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Verlangen das wie Feuer brennt

Verlangen das wie Feuer brennt

Titel: Verlangen das wie Feuer brennt
Autoren: Catherine Mann
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die meisten Leute nicht aus dem Haus gingen. Normalerweise hätte sich auch Lauren mit dicken Socken und Pullover in ihr Apartment zurückgezogen und sich der Pflege ihrer Zimmerpflanzen gewidmet.
    Aber da sie fand, dass die Kälte gut gegen ihre Schwangerschaftsübelkeit half, beschloss sie, auf den gemeinschaftlichen Dachgarten zu gehen. Sie selbst hatte vor ein paar Jahren die Bepflanzung angeregt. An einem Tag wie diesem würde es sicher nicht schaden, nachzusehen, ob der Winterschutz der Gewächse noch in Ordnung war.
    Auf den Knien zog sie die Folie fester um einen Pflanzkübel. Unter ihr kündigten Motorenlärm und Hupgeräusche an, dass New York allmählich erwachte. Während der Wintermonate musste Lauren beim Anblick der Stadt immer an den amerikanischen Maler Andrew Wyeth und seine Bilder in Schwarz, Weiß, Braun und Grau denken.
    Durch ihre Jeans drang die Eiseskälte des Betonbodens, und vom East River wehte ein scharfer Wind. Lauren vergrub sich tiefer in ihren Wollmantel und bewegte die steifen Finger in den Gartenhandschuhen.
    Dass ihr Magen verrückt spielte, lag nicht nur an dem Baby …
    Vorhin hatte ihre Freundin Stephanie angerufen und ihr ziemlich aufgeregt gestanden, dass Jason von der Schwangerschaft wusste: Ihr Mann hatte ihm ein Foto aufs Handy geschickt, das in der Vorwoche bei einer Silvesterparty entstanden war.
    Mit der Folge, dass Jason auf dem Weg hierher war.
    Unter diesen Umständen war es kein Wunder, dass weder frische Luft noch Gartenarbeit gegen Laurens Übelkeit half.
    Wie sollte es auch anders sein, da ihre Welt zu zerbrechen drohte? Bald würde Jason hier sein und ihr vorwerfen, dass sie ihm nichts von dem Baby erzählt hatte, das in fünf Monaten zur Welt kommen würde. Doch am schlimmsten war, dass ihre Firma, die ihr so viel bedeutete, vor einem schier unlösbaren Problem stand.
    Müde ließ sie sich gegen die Einfassung des Springbrunnens sinken, in dem das verbliebene Wasser zu Eis gefroren war. Von der Mähne des steinernen Löwen hingen Eiszapfen herab.
    Als es ihr eine Zeit lang zu schlecht gegangen war, um zur Arbeit zu gehen, hatte ihr Buchhalter Dave ihre Abwesenheit genutzt und eine halbe Million Dollar veruntreut.
    Lauren hatte erst vor einer Woche davon erfahren: Da Dave „im Urlaub“ war, hatte sie vorübergehend ein Buchführungsbüro beauftragt, und dessen Mitarbeiterin war das Fehlen der Summe sofort aufgefallen.
    Egal, in welches Südseeparadies er sich mit Laurens Vermögen zurückgezogen hatte – wiederkommen würde er sicher nicht. Auch Polizei und Behörden glaubten nicht, dass sie ihn oder das Geld jemals aufspüren würden.
    Nachdenklich strich sie über die sanfte Wölbung ihres Bauches. In wenigen Monaten würde ein Kind auf sie angewiesen sein – und sie hatte es geschafft, ihr Leben gründlich durcheinanderzubringen.
    Eine schöne Mutter bin ich, dachte sie selbstkritisch. Verstecke mich auf dem Dachgarten, anstatt meine Probleme zu lösen.
    Die Tür zum Dach quietschte, und gleich darauf fiel ein Schatten in Laurens Richtung. Noch bevor sie aufsah, wusste sie, dass Jason sie gefunden hatte. Nun ließ sich das Gespräch mit ihm – und die drohende Auseinandersetzung – nicht länger aufschieben.
    Sie sah über die Schulter … und verspürte einen Stich im Herzen.
    Vor der Skyline hob sich Jasons große schlanke Gestalt ab. Die Jahre des Tauchens und Schwimmens in der Navy hatten einen muskulösen Körper geformt. Der Wind fing sich in seinen kurzen Haaren.
    Fordernd und unbewegt stand er da, und Lauren dachte: So wie er aussieht, denkt und fühlt er auch. Kein Mann für Kompromisse …
    Sie riss sich von seinem Anblick los und begann, ihre Gartenwerkzeuge einzupacken. „Hallo Jason.“
    Auf dem harten Boden hörte sie ihn näherkommen, aber noch immer sagte er kein Wort.
    „Offensichtlich hat dir der Portier gesagt, dass ich hier oben bin“, plauderte sie los, und ihre Bewegungen wurden hastiger.
    Jason kniete sich neben sie. „Du solltest vorsichtiger sein.“
    „Und du solltest dich nicht an Leute heranschleichen“, erwiderte sie und rückte ein Stück von ihm ab.
    „Was, wenn nicht ich es gewesen wäre, der hier hochkommt? Obwohl die Tür einen ziemlichen Krach macht, hast du mich nicht gehört.“
    „Ich war mit meinen Gedanken eben woanders.“ Das stimmte leider! Bei seiner unmittelbar bevorstehenden Ankunft, bei dem Baby – und bei der unterschlagenen halben Million.
    Ohne viel Fantasie zu bemühen, konnte sich Lauren bereits
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