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Verirrte Herzen

Verirrte Herzen

Titel: Verirrte Herzen
Autoren: Julia Schoening
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kein Wort mehr hervorbrachte.
    »Was ist denn los?« wollte Caro besorgt wissen.
    Mehr als Weinen war von Anne nicht zu hören.
    »Anne, bitte. Sag mir, was passiert ist«, forderte Caro. Sie musste sich beherrschen, um nicht ins Telefon zu schreien.
    Anne atmete tief durch. Sie schaffte es kaum, sich zu beruhigen. Dann fand sie die Kraft, ihre Zunge zu bewegen. »Lilly ist im Krankenhaus«, erklärte sie mit brüchiger Stimme.
    Vor Schreck blieb Caros Herz beinahe stehen. »Oh mein Gott. Was hat sie denn? Ich komme sofort zu dir. Bist du in der Kinderklinik?«
    Anne nickte, auch wenn Caro es nicht sehen konnte. Zu mehr war sie nicht fähig. Dicke Tropfen rannen ihr Gesicht hinunter. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals.
    »Bist du noch da?« drang Caros Stimme zu ihr durch
    »Ja«, hauchte Anne in den Hörer. »Wir sind in der Kinderklinik«, fügte sie hinzu.
    »Bis gleich«, verabschiedete sich Caro. Sie spürte, dass Anne mit ihren Nerven völlig am Ende war.
    Anne schleppte sich wieder zurück zu den Stühlen.
    Was machten die nur mit Lilly? Lange hielt sie es nicht mehr aus. Ihre Zähne bohrten sich in ihre Unterlippe. Sie schmeckte das Blut in ihrem Mund.
    »Frau Mengen?« Der Arzt, der eben das Zimmer verließ, sah Anne an. Sie nickte. »Guten Tag. Ich bin Doktor Schramm, der Stationsarzt hier«, stellte er sich vor.
    An seinem Blick erkannte Anne sofort, dass die Lage ernst war und er keine guten Nachrichten für sie hatte. Sie begann am ganzen Körper zu zittern. »Was ist mit ihr?« Aus Annes Augen sprach die pure Verzweiflung.
    Dr. Schramm räusperte sich. »Ihre Tochter hat eine bakterielle Hirnhautentzündung. Diese Bakterien, die sogenannten Meningokokken, sind sehr gefährlich. Sie haben bei Lilly zusätzlich zu einer Blutvergiftung geführt. Davon kommen auch die Einblutungen an ihren Beinen.«
    Anne schluckte. Gefährlich? Sie war sich nicht sicher, ob sie alles richtig verstand. »Was heißt das?«
    »Ich will Ihnen nichts vormachen. Ihr Zustand ist lebensbedrohlich, aber wir tun alles, was in unserer Macht steht. Sie bekommt von uns ein Antibiotikum, das die Bakterien schnell und effektiv bekämpfen sollte. Und auch sonst unternehmen wir alles, was nötig ist.«
    Lebensbedrohlich. Seine Worte rauschten an Anne vorbei. Apathisch starrte sie ihn an. Lebensbedrohlich. Was sollte das bedeuten? Was wäre, wenn Lilly nie wieder aufwachen würde? Anne verlor den Halt und sackte zusammen.
    Dr. Schramm konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie auf den Boden schlug. Vorsichtig setzte er Anne auf einen Stuhl und gab ihr einen Schluck Wasser zu trinken.
    »Es tut mir wirklich sehr leid«, sagte Dr. Schramm und blickte sie mitfühlend an.
    Doch Anne nahm nichts mehr wahr. Sie schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen und schluchzte unaufhörlich. Vielleicht würde Lilly sterben. Nein, so etwas durfte sie nicht einmal denken. Lilly würde kämpfen, sie würde es schaffen.
    »Sie können jetzt zu Ihrer Tochter. Allerdings müssen Sie vorher Schutzkleidung anziehen, da es sehr ansteckend ist. Schwester Isabelle wird Ihnen das alles zeigen.« Im Gehen fügte er noch hinzu: »Versuchen Sie für Ihre Tochter stark zu sein. Und melden Sie sich, wenn etwas ist.« Dann war Dr. Schramm weg.
    Dafür kam Schwester Isabelle zu ihr und führte sie in die Schleuse vor dem Zimmer. »Ich zeige Ihnen, wie Sie das überziehen müssen.« Schwester Isabelle gab Anne einen Mundschutz, eine Haube, einen Papierkittel und ein Paar Handschuhe. »Jedes Mal, wenn Sie das Zimmer verlassen, müssen Sie die Sachen in den Mülleimer hier werfen.«
    »In Ordnung«, erwiderte Anne. Sie hätte alles gemacht, um endlich zu Lilly zu kommen. Sie musste sie jetzt sehen.
    Annes Herz raste, als sie die Türklinke mit feuchten Händen nach unten drückte. Sie hatte schreckliche Angst vor dem, was sie erwartete.
    Das Bild, das sich ihr bot, als sie das Zimmer betrat, war schlimm. Lilly lag verkabelt in dem großen Bett, in dem ihr kleiner Körper völlig verloren wirkte. Überall hingen Schläuche an ihr. Piepsende Monitore standen in jeder Ecke. Ihre Tochter war zwischen all den Geräten kaum zu erkennen.
    Lilly war immer noch bewußtlos.
    Mit Tränen in den Augen näherte sich Anne ihrer Tochter. »Mein kleiner Schatz.« Zärtlich berührte sie Lillys Arm und ließ ihre Hand darauf ruhen.
    Später rückte Anne einen Stuhl, der im Zimmer stand, näher an Lillys Bett, um die Hand ihrer Tochter halten zu können.
    Die Apparate piepsten ohne
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