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Verfuehrung im Harem

Verfuehrung im Harem

Titel: Verfuehrung im Harem
Autoren: Teresa Southwick
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Arm. Als Kardahl sich zu ihr umdrehte, fielen ihr wieder die Narben an seinem Kinn und der Wange auf. Sie hob die Hand, um sie zu berühren, doch er wich zurück.
    Eine Entschuldigung wäre auf jeden Fall angebracht, überlegte sie. Aber sie musste erst darüber nachdenken, wie sie es formulieren sollte.
    „Kardahl, wenn ich das geahnt hätte, hätte ich das Thema niemals angeschnitten“, begann sie schließlich. „Es tut mir so leid. Ich möchte dir mein aufrichtiges Beileid zum Tod deiner Frau aussprechen und …“
    „Sie war nicht meine Frau“, unterbrach er sie hart und zornig.
    „Aber du hast sie geliebt“, wandte Jessica ein.
    „Mein Vater war strikt dagegen, dass ich sie heiratete, denn ich war einer anderen Frau versprochen. Er hielt an der Tradition fest und war nicht bereit nachzugeben.“
    Ich stand also zwischen ihm und der Frau, die er so sehr geliebt hat, nur meinetwegen konnte er sie nicht heiraten, sagte Jessica sich. Sie fühlte sich schuldig, obwohl sie gar nichts mit der Sache zu tun hatte. Über Bha’Khar hatte sie damals noch nichts gewusst, und sie war auch nicht dafür verantwortlich, dass sie jetzt mit Kardahl verheiratet war. Doch diese Argumente würde sie momentan besser nicht vorbringen.
    „Jetzt verstehe ich, warum zwischen dir und deinem Vater so ein gespanntes Verhältnis herrscht. Aber warum warst du nach all dem überhaupt damit einverstanden, mich zu heiraten?“
    Sein harter Blick ließ sie insgeheim zusammenzucken. „Um einen Schlussstrich unter die ganze Angelegenheit zu ziehen.“
    Er hatte diese Frau zu sehr geliebt, deshalb waren ihm alle anderen Frauen gleichgültig. Jessica war schockiert. Doch sie schämte sich auch, weil sie ihn völlig falsch eingeschätzt und ihn sogar beleidigt hatte, obwohl er sich ihr gegenüber höflich und korrekt verhalten hatte. Trotz seiner Verbitterung und seines Schmerzes hatte er sich gut im Griff.
    Aus eigener Erfahrung wusste sie, wie sehr man es am Grab eines geliebten Menschen bereute, dass so viel ungesagt geblieben war und dass man nicht alles getan hatte, was man hätte tun können. Empfand Kardahl vielleicht genauso?
    Am nächsten Morgen beim Frühstück fragte Kardahl sich immer noch, warum er Jessica überhaupt von Antonia erzählt hatte. Vielleicht hatte sie ihn mit ihren spitzen Bemerkungen provoziert, oder er war es einfach leid gewesen, dass sie so eine schlechte Meinung von ihm hatte. Jedenfalls empfand er etwas für sie, und das passte ihm gar nicht. Ein Grund mehr, das Treffen mit ihrer Familie zu beschleunigen und sie anschließend nach Amerika zurückfliegen zu lassen.
    Nachdem er Jessica aufgefordert hatte, sich Jeans anzuziehen, fuhr er mit ihr zu den Ställen.
    „Du wirst reiten lernen“, verkündete er. „Oder kannst du es? Kennst du dich mit Pferden aus?“
    Sie blieben am Zaun vor einem der Ställe stehen und warteten darauf, dass das Pferd, das er für sie bestimmt hatte, herausgeführt wurde.
    „Warum muss ich es überhaupt lernen?“
    „Du willst doch deine Familie kennenlernen, oder?“
    Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Was hat das eine denn mit dem anderen zu tun?“, fragte sie verständnislos.
    „Wenn du deine Tante sehen willst, musst du reiten können.“
    „Natürlich will ich sie sehen, ich kann es kaum erwarten“, erwiderte sie. „Was hat das aber mit dem Reiten zu tun?“
    „Die ganze Gruppe hat sich in das Sommerlager in den Bergen zurückgezogen, und dorthin gelangt man am besten auf Pferden.“
    Jessica trat einen Schritt zurück und sah ihn an. „Warum fliegen wir nicht mit dem Hubschrauber? Ihr habt doch einen, das hat dein Bruder erwähnt, als er mir von eurer Jacht erzählt hat.“
    „Ja, das stimmt. Aber das Gelände eignet sich nicht dazu, dort kann kein Hubschrauber landen.“ Er verschränkte die Arme und konnte sich nur mühsam ein Lächeln verkneifen. Jessica hatte etwas herrlich Unbekümmertes und Geradliniges an sich. „Also, kannst du mit Pferden umgehen oder nicht?“
    „Ich habe sie im Kino und im Fernsehen gesehen. Zählt das?“, fragte sie mit Unschuldsmiene.
    Kardahl betrachtete die helleren Strähnen in ihrem Haar, die im Sonnenschein golden schimmerten. Sie hat ein ungemein sonniges, heiteres und durch und durch angenehmes Wesen, dachte er.
    Während sie das Pferd beobachtete, das man in dem Moment aus dem Stall führte, erinnerte Kardahl sich an das Verlangen und die leidenschaftlichen Gefühle, die sie in ihm geweckt hatte, als er sie
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