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Verliebe dich nie in einen Rockstar

Verliebe dich nie in einen Rockstar

Titel: Verliebe dich nie in einen Rockstar
Autoren: Teresa Sporrer
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vernünftig sind wir alle nicht mehr hier oben, oder?« Lächelnd tippte sich Violet an die Stirn. Damit spielte sie wohl auf ihren ausgeprägten empathischen Sinn oder auf ihre Obsessionen zu schräger Musik und nicht minder schrägen Filmen an. Ich zuckte nur mit den Schultern und folgte ihnen in den Strom von unmotivierten Schülern in das Gebäude.
    »Dein Lächeln ist wirklich, wirklich unheimlich.« Serena griff in ihre schwarze Umhängetasche, auf der irgendwelche skelettierten Tierchen abgebildet waren, und zog eine zusammenklappbare Bürste mit Handspiegel heraus, um sich ihre blonden Haare zu kämmen. Ein paar dunkelbraune Strähnen lugten unter den hellen Haaren hervor. Immer, wenn Serena nervös wurde, pflegte sie ihre Mähne. Vor einer Mathematikschularbeit konnte man einen Pullover aus den ganzen herausgekämmten Haaren basteln. »Serena könnte gerade kotzen.«
    Als ich den vertrauten Geruch der Schule erschnupperte, wurde mir um einiges leichter ums Herz. Die Ferien waren wie immer langweilig gewesen und ich hatte mich richtig danach gesehnt, wieder in dem alten Gebäude zu sitzen und meine Zeit mit etwas Sinnvollem zu verbringen. Außerdem erfreute es meine Eltern nicht gerade, dass ich meine Freizeit mit solch speziellen Freundinnen verbrachte, obwohl alle drei wirklich in Ordnung waren!
    Violet und Nell kannte ich schon seit der Volkschule, also schon unglaubliche zehn Jahre lang. Wären die beiden nicht mit einer Kiste Lego zu mir gekommen und hätten mich eine Viertelstunde angebettelt, mit ihnen zu spielen, ich hätte wahrscheinlich heute immer noch keine Freunde. Ich war keine einfache Person, wie meine Freundinnen immer betonten, wenn ich mich wieder über etwas aufregte.
    Die Eingangshalle unserer Schule hatte sich nicht verändert: Die gelben Wände waren mit diversen Sprüchen beschmiert oder mit Stickern von Bands beklebt, wobei die meisten natürlich von YourDarkestDesire stammten. Den weißen Boden verunzierten Hunderte Schuhabdrücke und die Kletterpflanze an der Mauer neben dem schwarzen Brett vertrocknete in bedenklichem Braun vor sich hin.
    Violet sah sich suchend in der hellen Halle um. »Wo ist eigentlich Ne-«
    »Leute!« Nell stürmte so schnell auf uns zu, dass ihre bunten Strähnen nur so in alle Richtungen herumwirbelten. Die meisten Schüler drehten sich mit hochgezogenen Augenbrauen um und musterten sie teils besorgt, teils kopfschüttelnd. Gut, dass Nell solche Aufmerksamkeit und wir ihre Auftritte gewöhnt waren. »Ihr ...«, als sie bei uns ankam, war sie völlig außer Atem, »... glaubt nie ... wer ... neu ...«
    »Atme einmal tief ein, Nell«, wies ich meine Freundin an, die sofort die Luft einsog, »und aus.« Wie bei einem abgestochenen Luftballon stieß sie die Luft schlagartig wieder aus. »Was ist denn passiert?«
    »Also, ich habe gerade ein interessantes Gespräch zwischen ein paar Lehrern belauscht und dabei die Neuigkeit des Jahres herausgefunden«, strahlte sie mit den von Lipgloss glänzenden Lippen.
    »Es wurde ein Heilmittel gegen Krebs gefunden?«, riet ich.
    »Die Schule ist abgebrannt?«, fragte Serena, obwohl wir mitten im Schulgebäude standen.
    »Hast du endlich bemerkt, dass du verrückt bist?«, meinte Violet sarkastisch. »Das ist nämlich nichts Neues.«
    »Acid kommt in unsere Klasse!«
    Während ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug, quiekten Violet und Serena mit Nell um die Wette.
    »Acid! Ich habe schon gehört, dass er wieder einmal die Zwölfte nicht geschafft hat, aber dass er ausgerechnet in unsere Klasse kommt! Das ist ja der Wahnsinn! Ich glaube, ich werde dieses Jahr keine einzige Minute dem Unterricht folgen können, außer, er wäre der Lehrer.« Violet fuchtelte mit den Händen herum. »Meine Gebete wurden endlich erhört. Es gibt doch ein fliegendes Spaghetti-Monster, ich wusste es!«
    »Serena will ihn knuddeln und nie wieder loslassen«, fügte Alex‘ Fan Nummer Zwei hinzu. »Ich will ihn einfach als meinen Sexsklaven haben.« Nell strich sich ihr zwei Nummern zu großes Bandshirt zurecht. Ihre Liebe zu Musik ging so weit, dass sie ihren beneidenswerten kurvenreichen Körper unter Zelten versteckte. »Beim letzten Konzert habe ich sein Shirt gefangen. Glaubt ihr, er würde mich bemerken, wenn ich es morgen anziehe?«
    Ich schnaubte.
    Und dann schrien alle drei auf einmal: »Er ist so süß!«
    »Ich hasse Alex«, sagte ich mit monotoner Stimme und erntete sofort die wütenden und empörten Blicke meiner
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