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Verfuehrung im Harem

Verfuehrung im Harem

Titel: Verfuehrung im Harem
Autoren: Teresa Southwick
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okay.“
    Während sie zurückgingen, vermied er jede Berührung. Zwei Jahre lang hatte er in der Überzeugung gelebt, dass seine Sehnsucht sich nie erfüllen würde. Doch seit er Jessica kannte, geschah etwas mit ihm, was er nicht für möglich gehalten hatte und was ihm eigentlich gar nicht willkommen war.
    Er hatte gelernt, mit dem Schmerz zu leben, fühlte sich sogar wohl dabei und wollte es auch gar nicht mehr anders. Wenn er für eine Frau wieder etwas empfand, würde er am Ende doch nur erneut in Kummer und Schmerz versinken. Obwohl er sich zu Jessica stärker hingezogen fühlte, als ihm lieb war, war er froh und dankbar, dass sie die Ehe annullieren lassen wollte. Diese Frau konnte ihm gefährlich werden und ihn aus seiner inneren Erstarrung herausreißen, die er so sorgfältig kultiviert hatte.
    Jessica hatte geglaubt, sie hätte sich innerlich so gut auf den Presseempfang vorbereitet, dass sie ruhig und gelassen auftreten konnte. Aber sie hatte sich gründlich getäuscht. Das elegante schwarze Designerkleid half ihr genauso wenig wie die Tiara im Haar, das ihr der Friseur der Königin zu einer modischen Frisur hochgesteckt hatte. Und auch das professionelle Make-up, das eine Kosmetikerin aufgetragen hatte, konnte Jessicas Selbstbewusstsein nicht stärken. Einzig dass Kardahl nicht von ihrer Seite wich, beruhigte sie und hinderte sie daran, überstürzt die Flucht zu ergreifen, was sehr demütigend gewesen wäre.
    In dem schwarzen Abendanzug und dem weißen Seidenhemd sah er umwerfend gut aus. Sie hatte jedoch keine Zeit, ihn gebührend zu bewundern, denn kaum hatten sie den Salon betreten, als auch schon ihre Heirat mit dem Prinzen Kardahl Hourani verkündet wurde. Sekundenlang herrschte verblüfftes Schweigen, doch dann fingen die Reporter an, Kardahl mit Fragen zu überhäufen, die er geschickt parierte.
    „Wie haben Sie sich kennengelernt?“, rief jemand aus der Menge.
    „Haben Sie mit Ihrer Entscheidung nicht die Herzen zahlreicher Frauen rund um den Globus gebrochen?“
    „Wollen Sie wirklich das süße Leben aufgeben?“
    Die Frage erinnerte Jessica an den Harem, den in früheren Zeiten die männlichen Mitglieder des Königshauses aufgesucht hatten, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Seit Kardahl sie geküsst hatte, wusste sie, was es bedeutete, sich mit unerfüllbaren Wünschen herumzuquälen. Seinen Körper an ihrem zu spüren hatte eine Sehnsucht in ihr geweckt, die sie bisher nicht kennengelernt hatte, und sein Kuss hatte bewirkt, dass sie sich mehr wünschte.
    „Woher kommen Sie?“, wollte plötzlich einer der Reporter von ihr wissen und brachte sie damit in die Gegenwart zurück. „Wie ist es, sich den Prinzen geangelt zu haben, der ein bekannter Playboy war?“
    „Sie tun gerade so, als wäre mein Mann ein Fisch“, erwiderte sie. Das Blitzlichtgewitter verunsicherte Jessica, und sie hätte am liebsten die Hand schützend über die Augen gelegt. Außerdem irritierte es sie, nicht genau erkennen zu können, wer die Fragen stellte.
    „Waren Sie berufstätig?“
    „Wollen Sie weiterarbeiten?“
    „Wann wollen Sie ein Kind haben?“
    „Sind Sie schon schwanger?“
    Durch die allzu persönlichen Fragen fühlte sie sich in ihrer Privatsphäre verletzt, besonders die beiden letzten empfand sie als unverschämt.
    In dem Moment legte Kardahl ihr den Arm um die Taille und verkündete: „Das reicht, der Presseempfang ist beendet.“ Dann führte er sie aus dem Salon.
    Nachdem er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, nahm er Jessica bei der Hand, ging mit ihr über den breiten, langen Flur und betrat schließlich mit ihr einen der zahlreichen Balkone des Palastes, von dem aus man einen herrlichen Blick auf die Stadt mit den vielen Lichtern hatte.
    Erleichtert atmete Jessica auf, ließ sich von der warmen Nachtluft einhüllen und genoss die Ruhe um sie her. „Ich nehme es zurück.“
    „Was genau nimmst du zurück?“
    „Dass du mir nicht beibringen kannst, wie ich mit den Reportern umgehen soll. Heute Abend hast du mir bewiesen, dass ich mich getäuscht habe.“
    Er deutete eine Verbeugung an. „Es freut mich, dass du deine Meinung geändert hast und mein Vorgehen billigst.“
    Sie gestand sich ein, dass das Bild, das sie sich von diesem Mann gemacht hatte, falsch und wahrscheinlich von ihren persönlichen Erfahrungen getrübt war. Das Einzige, was ihre Mutter ihr vermittelt hatte, war, Männern gegenüber vorsichtig zu sein. Und Kardahls sagenhafter Ruf als Playboy ließ eigentlich
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