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Verliebe dich nie in einen Rockstar

Verliebe dich nie in einen Rockstar

Titel: Verliebe dich nie in einen Rockstar
Autoren: Teresa Sporrer
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Wort zu mir gesagt, aber das fasste ich als Verbesserung auf.
    »Meiner Freundin ist ... ähm, schlecht«, erklärte ich. »Sie hat gestern nichts gegessen, und jetzt ist sie einfach im Unterricht umgekippt.«
    Die Schulschwester nickte und trat zur Seite, um Nell und mich in das strahlendweiße Zimmer zu lassen. Zum Glück war ich es schon gewöhnt, Nells Fliegengewicht von einer Bar, einem Jungen, der sie eigentlich loswerden wollte, DVDs im Sonderangebot oder Ähnlichem wegzuziehen, wenn sie entweder total betrunken oder im Kaufrausch war. Sorgsam versuchte ich, ihren bewusstlosen Körper auf eine weiche, hellbraune Liege zu hieven. Nach einer Minute lag sie seltsam verrenkt darauf. Ich hörte noch, wie Alex der älteren Dame unverblümt erzählte, dass ich ihm eine kräftige Ohrfeige verpasst hatte.
    »Poste doch gleich auf Facebook und Twitter, dass ein Mädchen dich geschlagen hat«, sagte ich, als er auf der gegenüberstehenden Liege Platz nahm. »Oder noch besser, schreib einen beschissenen Song darüber!«
    Ich hatte in den beinah achtzehn Jahren meines jungen Lebens stets darauf geachtet, in geringem Ausmaß zu fluchen, doch Alex brachte eine Seite von mir zum Vorschein, die ich so gut wie nie an die Oberfläche ließ. Der Grund, nicht fluchen zu wollen, war, dass ich mir dadurch mein eigentlich tadelloses Verhalten nicht versauen wollte.
    »Gute Idee.« Alex schenkte mir ein breites Lächeln. » She's beautiful, but she's cold as ice and I'm still hangin' on. Der Song passt zu dir, Kali. Kennst du die Band?«
    Hatte mich Alex gerade schön genannt? Und noch wichtiger, hatte er mich gerade als kalt wie Eis bezeichnet?
    »Nö«, verneinte ich. »Ich höre fast nie Musik. Und erst recht nicht diese dummen Charts.«
    Ein schockierter Ausdruck stahl sich in Alex‘ Miene. Jetzt musste ich mich unwillkürlich fragen, ob das sein Orgasmus-Gesicht war.
    »Nicht? Mann, muss dein Leben armselig sein. Und –«, sein Blick wurde kurz finster, »–  All Time Low ist nicht in den Charts. Sehe ich etwa so aus, als würde ich Charts hören?«
    Ich schloss kurz die Augen, um seine Beleidigung zu verdauen. Mein Leben war verdammt noch mal nicht armselig!
    »Weißt du, was armselig ist? Es ist armselig, zum dritten Mal in der Zwölften zu sein!« Ich beugte mich ein Stück weiter nach vorn. Alex tat es mir gleich, sodass unsere Gesichter sich beinah berührten. »Es ist armselig, ein ...«
    Ich wollte ihn weiter beschimpfen, aber sein warmer Atem strich über meine Wange. Unsere Lippen waren nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt. Waren wir in einem billigen Kitschroman gelandet?
    Ich war mir sicher, dass Alex das Gleiche dachte.
    »AUS!«, brüllte der aus dem Nichts auftauchende Schularzt. Er zog den grünen Vorhang zwischen mir und Alex.
    »Zoey! Ich bin enttäuscht von dir.«
    Schuldbewusst blickte ich zu Boden. Doktor Schmitt war ein Freund meines Großvaters. Er wusste also genau, dass ich sonst ein ganz anderes Benehmen an den Tag legte.
    »Ich auch von mir«, gab ich zu. Wie immer, wenn ich mich schuldig fühle, spielte ich mit meinen schwarzen Haarsträhnen. »Es ist einfach mit mir durchgegangen.«
    Doktor Schmitt nickte und wendete sich dann Nell zu. »Warum ist sie ohnmächtig geworden? Doch nicht nur, weil sie euren ... Streit beobachtet hat?«
    Ich konnte nur mit den Schultern zucken.
    Doktor Schmitt leuchtete mit einer dieser speziellen Lampen in Nells Augen, die sofort eine nicht gerade nette Beleidigung grummelte. Es hatte etwas mit seiner Mutter zu tun, die angeblich einen unschönen Beruf ausübte.
    »Lass sie sich hier noch ein wenig ausruhen, dann geht es ihr bald besser.« Er seufzte. »Und sie sollte sich eine gepflegtere Umgangssprache angewöhnen.«
    Tatsächlich flatterten Nells Augen, kaum hatte sich Doktor Schmitt Alex zugewendet. »Zoey?«, fragte sie. Endlich kam sie wieder zu Bewusstsein. »Wo bin ich?«
    Sie sah sich hektisch im Raum um, kam aber nicht darauf, dass die medizinischen Polster, die Liegen und die weißen Schränke nur auf eines hindeuten konnten.
    »Krankenzimmer«, antwortete ich.
    »Warum?«, fragte sie. Sie griff sich an den Kopf. »Bin ich schon wieder über das Reck gestolpert und gegen den Kasten geknallt?«
    »Ich hab Alex eine reingehauen«, antwortete ich nüchtern und betrachtete meine Hand. Ich war noch nie handgreiflich geworden, aber bei Alex‘ Verhalten war mir einfach die Sicherung durchgebrannt. »Und du bist einfach umgekippt.«
    »Geht es dir gut?«,
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