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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball
Autoren: Joyce Brenda
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„Es ist nur die Straße hinunter.“
    „Ah ja. Trotzdem werde ich dafür sorgen, dass Sie sicher dort hineingelangen – und keine Widerrede.“
    Sie zögerte, aber sein Blick sagte ihr, dass ihr keine Wahl blieb, daher nahm sie seinen Arm. Erneut wurde sie von Erregung erfasst, die stärker war als alle Furcht und Scheu. Eigentlich gehörte es sich, dass sie mit gesenktem Blick neben ihm herging, doch stattdessen blickte sie zu ihm auf. Er war so schön – nie zuvor hatte sie einen derart gut aussehenden Mann gesehen. Es lag ihr auf der Zunge, ihm genau das zu sagen – das und vieles andere mehr.
    „Sie starren mich an“, sagte er leise und beinah verführerisch.
    Rasch wandte sie den Blick ab, während sie zurück zum Kloster gingen. „Es tut mir leid. Es liegt nur daran, dass Sie so gut … ich meine, dass Sie so gut zu mir waren“, hörte sie sich sagen und brachte es gerade noch fertig, nicht zu erwähnen, was sie wirklich empfand.
    Er wirkte überrascht. „Einer Dame in einer Notlage zu helfen wäre für jeden Gentleman eine Selbstverständlichkeit.“
    „Das glaube ich nicht“, erwiderte sie und wagte es noch einmal, ihn anzusehen. „Nur wenige Gentlemen würden in den Schlamm springen, um auf der Straße eine fremde Frau zu retten.“
    „Demnach haben Sie von Männern wohl keine allzu gute Meinung? Aber nach dem heutigen Tage kann ich Ihnen deswegen wohl keinen Vorwurf machen.“
    Es gefiel ihr, jetzt so mit ihm zu plaudern. „Nie zuvor, Sir, hat mich jemand von Ihrem Geschlecht so gut behandelt.“ Lizzie zögerte und entschied sich dann, die Wahrheit zu sagen. „Um ehrlich zu sein, die meisten Männer bemerken meine Gegenwart nicht einmal. Wären Sie nicht da gewesen, hätte mich vermutlich niemand gerettet.“
    Er musterte sie entschieden zu gründlich. „Dann entschuldige ich mich dafür, dass man Sie in der Vergangenheit so schlecht behandelt hat. Es ist mir völlig unerklärlich.“
    Er konnte doch unmöglich meinen, dass sie ihm in jedem Fall aufgefallen wäre? Sicher wollte er nur höflich sein. „Sie sind ebenso galant wie freundlich und heldenhaft – und gut aussehend“, hörte sie sich sagen. Erst dann bemerkte sie, was sie da in ihrem Eifer geredet hatte, und war entsetzt.
    Er lachte leise.
    Lizzie fühlte, wie sie errötete, und sah zu Boden.
    Schweigend gingen sie auf die Vordertür des Klosters zu. Am liebsten hätte sich Lizzie für ihr kindisches Verhalten selbst einen Tritt versetzt.
    Höflich wie immer brach er das Schweigen. „Und Sie sind eine mutige Frau. Die meisten Damen hätten nach einem solchen Abenteuer hysterisch geweint“, sagte er und tat netterweise so, als hätte er ihre Schmeicheleien gar nicht gehört.
    „Weinen wäre sicher keine passende Reaktion gewesen“, meinte Lizzie. Obwohl sie gerade jetzt gern geweint hätte. Aber mittlerweile waren sie vor der Tür stehen geblieben, und sie fühlte, dass er sie ansah. Langsam hob sie den Kopf.
    „Wir sind da“, sagte er und betrachtete sie unverwandt.
    „Ja“, bestätigte Lizzie und sehnte sich plötzlich verzweifelt danach, die Begegnung zu verlängern. Sie biss sich auf die Lippe und stieß dann atemlos hervor: „Danke für meine Rettung, Mylord. Sie haben mich vor dem sicheren Tod bewahrt. Ich wünsche mir wirklich, dass ich es eines Tages irgendwie wiedergutmachen kann.“
    Sein Lächeln verschwand. „Das ist nicht nötig. Es war meine Pflicht – und es war mir ein Vergnügen.“
    Er sagte es viel zu leise, und das Feuer in ihr, das sie beherrschen, aber nicht löschen konnte, flackerte höher. Nur wenige Zentimeter von ihr entfernt, stand er ihr direkt gegenüber. Die Häuser aus Stuck und Holz zu beiden Seiten der Straße verblassten. Lizzie schloss die Augen. Er umfasste ihre Arme und zog sie an sich. Dann hielt sie den Atem an, als er sich über sie beugte, um sie zu küssen.
    Hoch über ihren Köpfen begann die Glocke der Kapelle den Nachmittag einzuläuten. Ihr Klang brachte Lizzie zurück in die Wirklichkeit. Sie erkannte, dass sie mit Tyrell auf dem Gehweg stand, ganz wie es sich gehörte, und auch diesmal sah er sie so eindringlich an, als könne er ihre geheimsten Gedanken erraten.
    Sie betete, dass dem nicht so war. „Ich muss jetzt gehen. Vielen Dank!“, rief sie, drehte sich um und zog die große Hoftür auf.
    „Mistress! Einen Augenblick noch!“, rief er ihr nach.
    Aber Lizzie war schon in das sichere Kloster geflüchtet und bedauerte diese Begegnung bereits ein wenig, wenn auch
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