Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Titel: Vergiss den Sommer nicht (German Edition)
Autoren: Morgan Matson
Vom Netzwerk:
weil ich so viel Zeit zu Hause verbrachte. Warren traf sich immer noch mit Wendy, manchmal gingen sie auch zusammen weg, und Gelsey besuchte regelmäßig die Nachbarn, wo sie sich mit Nora traf. Möglicherweise dachte Mom auch, dass ich nicht oft genug aus dem Haus ging, weil Lucy immer zu mir kam.
    »Also los«, sagte ich und stand auf. Auch Lucy erhob sich eilig, warf aber meiner Mutter noch einen kurzen Blick zu, ehe sie voranstürmte und ich mich beeilen musste, um sie einzuholen.
    Als wir die Straße erreicht hatten, blieb Lucy stehen und schüttelte kurz den Kopf. »Ich glaub’s einfach nicht, dass ihr immer noch kein Schild habt«, sagte sie und bog nach links ab. Schulterzuckend folgte ich ihr.
    »Wir haben einfach nie was Passendes gefunden«, versuchte ich zu erklären. »Wenn es was gäbe, worauf wir uns einigen könnten, hätten wir sicher längst eins.« Ich schaute Lucy an. Sie war offenbar fest entschlossen, im Eiltempo unsere Straße entlangzustürmen, obwohl wir uns vom Stadtzentrum immer weiter entfernten und nur noch ein paar Wohnhäuser vor uns hatten. »Worüber wolltest du eigentlich mit mir reden? Gibt’s Stress mit Pittsburgh?«
    »Was?« Lucy sah mich verständnislos an. »Oh. Ach, der.Ähm … nö. Es ist wegen …«
    Sie schien sich so unbehaglich zu fühlen, dass mir schlagartig eine Idee kam. »Geht’s um Elliot?«, wollte ich wissen. Falls er sich inzwischen ihr gegenüber geoutet hatte, konnte ich mir gut vorstellen, dass das nun, da sie nur noch zu zweit im Imbiss arbeiteten, einigermaßen blöd sein konnte.
    »Elliot?«, fragte sie überrascht. »Nee. Was ist denn mit dem?«
    Ich wusste zwar, dass mich das das nichts anging, aber ich beschloss es trotzdem zu wagen. »Er ist in dich verknallt«, erklärte ich ihr. »Den ganzen Sommer schon.«
    Lucy blieb stehen, um mich anzusehen. »Hat er dir das gesagt?«
    »Nee. Aber ist doch offensichtlich. Sogar Fred weiß es, denke ich jedenfalls.« Lucy dachte einen Moment nach, dann schüttelte sie den Kopf und hastete weiter. »Luce?«, fragte ich, als ich sie eingeholt hatte.
    »Das würde nicht funktionieren.«
    »Wieso denn nicht?«, hakte ich nach. Er war zwar nicht mein Typ, aber Elliot war total nett und sie kamen super miteinander aus – und seit er gelernt hatte, mit seinem Rasierwasser vorsichtiger umzugehen, war er durchaus nicht uninteressant.
    »Darum«, sagte Lucy. »Er ist halt Elliot. Er ist …« Sie hielt inne. Offensichtlich fiel ihr kein passendes Adjektiv ein. Sie warf einen Blick auf ihr Handy. »Wir sollten mal umkehren«, schlug sie auffallend gut gelaunt vor und wandte sich in die entgegengesetzte Richtung.
    Aber so einfach ließ ich mich nicht abwimmeln. »Echt jetzt mal. Er ist ein total netter Typ. Ihr versteht euch gut. Er bringt dich zum Lachen. Warum also nicht?«
    »Darum«, wiederholte Lucy. Aber sie war etwas weniger abweisend als zuvor und ich spürte, dass sie nachdachte.
    »Ich finde einfach«, legte ich nach, als wir bei mir um die Ecke bogen, »dass man sich lieber mit den netten Jungs abgeben sollte.« Dabei musste ich wieder an Henry denken, an seine vielen kleinen Freundlichkeiten, und ich spürte einen kleinen Stich im Herz.
    »Okay, bisher hab ich dich noch gar nicht richtig vollmeckern können«, sagte Lucy und musterte mich eingehend. »Aber ich kann echt nicht nachvollziehen, wieso du Henry abserviert hast.«
    Ich zuckte zusammen, denn genau genommen hatte sie ja vollkommen recht. »Es wär einfach zu kompliziert geworden«, sagte ich. »Das hab ich genau gemerkt. Es hätte uns beiden zu sehr wehgetan.«
    Gerade in dem Moment erreichten wir das Haus der Crosbys. Ich sah bewusst nicht hin, als wir bei ihnen vorbeigingen und in unsere Einfahrt einbogen.
    »Soll ich dir mal was übers Turnen erzählen?«, fragte Lucy und nahm meinen Schritt auf.
    »Na klar«, erwiderte ich ungerührt und sie lächelte.
    »Das Problem ist, dass man sich dabei nur dann verletzt – ernsthaft verletzt –, wenn man versucht, auf Nummer sicher zu gehen. Genau dann tut man sich weh, weil man im letzten Moment Angst kriegt und zurückschreckt. Dann gefährdet man sich selbst und andere.«
    Okay, das saß, bis aufs i-Tüpfelchen. Ich runzelte die Stirn. »Wie kann man denn dabei anderen wehtun?«
    »Na ja«, sagte Lucy zögernd und wollte mich offensichtlich hinhalten. »Wenn man auf dem landet, der einem Hilfestellung gibt oder so … Worum es eigentlich geht …«
    »Hab’s schon kapiert«, versicherte ich ihr. Wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher