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Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife
Autoren: Bridget Asher
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neuerdings an uns aus. Noch vor ein paar Jahren hatte sie uns, ihre verheirateten Freundinnen, mit Sympathie überschüttet, einen Freund nach dem anderen zu unseren Hochzeiten angeschleppt und ausgelassen getanzt. Doch dann fing sie an, ihren Männergeschmack infrage zu stellen. Und jetzt stellte sie den Geschmack der Männer infrage. Sie schien unsere Ehen als Provokationen zu verstehen und war offensichtlich auf Krawall aus. Mit mir hatte sie ein leichtes Spiel. Sie erwischte mich jedes Mal mit offener Deckung, weil ich gar nicht daran dachte, mich zu schützen. Das schrieb ich dem Fehlen einer Mutterfigur in meinem Leben zu. Ich gehe davon aus, dass Mütter ihren Töchtern beibringen auszuweichen und Angriffe zu parieren, und diese Lektion hatte ich nicht gelernt.
    »Vielleicht mag Elliot diese Knickfiguren«, sagte ich. Peter antwortete nicht.
    »Wie wär’s mit Nasereiben?«, bohrte ich weiter.
    »Statt Küssen – wie die Eskimos? Warum sollten wir das tun?«, fragte er.
    »Ich meine nicht aneinander – ich meine unsere eigene Nase. So, siehst du?« Ich machte es ihm vor. »Als Code! Dann wüsstest du, dass du mich retten musst, falls Elliot Hull mich auf der Party bedrängt.«
    »Und was ist, wenn du dir die Nase reiben musst, weil sie juckt ? Bei deinen vielen Allergien …« Peter dachte immer praktisch.
    »Wir könnten uns auch das Kinn reiben«, schlug ich vor. »Mein Kinn juckt so gut wie nie.«
    »Wie wär’s stattdessen, wenn wir uns wie Erwachsene benähmen und nicht wie kleine Kinder, die sich eine geheime Gebärdensprache ausdenken?«
    Ich möchte Peter mit meiner Schilderung nicht als gut oder böse darstellen. Wortwechsel wie diesen gibt es in jeder Ehe – sie erscheinen nur in geschriebener Form kleinkariert und aggressiv. Wir waren von Zeit zu Zeit beide kleinkariert und aggressiv, ansonsten aber durchaus liebevoll.
    Liebte er mich in diesem Moment? Ich glaube ja. Ich denke, seine Liebe zu mir überraschte ihn manchmal, weshalb er das Gefühl hatte, sie im Zaum halten zu müssen. Und ich unternahm nichts dagegen. Vielleicht bestärkte ich ihn sogar darin. Peters Eltern mochten zwar die zuversichtlichen Nischen-Stevens sein, doch all ihrem Glück zum Trotz glaube ich nicht, dass viele Leute sich an ihre Stelle wünschten. Sie hatten etwas Liebloses. Peter war anders, freundlicher, liebevoller, großzügiger, aber er war trotzdem ihr Produkt. Doch war das etwa seine Schuld?
    Er kam zu mir, beugte sich herunter und tätschelte mein Knie. Dreimal. Dieses Knietätscheln war eine neue Marotte von ihm. Ich konnte mir vorstellen, dass Benny Fogelman das bei seiner Ginny machte, wenn sie sich über irgendein Thema – zum Beispiel die Schwulenehe – in Rage redete und er sie beruhigen wollte. Eine schreckliche Assoziation. Für einen zufälligen Beobachter mochte die Geste zärtlich wirken, aber war sie nicht in Wirklichkeit ein kleines Zeichen von Überheblichkeit? Oder hätte ich sie vor ein paar Jahren vielleicht noch amüsant gefunden – auf charmante Weise retro – und registrierte erst jetzt genervt, dass sie zur Gewohnheit zu werden drohte?
    Peter verließ das Zimmer, und ich rief ihm hinterher: »Bist du unter die Knietätschler gegangen? Hast du deinen Sinn für Ironie verloren?«
    »Ich verstehe kein Wort«, rief er aus dem Wohnzimmer, und dann hörte ich den Fernseher: Lärm eines Fußballspiels, Trompeten und Spanisch sprechende Kommentatoren. »Wenn du dich nicht bald anziehst, wirst du nicht rechtzeitig fertig!«
    »Ich mach ja schon!«, rief ich zurück. Ripken kam aus dem Bad und legte sich vor meine Füße.
    »Was?«, rief Peter.
    »Was was?«, rief ich zurück.
    Die Diskussion war zur Sinnlosigkeit verkommen. Wir ließen es gut sein, und ich stand auf und zog mich fertig an.

4

    E lliot Hull. Der Grübler. Wie bereits erwähnt, lernten wir uns bei der Orientierungsveranstaltung für Studienanfänger, »Eisbrecher« genannt, kennen. Die Teilnahme war Pflicht, und das war gut so. Wäre sie es nicht gewesen, wären nur die Extrovertierten erschienen, und wir Schüchternen wären in Eisblocks eingeschlossen geblieben.
    Es hatten sich etwa hundert Leute in der Turnhalle eingefunden, die in Vierergruppen aufgeteilt wurden. Elliot und ich waren in derselben Gruppe. Die beiden anderen – ein Junge und ein Mädchen – habe ich nur noch verschwommen in Erinnerung. Waren sie nett, scheu, zickig, bockig? Ich weiß es nicht. Vielleicht nahm ich sie schon damals nur verschwommen wahr.
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