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Verfuehrung in bester Gesellschaft

Verfuehrung in bester Gesellschaft

Titel: Verfuehrung in bester Gesellschaft
Autoren: Kat Martin
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und besten Freund seines Bruders Reese.
    Anna lachte auf. „Ich gebe zu, in der Vergangenheit manchmal ein wenig leichtsinnig gewesen zu sein. Aber ich habe mich geändert.“
    Rule schmunzelte. „… seitdem Ihr Mann den Mut besessen hat, Sie an die Hand zu nehmen.“
    Anna lächelte über den Scherz. Tatsächlich war es eher anders herum gewesen. In diesem Augenblick kam Travis dazu, ein gut gebauter Mann mit hellbraunem Haar und einer kleinen goldgeränderten Brille, der offensichtlich sehr verliebt war in seine Frau. Als angesehener Journalist bei The Times schrieb er Artikel über jeden Krieg, in den das Land verwickelt war.
    Der leere Ärmel seines Rocks zeugte von dem Preis, den er bezahlt hatte, als er mit Reese zusammen bei der Kavallerie gewesen war.
    „Freut mich, dich zu sehen, Rule.“ Travis sah sich im Ballsaal um. Die Spiegel an den Wänden reflektierten Dutzende gut gekleideter Männer und Frauen. „Welcher der reizenden Damen ist es gelungen, deine Aufmerksamkeit zu erringen? Wie ich hörte, hast du deine … Verbindung mit der schönen und reizenden Lady St. Ives beendet.“
    Rule nippte an seinem Champagnerglas. „Die Nachrichten verbreiten sich sehr schnell.“
    „Dann nehme ich an, dass du wieder auf Beutezug bist.“
    Er suchte tatsächlich wieder nach einer neuen und interessanteren Mätresse. Evelyn Dreyer, Viscountess St. Ives, begann ihn zu ermüden. Er hatte die Affäre vor mehreren Wochen schon beendet. Er wusste, dass es nicht an Evelyn gelegen hatte. Seit einiger Zeit schon fühlte er sich rastlos und gelangweilt, als suchte er nach etwas, ohne zu wissen wonach.
    Travis sah sich im Ballsaal um. „Oder könnte es vielleicht sein, dass du dich endlich nach einer Ehefrau umsiehst?“
    Rule hätte sich beinahe an seinem Champagner verschluckt. Er schüttelte den Kopf. „Das tue ich definitiv nicht. Jedenfalls nicht im Augenblick.“
    Niemand in London wusste, dass Rule verheiratet war. Nicht einmal seine Familie. Natürlich würde er es ihnen irgendwann sagen müssen, und zwar bald. Er hätte es schon lange tun sollen, aber indem er es erzählte, würde es real werden. Er würde zugeben müssen, dass es höchste Zeit für ihn war, seine Pflicht zu tun und nach Boston zu reisen, um seine Frau zu holen.
    Der Gedanke daran veranlasste ihn, sich zu entschuldigen, um sich etwas Stärkeres als Champagner zu holen.
    Lucas holte ihn ein. „Die Gäste beginnen sich zu verabschieden. Wie wäre es, wenn wir noch in den Club fahren? Oder zu Crockfords, um noch ein wenig zu spielen.“ Lucas war beinahe so groß wie Rule, mit dunkelbraunem Haar und wachen braunen Augen. Über seine rechte Augenbraue verlief eine Narbe, die ihm einen gefährlichen Zug verlieh, was Frauen offenbar anziehend fanden.
    „Oder wenn du Lust hast, können wir auch bei Madame Lafons vorbeigehen.“ Lucas zwinkerte ihm zweideutig zu, aber Rule schüttelte den Kopf.
    Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er seine Abende am liebsten in dem eleganten Bordell verbracht. In letzter Zeit reizte ihn die Vorstellung, dort mit einer der schönen Frauen ins Bett zu gehen, kaum noch.
    „Wie wäre es mit Crockfords?“, schlug er vor. „Ich hatte in der letzten Zeit so etwas wie eine Glückssträhne. Vielleicht hält sie an.“
    Lucas lächelte. „Also zu Crockfords.“
    Nur eines wollte Rule nicht, und das war nach Hause gehen, denn dort würde ihn sein Gewissen plagen. Er würde an das Geld denken, dass Griff ihm hinterlassen hatte, als er starb, an die gewinnbringenden Investitionen von seinem üppigen Gehalt und an das Versprechen, das er gegeben, aber noch nicht gehalten hatte. Obwohl er über Tante Harriet Ardmore regelmäßig alle Neuigkeiten über Violet erfuhr, war er seit seinem Hochzeitstag nicht mehr in Boston gewesen, um das Mädchen zu sehen.
    Er hatte vorgehabt, bei Violet zu sein, wenn ihr Vater im Sterben lag, aber Griffin war so plötzlich gestorben, dass Rule es nicht mehr rechtzeitig geschafft hatte, ein Ticket für die Überfahrt nach Boston zu bekommen. Natürlich hatte er Violet einen Brief geschrieben und ihr sein Beileid ausgedrückt, danach hatte er ihr jeden Monat eine kurze Nachricht geschickt.
    Aber das war nicht dasselbe, als wenn er ihr als Ehemann zur Seite gestanden hätte.
    Als er aus dem Ballsaal hinaus in die kalte Nachtluft trat, sagte er sich, dass es höchste Zeit für ihn war, sein Versprechen einzulösen. In den nächsten beiden Wochen würde er eine Reise nach Boston buchen, gelobte er
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