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Verirrte Herzen

Verirrte Herzen

Titel: Verirrte Herzen
Autoren: Julia Schoening
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Caro zu und umarmte sie so freundschaftlich es ihr eben möglich war. Als sich ihre Körper berührten, durchfuhr sie beide ein angenehmer Schauer. Das unbändige Verlangen, Caros Lippen zu küssen, stieg in Anne hoch. Ihr Atem beschleunigte sich. Dann hielt sie es nicht mehr aus und löste sich hastig aus der Umarmung. »Wir müssen hoch«, erklärte sie schnell und drehte Caro den Rücken zu.
    Hektisch schloss sie die Tür auf. Bevor sie eintrat, sah sie noch einmal über ihre Schulter. Ihre Augen trafen sich und hielten sich fest. Alles um sie herum schien vergessen.
    Annes Herz schlug ihr bis zum Hals. Endlich schaffte es Anne, den Blick abzuwenden. »Komm, Lilly.« Anne nahm Lilly an die Hand und stolperte aufgewühlt die Treppe hoch.
    Als sie vor Nadines Wohnung angekommen waren, atmete Anne erst einmal tief durch. »Verdammt, hören diese Gefühle denn niemals auf?« fragte sie sich.
    Kaum hatte sie die Wohnungstür geöffnet, stürmte Nadine auf sie zu. »Da seid ihr ja endlich. Schön, dass ihr wieder hier seid.« Freudig lachte sie die beiden an und schloss erst Lilly, dann Anne in ihre Arme und drückte sie an sich.
    Einige Minuten später war Lilly in ihrem und Annes Zimmer verschwunden, um die so lange vermissten Spielsachen in Augenschein zu nehmen.
    Anne und Nadine setzten sich unterdessen mit einer Tasse Kaffee auf die Couch. Während Lilly im Krankenhaus gelegen hatte, hatten sie sich nur selten gesehen. Zu viele Besucher erlaubte die Kinderklinik nicht, daher kam Nadine nur selten hin.
    »Ich bin so froh, dass alles gutgegangen ist. Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht«, eröffnete Nadine mit spürbarer Erleichterung das Gespräch.
    »Es waren wirklich sehr schwere Tage für mich. Ohne Caro hätte ich sie kaum durchgestanden«, sagte Anne.
    Nadines Augen blitzten verdächtig auf. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. »Caro war beinahe die ganze Zeit bei dir, oder?« Es war nur eine rhetorische Frage. Nadine wusste ganz genau, dass Caro nur zum Schlafen von Annes Seite gewichen war.
    »Das stimmt. Sie war immer in meiner Nähe.« Verträumt blickte Anne zu Nadine.
    »Es schien Caro ja sehr wichtig zu sein, dich zu unterstützen. Vielleicht etwas mehr, als es für eine gute Freundin üblich wäre. Was meinst du?«
    So hatte Anne das noch gar nicht betrachtet. Sie war die gesamte Zeit viel zu sehr mit Lilly beschäftigt gewesen, um darüber nachzudenken. Wollte Nadine damit etwa sagen, dass Caro in ihr mehr als nur eine Freundin sah? Sie legte den Kopf schief. »Hm. Ich weiß nicht. Darüber habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht. Meinst du, dass sie doch mehr als Freundschaft für mich empfindet?«
    Nadine stöhnte schwer und verdrehte die Augen. »Ich sage dazu nichts mehr. Du kennst meine Meinung.«
    »Als wir uns vorhin umarmt haben, hatte ich richtig Schmetterlinge im Bauch.« Anne lächelte verzückt bei der Erinnerung daran. »Ich wollte Caro gar nicht mehr loslassen. Sie ist so wunderschön. In ihrer Nähe ist alles so einfach, da fühle ich mich geborgen und sicher«, schwärmte Anne weiter.
    Nadine konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. »Wenn das mit euch nichts mehr wird, fresse ich einen Besen«, scherzte sie. Sie konnte einfach nicht glauben, dass Anne nicht bemerkte, welche Gefühle Caro ihr entgegenbrachte. Jedes Mal, wenn sie im Krankenhaus war, hatte Caro Anne so gefühlvolle, warme Blicke zugeworfen, dass selbst ein Eisblock geschmolzen wäre. Caro liebte Anne, da war sich Nadine sicher. Sie würde ihre zweite Chance bekommen.
    Als Anne die Post aus dem Briefkasten holte, fiel ihr ein rosafarbener Briefumschlag auf. Sie erkannte die Schrift sofort. Er musste von Caro sein. Ein Blick auf den Absender bestätigte ihre Vermutung.
    Sie stürzte zurück in die Wohnung. Hastig riss sie den Umschlag auf. Augenblicklich roch sie Caros liebliches Parfüm, das ihr entgegenströmte. Ihr Atem beschleunigte sich.
    Sie zog die darin befindliche Postkarte heraus. Darauf war ein Herz, das in den Sand gemalt war. Nervös drehte sie die Karte um und begann zu lesen.
    Liebe Anne, durch Lillys Krankenhausaufenthalt ist mir bewusst geworden, wie sehr ich dich vermisse. Ich würde dich gern wiedersehen. Möchtest du zum Abendessen zu mir kommen? Bitte gib mir Bescheid. Deine Caro.
    Anne musste den Text mehrere Male lesen, bis sie sicher war, dass Caro sie tatsächlich einlud und es keine Einbildung war.
    Überglücklich tanzte sie durch die Wohnung zum Telefon. Mit einer ungekannten
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