gott sei Dank, ein bisschen gesunder Menschenverstand ist genau das, was ich jetzt - Oh, mein Gott! Was hast du mit deinem Haar gemacht?«
    Mit ihrer atemberaubenden Traumfigur, ihren bernsteinfarbenen Augen und der Wolke hellblonder Haare sah Phoebe aus wie eine Marilyn Monroe, die es geschafft hatte, die Vierzig zu überschreiten. Obwohl Molly Mühe hatte, sich Marilyn Monroe mit einem Marmeladenfleck vorn auf ihrer Seidenbluse vorzustellen. Egal, was sie mit sich anstellen würde, sie würde nie so hübsch werden wie ihre Schwester, aber das machte ihr nichts mehr aus. Nur wenige Menschen wussten, wie unglücklich Phoebes Traumfigur und ihre Schönheit sie früher einmal gemacht hatten.

    »Bitte, Molly … nicht schon wieder.« Bei dem sorgenvollen Blick ihrer Schwester verwünschte Molly sich insgeheim. Sie hätte einen Hut aufsetzen sollen.
    »Entspann dich, es wird nichts passieren.«
    »Wie soll ich mich entspannen? Jedes Mal, wenn du deine Frisur radikal veränderst, haben wir wieder einen dieser Vorfälle.«
    »Über diese Vorfälle bin ich längst hinweg.« Molly schnaubte. »Diesmal hat es rein kosmetische Gründe.«
    »Ich glaube dir einfach nicht. Bestimmt hast du wieder irgendeine Verrücktheit vor, oder?«
    »Habe ich nicht!« Wenn sie es nur oft genug behauptete, würde sie vielleicht auch sich selbst davon überzeugen.
    »Erst zehn Jahre alt«, murmelte Phoebe wie zu sich selbst. »Die intelligenteste und bravste Schülerin der Klasse. Dann hackst du dir von heute auf morgen deine Ponyfransen ab und wirfst eine Stinkbombe in den Essraum.«
    »Nichts weiter als das chemische Experiment eines begabten Kindes.«
    »Dreizehn Jahre alt. Still. Lernbegierig. Kein einziger Ausrutscher seit dem Vorfall mit der Stinkbombe. Dann fängst du plötzlich an, dir klebriges Gel ins Haar zu kämmen, und als Nächstes packst du Berts College-Trophäen zusammen und bestellst die Müllabfuhr, um sie abtransportieren zu lassen.«
    »Als ich dir davon erzählt habe, hat die Geschichte dir aber sehr gefallen, gib’s nur zu.«
    Doch Phoebe war gerade dabei, in Fahrt zu kommen, sie würde jetzt gar nichts zugeben. »Vier Jahre vergehen. Tadelloses Benehmen, die reinste Musterschülerin an der Highschool. Dan und ich haben dich aufgenommen, in unsere Herzen geschlossen. Du stehst kurz vor dem Schulabschluss, bist dazu auserwählt, die Rede bei der Abschlussfeier zu halten. Du hast eine Familie, die dir Halt gibt, Menschen die
dich lieben … Du bist Vizepräsidentin der Schülervertretung, warum hätte ich mir also Sorgen machen sollen, als du dir plötzlich orange und blaue Strähnen ins Haar färbst?«
    »Es waren die Schulfarben«, sagte Molly schwach.
    »Ich bekomme einen Anruf von der Polizei, meine Schwester - meine strebsame, intelligente, Mitbürgerin-des-Monats-Schwester - habe absichtlich während des Mittagessens nach der fünften Stunde Feueralarm ausgelöst! Oh, nein, mit kleinen Streichen gibt unsere Molly sich nicht mehr ab! Sie ist auf dem besten Wege kriminell zu werden!«
    Es war das Erbärmlichste, was Molly je gemacht hatte. Sie hatte die Menschen, die sie liebten, betrogen und selbst nach einem Jahr court supervision und vielen Stunden Gemeindearbeit nicht erklären können, wie es dazu gekommen war. Erst später, als sie an der Northwestern University studierte, hatte sie es selbst verstanden.
    Es war im
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