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Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2

Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2

Titel: Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2
Autoren: Lynsay Sands
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Haut, die abbröselte, vielleicht war er bei der Explosion mit etwas übergössen worden. Vielleicht war er gar nicht so schwer verbrannt gewesen, sondern hatte nur so ausgesehen. Doch sofort wurde ihr klar, dass das nicht sein konnte: Dale und Fred waren hervorragende Sanitäter und konnten sich nicht so sehr geirrt haben. Dennoch suchte sie unwillkürlich an seinem Handgelenk nach einem Pulsschlag.
    Als sich unter ihren Fingern noch mehr verkohlte Haut löste, fürchtete sie, den Puls nicht richtig fühlen zu können, und sie beugte sich vor, um stattdessen das Ohr auf seine Brust zu drücken. Zuerst kam sie sich schwachsinnig vor, weil sie bei einem Toten nach Lebenszeichen suchte, aber dann hörte sie tatsächlich einen Ton. Rachel richtete sich staunend auf, dann legte sie ihr Ohr wieder auf die Brust des Mannes. Sehr lange Zeit war es still, dann vernahm sie wiederum einen Herzschlag.
    Die Tür hinter ihr wurde aufgerissen. „Schnell weg! Er ist ein Vampir!”
    Rachel richtete sich auf und fuhr erstaunt zu dem Mann herum, der in der offenen Tür stand. Er sah aus, als habe er den Verstand verloren. Das lag nicht nur an der Tarnkleidung, die er unter dem weiten Trenchcoat trug, den er jetzt aufknöpfte, oder an der Tatsache, dass ein Gewehr über seiner Schulter hing und unter seinem Arm klemmte, oder an der Axt, die er sich über die andere Schulter gehängt hatte.
    Es war das alles zusammen, was zusätzlich zu seinem wilden Blick und seinem Gesichtsausdruck den Eindruck vermittelte, dass sie einen entkommenen Irrenhäusler vor sich hatte.
    Rachel sah ihn misstrauisch an und hob die Hand. „Hören Sie mal, mein Freund”, begann sie sachlich. Weiter kam sie nicht. Der Mann kam auf sie zugestürzt und stieß sie zur Seite.
    „Haben Sie mich nicht gehört? Verschwinden Sie hier! Er ist ein Vampir, ein Ungeheuer. Ein Tier der Nacht. Dämonenbrut. Ein höllischer Blutsauger. Ich muss ihn umbringen.”
    Rachel hielt sich am Tisch fest, um nicht zu stolpern, und sah ungläubig zu, wie der Mann seine Axt nahm und mit beiden Händen über die Schulter hob. Sie konnte es einfach nicht glauben. Dieser Idiot hatte tatsächlich vor, ihrer Leiche den Kopf abzuschlagen! Wenn der Verbrannte überhaupt eine Leiche war, korrigierte sie sich. Sie hatte einen Herzschlag gehört. Ihr Blick fiel auf den Mann auf dem Tisch, und sie sah, dass noch etwas verkohlte Haut abgefallen war.
    Rachel konnte die Züge des Mannes nun deutlicher sehen, und er kam ihr bekannt vor. Ohne darüber nachzudenken, was sie tat, warf sie sich zwischen die beiden Männer und schrie „Nein!”, im selben Moment, in dem der Verrückte die Axt niedersausen ließ.
    Sofort erkannte sie ihren Fehler. Es wäre wirklich schlauer gewesen, den Mann aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sein Schwung war nicht mehr zu bremsen, und Rachels Lebenshauch verließ sie zusammen mit einem verblüfften „Oh”, als die Axt sie traf. Es geschah so schnell, dass sie kaum Schmerzen verspürte.
    Ihr Angreifer schrie entsetzt auf und zog die Axt wieder heraus, aber es war zu spät. Rachel wusste das, als sie gegen den Tisch fiel. Es war ein tödlicher Schlag gewesen. Sie würde sehr schnell verbluten. „Es tut mir leid! Das wollte ich nicht.... ” Der Mann schüttelte fassungslos den Kopf, dann taumelte er vorwärts. Unwillkürlich zuckte Rachel vor seinen zugreifenden Händen zurück. Bedauern und Trauer malten sich auf seinem Gesicht.
    „Lassen Sie mich Ihnen helfen. Ich will Ihnen nur helfen! Ich wollte Sie nicht verletzen. Warum haben Sie sich mir in den Weg gestellt? Ich wollte doch nur ihn.... ” Die Stimme des Mannes verstummte abrupt, als ein vertrautes Quietschen an Rachels Ohren drang. Sie kannte das Geräusch: Jemand hatte die Tür zum Flur geöffnet. Sie entnahm dem Aufschrei, der aus dieser Richtung kam - und der Miene ihres Angreifers -, dass sie recht gehabt hatte.
    Dann ein neuerliches Quietschen, gefolgt von eiligen Schritten, die sich schnell im Flur verloren. „Es tut mir wirklich leid”, sagte ihr Angreifer, als er sie immer noch gequält ansah. „Wirklich. Ich wollte Ihnen nichts tun. Hilfe ist sicher unterwegs, aber ich muss jetzt gehen. Halten Sie durch”, befahl er, während er davonstolperte. „Was immer Sie tun - nur sterben dürfen Sie nicht! Damit könnte ich nicht leben.”
    Rachel starrte hinter ihm her und wollte schreien, aber sie hatte nicht mehr die Kraft dazu. Ein Stöhnen hinter ihr bewirkte, dass sie sich in Zeitlupe umdrehte. Das
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