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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt
Autoren: Michael Crichton
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Raptor krachte gegen den
Metallrahmen, die Dosen im Schrank klapperten.
    »Wo sind die
Waffen?« fragte Levine.
    »Sarah hat drei
im Auto.«
    »Na toll.«
Einige Stangen vor den Fenstern waren nun so weit eingedrückt, daß das Glas zerbrach.
An der rechten Wand splitterte das Holz, große Risse entstanden.
    »Wir müssen hier
raus«, rief Levine Kelly zu. »Wir müssen einen Ausweg finden!« Er lief in den
hinteren Teil des Ladens, zu den Toiletten. Aber einen Augenblick später war er
schon wieder da. »Sie sind auch da hinten!«
    Die Katastrophe
brach in Windeseile und von allen Seiten auf sie herein.
    Auf dem
Bildschirm war jetzt ein rotierender Würfel zu sehen. Kelly wußte nicht, wie
sie ihn anhalten sollte.
     

     
    »Komm schon,
Kelly«, sagte Arby und sah sie aus verquollenen Augen an. »Du schaffst es. Konzentrier
dich. Na komm.«
     
    Alle im Laden schrien durcheinander.
Kelly starrte den Würfel auf dem Bildschirm an und kam sich nutzlos und
verloren vor. Sie wußte nicht mehr, was sie tat. Sie wußte nicht mehr, was für
einen Sinn das alles haben sollte. Warum war Sarah nicht hier?
    Arby, der neben
ihr stand, sagte: »Na komm. Klicke die Symbole eins nach dem anderen an, Kel.
Du schaffst es. Komm schon. Bleib dabei. Konzentrier dich.«
    Aber sie konnte
sich nicht konzentrieren. Sie konnte die Symbole nicht anklicken, dafür drehte
sich der Würfel zu schnell. Es mußte Parallelprozessoren für die Graphiken
geben. Sie starrte den Bildschirm einfach nur an. Sie merkte, daß sie an alles
mögliche dachte – Gedanken, die ihr ohne ihr Zutun durch den Kopf schossen.
    Das Kabel unter
dem Tisch.
    Fest verdrahtet.
    Viele Graphiken.
    Was Sarah ihr im
Caravan gesagt hatte.
    »Komm, Kel. Du
mußt das jetzt tun. Finde einen Ausweg.«
    Im Caravan hatte
Sarah zu ihr gesagt: Fast alles, was die Leute dir sagen, ist falsch.
    »Es ist wichtig,
Kel«, sagte Arby. Er stand zitternd neben ihr. Sie wußte, daß er sich auf Computer
konzentrierte, um sich von der Außenwelt zu verschließen. Um –
    Die rechte Wand
brach auf, ein 20 Zentimeter breites Brett fiel in den Raum, und ein Raptor
streckte fauchend und schnappend den Kopf durch die Lücke.
    Das Kabel unter
dem Tisch ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie war mit dem Fuß gegen ein Kabel
unter dem Tisch gestoßen.
    Das Kabel unter
dem Tisch.
    »Es ist
wichtig«, sagte Arby.
    Und dann traf
sie die Erkenntnis wie ein Blitz.
    »Nein«, sagte
sie zu ihm. »Es ist nicht wichtig.« Und damit rutschte sie vom Stuhl und kroch
unter den Tisch.
    »Was tust du
denn da?« kreischte Arby.
    Aber Kelly hatte
ihre Antwort bereits. Sie sah, daß das Kabel des Computers durch ein ordentlich
ausgesägtes Loch im Boden verschwand. Und sie sah eine Ritze im Holz des
Bodens. Sie zog daran.
    Und hatte
plötzlich eine Bodenplatte in der Hand. Sie starrte in die Öffnung. Dunkelheit.
    Ja. Ein
Schlupfloch. Nein, mehr. Ein Tunnel.
    »Hierher!«
schrie sie.
     
    Der Kühlschrank kippte in den Raum. Auf
allen Seiten brachen die Tiere durch die Wände, warfen Gestelle und Regale um.
Fauchend und mit wippenden Köpfen sprangen die Raptoren in den Laden. Sie
entdeckten das Bündel mit Arbys feuchten Kleidern, schnappten nach ihnen und zerfetzten
sie wütend.
    Sie bewegten
sich schnell. Sie waren auf der Jagd.
    Aber die
Menschen waren verschwunden.
     
     
     
     

Flucht
     
     
    Kelly führte, mit einer Taschenlampe in
der Hand, den Trupp an. Sie krochen hintereinander an feuchten Betonwänden entlang.
Sie befanden sich in einem gut einen Meter hohen und ebenso breiten Tunnel.
Wasser- und Gasrohre liefen an der Decke entlang. Der Tunnel roch moderig. Das
Quieken von Ratten war zu hören.
    Sie kamen zu
einer Gabelung. Kelly schaute in beide Richtungen. Rechts zweigte ein langer
Gang ab, der in die Dunkelheit führte. Wahrscheinlich zum Labor, dachte sie.
Links sah sie ein viel kürzeres Tunnelstück mit einer Treppe am Ende.
    Sie bog links
ab.
    Kelly kletterte
einen Betonschacht hoch und stieß oben eine Falltür auf. Sie fand sich in einem
kleinen Zweckbau voller Kabel und verrosteter Rohre wieder. Sonnenlicht strömte
durch zerbrochene Fenster. Die anderen kletterten hinter ihr hoch.
    Sie schaute zum
Fenster hinaus und sah Sarah Harding einen Abhang herab auf das Gebäude zufahren.
     
    Sarah fuhr den Explorer am Flußufer
entlang. Kelly saß neben ihr auf dem Beifahrersitz. Vor sich sahen sie ein
Holzschild, das ihnen den Weg zum Bootshaus wies.
    »Dann haben dich
also die Graphiken drauf
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