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Vergangene Zukunft

Vergangene Zukunft

Titel: Vergangene Zukunft
Autoren: Isaac Asimov
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populärwissenschaftliche Werke zu veröffentlichen. Aus demselben Grund. Und als meine Wünsche sich mit den Wünschen der Verleger trafen, versank ich in einem endlosen Meer, in dem ich noch immer schwimme.
    Die Schwierigkeit besteht darin, daß es sich hierbei nicht mehr um Science-Fiction handelt. In den letzten zehn Jahren habe ich mehrere Romane, einige Sammlungen und etwa ein Dutzend Erzählungen geschrieben. Aber das war alles nichts. Nach den bekümmerten Briefen zu schließen, die ich immer wieder erhalte, könnte man meinen, ich tue das absichtlich. Aber das stimmt nicht. Ich versuche verzweifelt, den Kontakt mit Science-Fiction nicht zu verlieren. Science-Fiction ist mein Lebensinhalt, in einem Maß, daß ich keinen Ersatz dafür finden kann. Natürlich habe ich noch meine monatlichen Artikel für F & SF. Aber das ist nicht dasselbe.
    Und deshalb ist mir jedes winzige Stück Science-Fiction, das ich aus meiner Schreibmaschine herauspresse, in meinem trüben Heute wichtiger als die zwei Dutzend langer Erzählungen oder Romane, die ich in früheren Zeiten pro Jahr geschafft habe.
    Auch »Die Maschine, die den Krieg gewann« gehört zu jenen Erzählungen, die meinen Fans beweisen sollen, daß ich noch lebe.
     
    Die Feier würde lange dauern, und sogar in den schweigenden Tiefen von Multivacs unterirdischen Räumen lag etwas in der Luft.
    Wenn es sonst nichts war, so spürte man doch eine ungewöhnliche Einsamkeit und Stille. Zum erstenmal seit zehn Jahren schwärmten die Techniker nicht um die edlen Teile des Riesencomputers herum, die sanften Lichter flimmerten nicht in launischen Mustern, und die Flut der Information nach innen und außen war zum Stillstand gekommen.
    Lamar Swift nahm die Militärkappe ab und blickte durch den langen leeren Hauptkorridor zu dem gigantischen Computer hin. Müde ließ er sich auf einem der Drehstühle der Techniker nieder, und seine Uniform, in der er sich nie besonders wohl gefühlt hatte, warf dicke Falten.
    »Irgendwie vermisse ich das alles auf eine grauenhafte Weise. Ich kann mich kaum an die Zeiten erinnern, als wir noch nicht Krieg mit Deneb geführt haben, und es scheint unnatürlich, jetzt in Frieden zu leben und ohne Furcht zu den Sternen aufblicken zu müssen.«
    Die beiden Männer, die neben dem Präsidenten der Solaren Förderation standen, waren jünger als Swift. Keiner hatte so graue Haare wie er, und keiner sah so müde aus.
    Dem dünnlippigen John Henderson fiel es schwer, die namenlose Erleichterung zu verbergen, die er inmitten des Triumphes empfand.
    »Sie sind vernichtet!« rief er aus. »Sie sind vernichtet! Genau das habe ich mir immer und immer wieder vorgesagt, und ich kann es noch immer nicht glauben. Wir haben soviel geredet, soviele Jahre lang, über die Drohung, die über der Erde und all ihren Welten schwebt, über jedem einzelnen Menschen, und während der ganzen Zeit war es wahr, jedes einzelne Wort. Und jetzt leben wir, und die Denebianer sind die Zerschmetterten. Sie werden nie mehr eine Bedrohung für uns bedeuten.«
    »Dank Multivac«, sagte Swift und warf dem unerschütterlichen Jablonsky einen Blick zu. Jablonsky war während des ganzen Krieges der Chef-Interpret des wissenschaftlichen Orakels gewesen. »Habe ich recht, Max?«
    Jablonsky zuckte mit den Schultern. Er griff nach einer Zigarette, entschloß sich aber dann, doch keine zu rauchen. Ihm allein von allen Tausenden, die in den Tunnels um Multivac gelebt hatten, war es erlaubt, dieses Privileg nicht zu nützen.
    »Nun, das behaupten sie«, sagte er und wies mit seinem kräftigen Daumen über die rechte Schulter nach oben.
    »Eifersüchtig, Max?«
    »Weil sie nach Multivac schreien? Weil Multivac der große Held der Menschheit in diesem Krieg ist?« Jablonskys Gesicht verzerrte sich verächtlich. »Was kann mir das schon bedeuten? Soll doch Multivac die Maschine sein, die den Krieg gewonnen hat, wenn es ihnen Spaß macht.«
    »Multivac hat mit dem Sieg gar nichts zu tun«, sagte Henderson. »Er ist nur eine Maschine.«
    »Eine sehr große Maschine«, sagte Swift.
    »Dann eben eine große Maschine. Er ist nicht besser als die Daten, mit denen er gefüttert wurde.« Er schwieg. Plötzlich hatte er nicht mehr die Nerven, das zu sagen, was er sagen wollte.
    Jablonsky starrte ihn an. Wieder tasteten seine dicken Finger nach einer Zigarette, und wieder zog er sie zurück.
    »Sie müßten das doch wissen. Sie haben die Daten geliefert. Wollen Sie den Ruhn für sich
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