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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt
Autoren: Michelle Styles
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zittrig klingen. „Dann solltest du mich jetzt wohl besser allein lassen, damit ich mich ankleiden kann.“
    „Soll ich dir ein Mädchen zu Hilfe schicken?“
    Sie schüttelte den Kopf und zwinkerte rasch die Tränen weg, die ihr in die Augen gestiegen waren ob seiner Distanziertheit. Sie konnte ihm keinen Vorwurf machen. „Ich komme allein zurecht.“ Herausfordernd hob sie das Kinn. Doch sie fühlte, wie ihr Herz vor Kummer in tausend Scherben zerbrach. So sehr hoffte sie auf ein liebevolles Wort. „Ich treffe dich unten bei der Kutsche.“
    Ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Ich will keine schmutzige Affäre, Diana.“
    „Du kannst auf meine Diskretion vertrauen, Brett.“
    Dumpf klangen seine Schritte auf dem Dielenboden. An der Tür hielt er noch einmal inne. „Die letzte Nacht könnte Folgen haben.“
    „Den Folgen werde ich mich stellen, wenn es so weit ist.“ Sie versuchte ein strahlendes Lächeln, doch ihr Magen zog sich zusammen. War sie zu verdammen, wenn sie auf ein Kind hoffte? Der Gedanke sollte sie entsetzen, indes konnte sie sich der Vorstellung nicht erwehren, ein Baby in den Armen zu halten, dem sie ihre Liebe schenken konnte.
    „Du nimmst das erstaunenswert gelassen“, sagte er, die Lippen zu einem schmalen Strich zusammenpressend.
    Diana schluckte schwer. „Es ist besser, als darüber zu jammern und zu klagen. Ich weiß, was ich letzte Nacht getan habe, der möglichen Folgen war ich mir bewusst. Ich habe aus freien Stücken gehandelt, ohne zu erwarten, demnächst vor einem Priester zu stehen, um eine Ehe zu schließen.“
    Sie konnte es nicht über sich bringen, Brett ihre Liebe zu gestehen, bevor sie wusste, wie er für sie fühlte. Seine Verachtung oder auch Gleichgültigkeit würde sie nicht ertragen können. „Wenn es dir die Sache leichter macht, ich habe die Geschehnisse von letzter Nacht keineswegs absichtlich herbeigeführt. Die Leidenschaft hat mich übermannt.“
    „Es ist nun aber einmal geschehen, Diana, und es wird auch weiterhin geschehen. Denk darüber nach. Die Leidenschaft wird uns beide immer wieder übermannen. Du musst eine Entscheidung treffen. Willst du Ehrbarkeit oder nicht? Was willst du? Sag es mir, denn ich weiß es nicht.“
    „Vielleicht sollten wir uns besser nicht mehr sehen, damit so etwas nicht noch einmal passiert.“ Diana schaute auf ihre Hände. Es ist viel zu früh für einen Abschied, protestierte ihr Herz. „Wenn wir uns nicht mehr treffen, wenn wir nur eine entfernte Freundschaft pflegen, werden wir beide nicht mehr in Versuchung geraten.“
    „Ist es also das, was du willst, was du wahrhaftig willst?“
    „Es ist die einzige vernünftige Möglichkeit.“ Diana bemühte sich, den Kopf nicht hängen zu lassen. Sie würde nicht darum betteln, dass er seinen Heiratsantrag wiederholte. Sie würde ihn nicht in die Ehefalle locken. Sie hatte ihren Stolz.
    Krachend hörte sie die Tür hinter ihm ins Schloss fallen und wusste, sie hatte ihn verloren, hatte ihn überhaupt nie besessen. Alles war nur ein Traum, aus dem sie nun erwachte. Alles war ihre eigene Schuld, weil sie nicht nur seine Leidenschaft, sondern auch sein Herz gewollt hatte. Dennoch kam für sie nur eine Liebesheirat infrage. Er musste ihr aus Liebe zugetan sein.
    Brett hielt den Blick auf einen Punkt über den Ohren der Pferde gerichtet. Viel zu schnell näherten sie sich ihrem Reiseziel. Gewöhnlich kamen ihm während einer Kutschfahrt die besten Ideen, aber diesmal war sein Kopf wie leer gefegt. Der Lösung seines Problems schien er nicht einen Schritt näher gekommen zu sein. Diana mochte zwar seinen Körper begehren, sich von ihm die Hand zur Ehe reichen lassen wollte sie indes nicht. In dieser Hinsicht war sie offenbar unerbittlich.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit war er nicht Herr der Lage, wurde ihm bewusst. Er hatte es zugelassen, dass ein anderer Mensch Macht über ihn ausübte. Und dann erkannte er: Alles, was er sich hart erarbeitet hatte, bedeutete ihm nichts, wenn er Diana nicht an seiner Seite wusste.
    Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Die Eingangstür des Hauses stand offen. Im Türrahmen erkannte er Clare, dessen weiß bandagiertes Gesicht seine finstere Miene nicht verhüllte. Brett brachte die Pferde zum Stehen und sprang vom Kutschbock.
    „Coltonby!“, donnerte Simon, noch bevor Brett die Kutschentür öffnen konnte. „Sie haben meine Schwester ruiniert! Sie haben versprochen, Sie vor Einbruch der Dunkelheit zurückzubringen. Ich habe Ihnen
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