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Verküsst & zugenäht!

Verküsst & zugenäht!

Titel: Verküsst & zugenäht!
Autoren: Susan Andersen
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lief bereits die Verandatreppe hinunter, drehte sich aber noch einmal zu dem Mann um. „Danke, dass Siemir Bescheid gesagt haben, Dan. Ich bin froh, dass Sie auf sie aufpassen.“
    „Wir sind hier in Razor Bay“, sagte der Hausmeister achselzuckend. „Wir kümmern uns um unsere Nachbarn.“
    Bescheuert, bescheuert, bescheuert! Der Boden des Aluminiumbootes schrammte bereits zum zweiten Mal an diesem Abend über das steinige Ufer von Oak Head. Jenny zerrte mit aller Kraft an der Leine und zog den Bug weit genug an den Strand, damit es nicht zurück ins Wasser trieb, denn das würde ihrer Dummheit, die sie überhaupt erst hier hatte stranden lassen, die Krone aufsetzen.
    Sie hatte so ziemlich jede Sicherheitsvorkehrung, die Emmett ihr beigebracht hatte, missachtet, hatte vor der Abfahrt den Benzinstand nicht überprüft und auch nicht, ob Paddel an Bord waren.
    Nur wenige Gäste hatten bisher die Boote genutzt, somit hatte sie wahrscheinlich ausgerechnet das erwischt, mit dem Austin und er zum Angeln rausgefahren waren.
    Das tat aber gar nichts zur Sache, denn selbst wenn die beiden hinterher versäumt hatten, Benzin nachzufüllen – vor einer Bootsfahrt lautete die allererste Regel nun einmal, den Tank zu überprüfen.
    Regel Nummer zwei: An Bord mussten immer mindestens zwei Paddel sein – für den Fall, dass es mit Regel Nummer eins ein Problem gab.
    Nicht nur hatte sie beide Regeln ignoriert, sie war außerdem ohne Handy aus dem Haus gestürmt und direkt nach Oak Head gefahren, um dort ihren Nervenzusammenbruch zu bekommen, ohne jemanden zu informieren.
    Und was für einen Zusammenbruch! Sie hatte sich in ihrem Schmerz gesuhlt, laut geschluchzt und nicht eher aufgehört, bis ihr Kopf zu zerspringen drohte und sie kaum noch Luft bekam. Dann erst hatte sie beschlossen, zurückzufahrenund reichlich Eis und Make-up aufzulegen, damit Austin von ihrem Kummer nichts mitbekam. Falls sein Vater sich bereits wie ein Dieb in der Nacht davongestohlen hatte, würde der Junge an diesem Abend genug mit seiner Enttäuschung zu kämpfen haben.
    Auf dem Rückweg hatte der Motor schon nach wenigen hundert Metern auf dem Kanal zu stottern begonnen und war einige Sekunden später abgestorben. Daraufhin hatte sie beschlossen, den restlichen Weg nach Hause zu rudern, wobei sie feststellen musste, dass sich nur ein einziges Paddel an Bord befand. Deswegen war es klüger gewesen, zurück nach Oak Head zu paddeln, weil es erstens näher lag und sie zweitens so nicht gegen die Strömung ankämpfen musste.
    Und hier war sie nun, vielleicht nicht gerade eine Schiffbrüchige, aber zumindest lagen wer weiß wie viele Stunden vor ihr, in denen sie frierend und hungrig darüber nachdenken konnte, was für eine unglaubliche Idiotin sie war – in mehrerlei Hinsicht. Von ihrem Platz aus konnte sie die Lichter von Razor Bay und dem Resort sehen, aber die hätten genauso gut Hunderte Kilometer entfernt sein können statt nur drei.
    Zumindest war auf diese Weise der Heulorgie wegen des Mannes, den sie nie wieder beim Namen nennen wollte, ein Ende gesetzt worden. Sie wünschte nur, sie hätte wenigstens ein Feuerzeug oder Streichhölzer bei sich, um ein kleines Feuer machen zu können, an dem sie sich wärmen konnte und – viel wichtiger – mit dem sie auf sich aufmerksam machen konnte, denn irgendwann würde jemand anfangen, nach ihr zu suchen.
    Kläglich seufzend rieb sie sich die brennenden, geschwollenen Augen und begann etwas Zeit totzuschlagen, indem sie zwei nicht besonders hohe, aber komplizierte Steinpyramiden aufschichtete. Danach spazierte sie am Ufer auf und ab, um sich warm zu halten. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sie ein Boot in ihre Richtung kommen hörte.Als die Positionslichter sich näherten, lief sie an den Strand, winkte hektisch mit den Armen und schrie sich die Seele aus dem Leib. Doch der Mond hatte sich hinter Wolken verborgen, sodass sie wohl kaum zu sehen war, und zu rufen war wegen des Motorenlärms reine Zeitverschwendung. Bei der Vorstellung, dass da einfach jemand an ihr vorbeibrausen könnte, hätte sie beinahe schon wieder losgeheult.
    Wunder über Wunder – der Fahrer machte eine Wende, stellte den Motor ab und ließ sich an Land treiben. Er landete in der Nähe der Stelle, wo sie mit Austin gepicknickt hatte – und mit ihm .
    Ihr Glück nicht fassend rannte sie los. „Hey“, brüllte sie und riss die Arme hoch. „Hey!“
    Einen Moment lang hörte sie nichts, dann sprang jemand von
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