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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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Mensch. Keine Dramaqueen. Aber Dylan war für lange Zeit ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Und in Doktor Forresters Büro neben ihm zu sitzen war im wahrsten Sinne des Wortes Folter für mich. 
    Der ganze Termin war ziemlich unangenehm. Nachdem wir fertig waren gab Forrester uns jeweils die Hand. Während Dylan noch versuchte aufzustehen, drehte ich mich um und ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen. 
    Ich ging direkt zum Studierendensekretariat.
    Dort ging es natürlich zu wie in einem Taubenschlag. Am Anfang des Semesters versuchten sehr viele Leute ihre Finanzen für das Studium zu regeln. Jeder hatte ein Problem und alle hatten sie diesen Moment gewählt um es zu lösen. Als ich also nach Sandra Barnhart fragte, wurde ich gebeten Platz zu nehmen und zu warten. Und ich wartete. Und wartete. Und wartete. 
    Schließlich wurde ich endlich vorgelassen. Sie war erschöpft. Ihr Haar war zerzaust, ihr Schreibtisch lag voll mit Papier. Als ich eintrat nahm sie gerade eine Schmerztablette ein. 
    Kein gutes Zeichen.
    „Hi, was kann ich für sie tun?“
    „Hi… Ich bin Alex Thomson. Wir haben neulich miteinander telefoniert… mein Posten als studentische Hilfskraft wurde kurzfristig geändert?“
    „Alex, Alex... ach ja, ich erinnere mich.“
    Ich rutschte auf meinem Stuhl herum. „Ähm… Ich wollte fragen, ob es zu spät ist noch einen anderen Posten zu erhalten. Egal was.“
    Sie runzelte die Stirn. „Das dürfte schwierig werden. Üblicherweise werden die Posten zu Beginn der Sommerferien vergeben. Um ehrlich zu sein, hatten sie Glück, diesen Posten zu erhalten. Doktor Forresters Vertrag war bis letzte Woche nicht unterschrieben, deshalb konnten wir Ihnen auf den letzten Drücker noch diesen Job geben. Wo liegt das Problem?“
    Oh Gott. Ich hatte nicht wirklich einen guten Grund. Zumindest keinen, den ich erklären konnte. Sie haben außer mir noch meinen Exfreund engagiert. Ja, das würde gut ankommen. Ich versuchte mir eine Antwort auszudenken und sagte dann dummerweise: „Ich denke nicht, dass ich für die Stelle die beste Wahl bin.“
    Sie seufzte „Ich kann Ihnen sicher sagen, dass wir im Moment keine andere Stelle für Sie haben. Sie sind schon die fünfte Studentin, die eine Änderung wollte. Eventuell könnten Sie mit jemandem tauschen. Sie können jederzeit eine entsprechende Notiz am schwarzen Brett draußen anbringen. Und natürlich können Sie in ein paar Wochen noch mal nachfragen. In den ersten zwei Wochen brechen viele Studenten das Studium ab. Dann wird vielleicht etwas frei.“
    Ich nickte enttäuscht. Das würde ein schwieriges Jahr werden. Ich wollte auf keinen Fall ein ganzes Jahr mit Dylan zusammen arbeiten müssen. Es würde die Studienzeit, die eigentlich eine tolle Erfahrung sein soll, in eine Qual verwandeln.
    „Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen konnte.“ sagte sie. 
    Okay, ich verstand. Das war ein Rausschmiss. Ich bedankte mich und verließ das Büro. Ich würde ein paar Wochen durchhalten und dann einen Job als Tellerwäscherin oder etwas genauso Langweiliges annehmen. 
    Zurück auf der Straße, schlug ich den Weg zum Wohnheim ein. 
    Ich würde nicht weinen. Ich weigerte mich einfach.
    Weinen: Das. Wird. Nicht. Passieren.
    Ich erinnere mich, wie ich von Dylan fasziniert war. Ich hatte niemals zuvor jemanden wie ihn getroffen. Mein ganzes Leben hatte nur aus Wissenschaft bestanden. Ich lernte, ich lernte viel. Aber ich hatte auch jede Art von Unterstützung von meinen Eltern, die Nachhilfe- und Klavierlehrer engagierten. Außerdem hatte ich meine Schwestern, wir halfen uns gegenseitig, wenn wir Probleme hatten. Seitdem mein Vater pensioniert war, lebten wir einen Block vom Golden Gate Park entfernt, in einem wunderschönen alten Reihenhaus. 
    Dylan war… so anders. Er war obdachlos gewesen, Himmelherrgott. Er sprach nicht viel über die schwierigen Zeiten in seinem Leben… zumindest nicht gleich nachdem wir uns kennen gelernt hatten. Aber es war klar, dass wir aus völlig verschiedenen Welten stammten. Aber er war stark. Das musste er sein, wenn er es geschafft hatte ein Alkohol- und Drogenproblem zu besiegen und alleine den Entschluss zu fassen, zurück an die Schule zu gehen und dann auch noch gute Noten zu schreiben. 
    Es war schnell um mich geschehen. 
    Wir redeten die ganzen zwölf Stunden unseres Fluges nach Tel Aviv, während die meisten Anderen schliefen. Ich erinnere mich, dass wir dieses blöde Spiel spielten und uns Fragen stellten bis sie
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