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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt
Autoren: Michael Crichton
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Gehirnhautentzündung,
aber normalerweise kriegt man nur Kopfschmerzen. Wir bringen Sie in San José zu
einem Arzt.«
    Levine begann zu
schwitzen. Er wischte sich die Stirn. »Also, ich fühle mich überhaupt nicht
gut.«
    »Es dauert eine
Woche, Richard«, sagte sie. »Ich bin mir ziemlich sicher, daß Sie wieder ganz
in Ordnung kommen.«
    Levine sackte
unglücklich auf seinem Sitz zusammen.
    »Doch worauf ich
hinauswill«, fuhr Sarah fort, »ist folgendes: Ich bezweifle, daß diese Insel Ihnen
viel Interessantes über das Aussterben verraten kann.«
    Malcolm drehte
sich zu den dunklen Klippen um, starrte sie einen Moment lang an und sagte
dann: »Vielleicht sollte es auch so sein. Weil das Aussterben nämlich immer ein
großes Geheimnis gewesen ist. Fünfmal ist es auf diesem Planeten zu einem
Massensterben gekommen, und nicht immer wegen eines Asteroiden. Alle interessieren
sich nur für das in der Kreidezeit, wodurch die Dinosaurier ausgerottet wurden,
aber es gab auch ein Artensterben am Ende des Jura und der Trias. Das waren
schwere Fälle, aber nichts im Vergleich zum Massensterben im Perm, das 90 Prozent
des Lebens zu Land und zu Wasser vernichtet hat. Niemand weiß, was die Ursache
dieser Katastrophe war. Aber ich frage mich, ob wir der Grund für die nächste
sind.«
    »Warum das?«
fragte Kelly.
    »Die Menschen
sind so zerstörerisch«, sagte Malcolm. »Manchmal glaube ich, wir sind selbst
eine Seuche, die die Erde leerfegen wird. Wir zerstören so erfolgreich, daß ich
manchmal sogar glaube, genau das ist unsere Funktion. Vielleicht tritt alle
paar Äonen ein Lebewesen auf, das den Rest der Welt vernichtet, klar Schiff macht
und der Evolution die Möglichkeit gibt, neu anzufangen.«
    Kelly schüttelte
den Kopf. Sie wandte sich von Malcolm ab, ging zu Thorne und setzte sich neben
ihn.
    »Hör nicht auf
ihn«, sagte Thorne. »Ich würde das alles nicht so ernst nehmen. Das sind doch
nur Theorien. Die Menschen können nicht anders, sie müssen immer Theorien aufstellen,
aber im Grunde genommen sind Theorien nur Einbildungen. Und sie verändern sich.
Als Amerika noch ein junges Land war, glaubten die Leute an etwas, das sie
Phlogiston nannten. Weißt du, was das ist? Nein? Na, das macht auch nichts,
weil es das sowieso nie gab. Außerdem glaubten die Leute damals, daß vier
Körpersäfte das Verhalten bestimmen und daß die Erde nur ein paar tausend Jahre
alt ist. Jetzt gehen wir davon aus, daß sie vier Milliarden Jahre alt ist, und
wir glauben an Photonen und Elektronen und daran, daß das Verhalten von Dingen
wie dem Ich und der Selbstachtung bestimmt wird. Und wir sind uns absolut
sicher, daß diese Ansichten wissenschaftlicher und besser sind.«
    »Sind sie das
denn nicht?«
    Thorne zuckte
die Achseln. »Es sind immer noch Einbildungen. Sie sind nicht real. Hast du je
so etwas wie Selbstachtung gesehen? Kannst du sie mir auf einem Teller servieren?
Und was ist mit einem Photon? Kannst du mir eins bringen?«
    Kelly schüttelte
den Kopf. »Nein, aber …«
    »Und du wirst es
auch nie können, weil diese Dinge nicht existieren. Egal, wie ernst die Leute
sie nehmen. In hundert Jahren werden die Leute zurückblicken und über uns lachen.
Sie werden sagen: ›Wißt ihr, woran die Leute früher geglaubt haben? An Photonen
und Elektronen. Kann man sich einen solchen Blödsinn vorstellen?‹ Und dann
werden sie kräftig lachen, weil sie nämlich inzwischen neuere und bessere
Einbildungen haben.« Thorne schüttelte den Kopf. »Andererseits, spürst du, wie
das Boot sich bewegt? Das ist das Meer. Das ist real. Riechst du das Salz in
der Luft? Spürst du die Sonne auf deiner Haut? Das ist alles real. Siehst du
uns alle zusammen? Das ist real. Das Leben ist wunderbar. Es ist ein Geschenk,
am Leben zu sein, die Sonne zu sehen und die Luft zu atmen. Und eigentlich
gibt’s sonst nichts. Aber jetzt schau auf den Kompaß und sag mir, wo Süden ist.
Ich will nämlich nach Puerto Cortés. Es ist Zeit, daß wir alle nach Hause kommen.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Danksagungen
     
     
    Dieser Roman ist rein fiktiv, aber beim
Schreiben habe ich die Arbeiten von Wissenschaftlern aus unterschiedlichsten
Bereichen zu Rate gezogen. Besonders verpflichtet bin ich den Forschungen und
Spekulationen von John Alexander, Mark Boguski, Edwin Colbert, John Conway,
Philip Currie, Peter Dodson, Niles Eldredge, Stephen Jay Gould, Donald Griffin,
John Holland, John Horner, Fred Hoyle, Stuart Kauffman, Christopher
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