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Verliebe dich nie in einen Rockstar

Verliebe dich nie in einen Rockstar

Titel: Verliebe dich nie in einen Rockstar
Autoren: Teresa Sporrer
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Großvater nur auf die Idee, dass ich ihn enttäuschen würde?
    Kaum hatte ich meine Klasse erreicht, läutete es auch schon zur ersten Stunde. Ich sah mich suchend im Raum um, entdeckte Alex jedoch nirgendwo.
    Vielleicht hat sich Nell getäuscht, dachte ich. Hoffentlich hat sie sich getäuscht! Ich ließ mich seufzend neben ihr auf den unbequemen Stuhl fallen, der sofort ein beunruhigendes Knarzen von sich gab.
    Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Mit einer Verspätung von nur fünfzehn Minuten trottete der schwarzhaarige Rocker in die Klasse, gefolgt von einer sehr böse dreinblickenden Mathelehrerin, die bedrohlich mit dem Zeigefinger wackelte.
    »Und dass ich Sie nie wieder beim Rauchen im Flur erwische!«, keifte sie. »Wir können von Glück reden, dass Sie nicht den Feueralarm ausgelöst haben.«
    Alex murrte eine leise Entschuldigung und verzog sich auf einen freien Platz – den rechten Tisch neben mir.
    Nell bekam fast einen Herzinfarkt, sie atmete schwer. »Sieh ihn dir an! Sieh in dir an!«, flüsterte sie in mein linkes Ohr. »Ist er nicht noch heißer geworden?«, schwärmte sie mit rauer Stimme. »Diese Augen!«
    Tatsächlich hatte sich Alex irgendwie verändert: Seine Haare fielen ihm zwar noch immer strähnig in die Stirn, teilweise sogar vor die Augen, aber sie waren nicht mehr schulterlang und sahen auch frisch gewaschen aus.
    »Hmpf!«
    Ich wandte den Blick wieder ab und achtete auf Frau Rainer, die ohne weitere Umschweife mit dem Stoff fortfuhr, mit dem sie letztes Jahr aufgehört hatte: Differenzialgleichungen.
    Während die anderen Schüler nur das Gesicht verzogen, meldete ich mich und beantwortet fast alle Fragen, die sie uns stellte, rechnete zwei kurze Beispiele an der Tafel vor und schrieb als Einzige den Stoff ab. Entweder waren die anderen damit beschäftigt, mühsam die Augen offen zu halten, oder sie starrten lüstern den Rockstar an, der die meiste Zeit gelangweilt SMS tippte.
    »Zoey!«, quiekte Nell. »Acid schaut zu uns rüber!«
    Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie Alex’ blaue Augen auf uns gerichtet waren – nein, sie waren nur auf mich gerichtet.
    Wenigstens hat er nicht wieder einen Knutschfleck!, dachte ich, als mein Blick auf seinen fleckenfreien Hals fiel.
    Nach fünfunddreißig Minuten verließ die Lehrerin kopfschüttelnd den Raum, weil einige eine Runde Schlaf ihrem Unterricht vorgezogen hatten.
    »Hi!«
    Ich war gerade dabei, mich auf eine Stunde Englisch vorzubereiten, als mich eine tiefe Stimme von der Seite anquatschte. Seit dem Konzert hatte ich diese Stimme nie vergessen können. Er hatte damals zwar nur ein paar Worte gesagt bevor er zu singen angefangen hatte, aber das war genug, um den Klang wiederzuerkennen.
    »Was willst du?«, knurrte ich.
    Nell stieß mir in die Rippen. Im Gegensatz zu mir hätte sie ihn wohl vor allen Schülern angesprungen und ihm die Klamotten vom Leib gerissen, und jetzt war sie sauer, da ich ihrem Alex-Fanclub nicht beitreten wollte.
    »Ich frage mich, ob du mir vielleicht Mathenachhilfe geben könntest.«

02. KAPITEL
HALLO, ICH BIN KALI UND SCHLAGE GERN JUNGS

    Er blickte mich mit diesem dummen Gesichtsausdruck an – beinah konnte man ihn schon als Dackelblick bezeichnen, wären seine Augen nicht strahlend blau gewesen –, der wahrscheinlich Mitleid erregen oder mich zur Sklavin seiner Lust machen sollte. Da mir beide Optionen nicht besonders zusagten, wählte ich die dritte Möglichkeit.
    »Nein«, sagte ich mit fester Stimme und blickte desinteressiert auf meine Nägel. Ich musste unbedingt mal wieder eine Schicht durchsichtigen Nagellack auftragen. »Und hör auf, mich anzuglotzen, als wär ich dein Frauchen! Ich streichele dir nicht über den Kopf und sage dir, dass du«, mit meinem Zeigefinger und meinem Mittelfinger formte ich Krähenfüßchen, » ja sooo ein braver Junge bist. Dieser dämliche Dackelblick zieht nicht bei mir.«
    »Zoey!«, quiekte Nell atemlos. Ob es ihr wegen meiner schlagfertigen Antwort an Sauerstoff mangelte, oder ob es an Alex‘ angeblicher Sex auf zwei Beinen -Ausstrahlung lag, wusste ich nicht. Wahrscheinlich trugen beide Faktoren dazu bei, dass Nell keine Luft mehr bekam.
    Alex starrte mich bestimmt seit zehn Sekunden an. Er musste sicherlich verdauen, dass ich ihm nicht gleich Gratisnachhilfe im Austausch gegen Sex angeboten hatte. Ach, Jungs waren so einfach gestrickte Wesen und so leicht zu durchschauen! Es glich einem Wunder, dass sie es überhaupt durch die Evolution bis in die heutige
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