Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife
Autoren: Bridget Asher
Vom Netzwerk:
Schlagsahne und drei Kirschen«, vervollständigte er seine Bestellung.
    »Drei?«, wiederholte das Mädchen hörbar entrüstet über die Unersättlichkeit der Menschheit – ein unprofessioneller Ausrutscher.
    »Ja, drei«, bestätigte er und wandte sich wieder mir zu.
    »Also wirklich«, sagte ich. »Drei Kirschen.«
    »Ich mag Kirschen.«
    Ich deutete auf seine Shorts. »Bist du unter die Rapper gegangen?« Es war eine gehässige Frage, aber mir war plötzlich nach Gehässigkeit. Eigentlich war ich heutzutage zu charmant für solche Bemerkungen, doch Elliot veranlasste mich zu einer Rückentwicklung, zur Rückkehr zu einem elementaren Teil meiner selbst.
    »Soll ich einen Reim aus dem Ärmel schütteln?«
    »Nein, nein«, lehnte ich hastig ab. »Bitte nicht.«
    Es entstand eine Pause, die sich dehnte. Ich rief mich zur Vernunft. Warum sollte ich mich weiter mit Elliot Hull befassen? Ich war jetzt verheiratet. Wollte ich Freundschaft mit ihm schließen? Eine verheiratete Frau freundete sich nicht plötzlich mit einem Ex an, nachdem sie die Beziehung mit einem tätlichen Angriff in einer Bar beendet hatte. Schließlich setzte er das Gespräch fort. »In Wahrheit bin ich Philosoph«, sagte er. »Ich philosophiere. Und ich lehre an der Universität.«
    »Ja, das passt«, sagte ich. »Du bist Der Grübler. So nannten dich meine Freundinnen auf dem College. Jetzt grübelst du also von Berufs wegen. Das tun Philosophen doch, stimmt’s?« Mein Vater war Universitätsprofessor – Meeresbiologe –, daher kannte ich die Grübelneigung von Professoren aus eigener Erfahrung. Als Kind wurde ich zu zahlreichen Potluck-Dinners der Fakultät mitgeschleppt, und jedes Mal war die Luft zum Schneiden vor lauter Gegrübel.
    »Ich war kein Grübler. Oder doch?«
    »Am Ende des Studiums hattest du die Grübelei zur Kunst stilisiert.«
    »Grübeln hat sich aber nicht wirklich als nationaler Trend durchgesetzt, wie ich gehofft hatte.«
    »Heute ist Zufriedenheit angesagt«, teilte ich ihm mit. »Blinde Zufriedenheit.«
    »Nun, es findet demnächst eine Grübler-Tagung statt, bei der ich als Hauptredner fungiere. Und – was machst du so?«
    »Ich? Also, ich habe gerade was Neues angefangen. Eine Kombination aus Verkauf und Innenausstattung.« Meine berufliche Vergangenheit bestand aus ständig wechselnden Jobs, worauf ich nicht stolz war. Mein Lebenslauf war so weit gestreut wie eine Salve aus einem Schrotgewehr. Vor Kurzem hatte ich einen Posten in der Aufnahmestelle eines Internats hingeschmissen, angeblich, weil ich das Elitedenken nicht länger ertrug, doch dann nahm ich einen Teilzeitjob als Assistentin einer Innenarchitektin an, die eine noch elitärere Klientel bediente. Meine Aufgabe bestand darin, potentielle Kunden unter Zuhilfenahme von Statistiken davon zu überzeugen, dass es sich lohnte, ein Haus vor dem Verkauf aufzumotzen, während meine Chefin, ein ätherisches Wesen, in flatternden Gewändern durch die Räume schwebte und die künstlerisch Inspirierte mimte. Ihr Name war Eila, doch sie verriet mir schon nach ein paar Tagen, dass sie ursprünglich Sheila geheißen hatte. »Aber wer hat Vertrauen in die künstlerischen Fähigkeiten einer Sheila ? Man muss tun, was man tun muss.« Dann schnupperte sie an ihrem Flatterschal. »Hat es in dem letzten Haus etwa nach Dobermann gerochen?«
    »Innenausstattung?«, hakte Elliot interessiert nach. »Ich kann mich nicht erinnern, dass deine Bude im Wohnheim übermäßig nach Feng-Shui eingerichtet gewesen wäre. Hattest du nicht eine Hängematte in der Miniküche angedübelt?«
    »Ich hatte eben schon immer Sinn für das Außergewöhnliche.«
    Hinter mir hörte ich wie in weiter Ferne eine der Bedienungen »Ma’am? Ma’am?« sagen, bezog es jedoch nicht auf mich, denn ich war nicht alt genug für eine »Ma’am«. Aber dann sagte Elliot: »Äh, Ma’am – dein Eis.«
    Ich drehte mich um und bekam meinen Becher Joghurt-Vanille in die Hand gedrückt.
    »Danke«, sagte ich. »Vielen Dank.« Ich schob mich auf die Kasse zu und machte mich bereit zur Flucht. »Es war nett, dich wiederzusehen, Elliot«, verabschiedete ich mich.
    »Warte«, bat er. »Wir sollten uns treffen. Ich bin gerade wieder hergezogen. Du könntest mir zeigen, was sich alles verändert hat.«
    »Ich glaube, das findest du auch allein heraus.« Ich war an der Kasse angelangt und bezahlte mein Eis. »Du bist doch ein kluges Kerlchen.«
    Er lächelte mich verschmitzt an. Dieses Lächeln gehörte so sehr zu ihm, dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher