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Vergangene Zukunft

Vergangene Zukunft

Titel: Vergangene Zukunft
Autoren: Isaac Asimov
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zuvor noch die Behörde für Umweltschutz zu Hilfe gerufen hätten, wenn ein solches Manuskript versehentlich auf ihre Schreibtische geflattert wäre.
    Ich werde niemals die Schockwelle vergessen, die durch die gesamte Welt der Science-Fiction-Fans rollte, als nach dem Zweiten Weltkrieg Robert A. Heinlein diese Barriere durchbrach und eine seiner Science-Fiction-Erzählungen in The Saturday Evening Post unterbrachte.
    Heute gehört es schon zum Alltag, daß Science-Fiction-Autoren und ihre Werke in so weitverbreiteten Zeitschriften wie Playboy zu finden sind. Die Konkurrenz der Massenblätter ist sogar so groß, daß es für die kleinen Spezialmagazine für Science-Fiction immer schwieriger wird, die routinierten Autoren zu halten. Und sie partizipieren keineswegs am neu gewonnenen Ansehen der Branche. Das ist ungerecht.
    Aber der meiner Meinung nach merkwürdigste Ort, wo Science-Fiction jemals erschien, war der Anzeigenteil der exzellenten Zeitschrift Scientific American. Es scheint, daß eine Firma namens Hoff man Electronics Corporation auf die Idee verfiel, eine Serie von Anzeigen herauszubringen, die eine zwei Seiten lange (minus einer Spalte) illustrierte Science-Fiction-Erzählung beinhalteten – wirkliche Science-Fiction-Erzählungen von anerkannten Autoren. Die letzte Spalte sollte dann das Produkt der Firma in würdiger Form anpreisen. Es gab keinen direkten Zusammenhang zwischen Erzählung und Werbeanzeige, und der Autor hatte freie Hand – außer er war vielleicht so nett, in seine Erzählung die eine oder andere Mitteilung einzuflechten, zum Beispiel über Kommunikation (denn Hoffman verkaufte Kommunikationstechnik).
    Die Sache war interessant, die künstlerische Integrität blieb gewahrt, und als ich ersucht wurde, eine Erzählung für dieses Programm zu verfassen, stimmte ich zu und schrieb »Mein Sohn, der Physiker«. Wie sie sehen werden, geht es darin um Kommunikation, aber keineswegs im »kommerziellen« Sinn. Hoffman akzeptierte die Geschichte, ohne ein Wort oder ein Komma zu ändern, und sie erschien nicht nur im Anzeigenteil von Scientific American, sondern auch in Fortune.
     
    Ihr Haar war von lichter apfelgrüner Farbe, sehr zurückhaltend frisiert und sehr altmodisch. Man konnte sehen, daß sie sehr gut mit Färbemitteln umgehen konnte, in der Art, wie man es vor dreißig Jahren gemacht hatte.
    Ein süßes Lächeln lag auf ihrem Gesicht und eine milde Ruhe, die die Heiterkeit des Alters in vollendeter Form auszudrücken schien.
    Und dieses Lächeln und diese Ruhe ließen das Gewirr noch schlimmer erscheinen, das sie in dem großen Regierungsgebäude umfloß.
    Ein Mädchen lief an ihr vorbei, blieb stehen, wandte sich um und starrte sie in blankem Erstaunen an.
    »Wie sind Sie denn hier hereingekommen?«
    Die Frau lächelte.
    »Ich will zu meinem Sohn, dem Physiker.«
    »Zu Ihrem Sohn, dem …«
    »Er ist Kommunikations-Ingenieur, wirklich. Gerard Cremona.«
    »Dr. Cremona. Nun, er ist … Wo ist Ihr Ausweis?«
    »Hier. Ich bin seine Mutter.«
    »Also, Mrs. Cremona, ich weiß nicht … Ich muß jetzt gehen … Sein Büro ist hier unten. Vielleicht fragen Sie jemanden.« Sie eilte davon.
    Mrs. Cremona schüttelte langsam den Kopf. War da irgend etwas passiert? Sie wollte doch hoffen, daß mit Gerard alles in Ordnung war. Sie hörte Stimmen weiter unten im Korridor und lächelte glücklich. Gerards Stimme.
    Sie betrat das Büro und sagte: »Hallo, Gerard!«
    Gerard war ein großer Mann. Er hatte noch immer dichtes, volles Haar, das allerdings schon einen leichten Grauschimmer zu zeigen begann, weil er kein Haarfärbemittel benutzte. Er sagte, er hätte keine Zeit für so etwas. Sie war sehr stolz auf ihn und sein Aussehen.
    Gerade unterhielt er sich lebhaft mit einem uniformierten Mann. Sie konnte nicht sagen, um welchen militärischen Rang es sich handelte, aber sie war sicher, daß Gerard gut mit dem Mann umgehen konnte.
    Gerard blickte auf.
    »Mutter! Was tust denn du hier?«
    »Ich will dich besuchen.«
    »Ist denn heute Donnerstag? O Gott, das habe ich ganz vergessen. Setz dich, Mutter. Ich kann jetzt nicht reden. Setz dich auf irgendeinen Stuhl … Also, General …«
    General Reiner blickte über die Schulter. Er hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt.
    »Ihre Mutter?«
    »Ja.«
    »Sollte Sie denn jetzt hier sein?«
    »In diesem Augenblick natürlich nicht. Aber ich kann Sie beruhigen. Sie kann nicht einmal ein Thermometer lesen, und unsere Angelegenheiten haben keinerlei
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