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Verführung in Manhattan

Verführung in Manhattan

Titel: Verführung in Manhattan
Autoren: Louisa Christian Nora Roberts
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Belastung nicht aus“, erklärte Mikhail. „Sobald man das Gerät einschaltet, schlagen die Sicherungen durch. Im fünften Stock ist es am schlimmsten“, fuhr er fort. „Die Hitze steigt nach oben.“
    „Das ist mir bekannt.“
    Die Frau ist ja kreideweiß, stellte Mikhail fest. „Zie hen Sie doch Ihre Jacke aus.“
    „Wie bitte?“
    „Sie sind wirklich dumm. Es ist doch viel zu heiß für eine Jacke.“ Er schob den Stoff von ihren Schultern und wollte ihn weiter herunterziehen.
    Schwarze Punkte begannen vor ihren Augen zu tanzen. „Hören Sie sofort auf!“
    „Sehr dumm sogar. Dies ist kein Vorstandszimmer.“
    Mikhails Geste war keinesfalls liebevoll, irritierte Sydney aber trotzdem. Sobald sie eine Hand frei hatte, schlug sie ihm auf die Finger. Unbeirrt drängte er sie in seine Wohnung.
    „Mr. Stanislaski“, erklärte Sydney atemlos, doch würdevoll, „ich lasse nicht zu, dass man mich betatscht.“
    „Ich bezweifle, ob Sie je im Leben jemand betatscht hat, Hoheit. Welcher Mann möchte sich schon Frostbeulen holen? Setzten Sie sich.“
    „Ich habe nicht die Absicht …“
    Er schob sie auf einen Stuhl und sah zu Keely hinü ber, die sie von der Küche aus mit offenem Mund beobachtete. „Bring ihr ein Glas Wasser“, forderte er seine junge Nachbarin auf.
    Sydney holte tief Luft. Neben ihr lief ein Ventilator und kühlte ihre Haut. „Sie sind der unverschämteste, unerträglichste Mann, der mir bisher begegnet ist.“
    Mikhail nahm Keely das Glas aus der Hand und hätteden Inhalt am liebsten in Sydneys hübsches Gesicht geschüttet. Stattdessen drückte er ihr das Getränk in die Hand. „Trinken Sie.“
    „Meine Güte, Mik, hab doch ein Herz“, murmelte Keely. „Die Frau ist ja restlos fertig. Möchten Sie einen kühlen Waschlappen?“ Bewundernd betrachtete sie Sydneys elfenbeinfarbene Seidenbluse mit den winzigen Perlknöpfen.
    „Nein, danke, es geht mir gut.“
    „Ich bin Keely O’Brian, Apartment 502.“
    „Ihr Herd funktioniert nicht“, fügte Mikhail hinzu. „Und sie bekommt kein heißes Wasser. Außerdem leckt das Dach.“
    „Nur wenn es regnet.“ Keely lächelte, erhielt aber keine Antwort. „Ich gehe jetzt lieber. Nett, Sie kennen gelernt zu haben.“
    Als Mikhail und sie allein waren, trank Sydney langsam ein paar Schlucke des lauwarmen Wassers. Sie sah, dass der Linoleumboden in der Küche eingerissen war. Außerdem war der Kühlschrank viel zu klein und völlig altmodisch. Um sich auch die restliche Wohnung anzusehen, fehlte ihr die Kraft. Mikhail war zwar nicht gerade taktvoll vorgegangen, aber seine Klagen waren berechtigt. Ihre Firma musste etwas dagegen unternehmen.
    Er saß auf dem Rand der Küchenanrichte und sahzu, wie ihre Wangen langsam wieder Farbe bekamen. Einen Moment hatte er auf dem Flur befürchtet, sie könne ohnmächtig werden.
    „Möchten Sie etwas zu essen?“ fragte er unfreundlich. „Ich könnte Ihnen ein Sandwich anbieten.“
    Sydney fiel ein, dass sie jetzt eigentlich mit einem standesgemäßen Junggesellen, den ihre Mutter für sie ausgesucht hatte, im „Le Cirque“ zu Abend essen sollte. „Nein, danke. Sie halten nicht viel von mir, nicht wahr?“
    Achtlos zuckte er mit den Schultern. „So würde ich es nicht ausdrücken.“
    Stirnrunzelnd stellte sie das Glas ab. Die Art und Weise, wie er dies feststellte, ließ ihrer Fantasie ein bisschen zu viel Spielraum. „Sie sind Tischler, sagten Sie?“
    „Manchmal bin ich Tischler.“
    „Besitzen Sie einen Gewerbeschein?“
    Seine Augen wurden schmal. „Ja, als Bauunterneh mer. Für Renovierungen und Umbauten.“
    „Dann haben Sie eine Reihe weiterer Handwerker, mit denen Sie zusammenarbeiten – Elektriker, Installateure und was man sonst noch braucht?“
    „Ja.“
    „Sehr gut. Erstellen Sie bitte einen Kostenvoran schlag für die notwendigen Reparaturen einschließlich der Dachdecker- und Malerarbeiten, der zu ersetzenden Installationen etc., sodass er spätestens in einer Woche auf meinem Schreibtisch liegt.“ Sydney stand auf und nahm ihre zerknüllte Jacke.
    Mikhail rührte sich nicht und sah zu, wie sie ihre Aktentasche aufhob. „Und dann?“
    Sie sah ihn kühl an. „Und dann, Mr. Stanislaski, werde ich Ihnen mein Geld in den Rachen werfen. Sie bekommen den Auftrag.“

2. KAPITEL
    „M utter, dazu habe ich wirklich keine Zeit.“
    „Sydney, Liebes, für eine Tasse Tee hat man immer Zeit.“ Mit diesen Worten goss Margerite Hayward Kinsdale LaRue ihrer Tochter eine Tasse Ginseng-Tee
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