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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)
Autoren: Jeanne C. Stein
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warst am Auto. Er ist direkt auf dich zugerannt, und du hast ihn aufgehalten. Da hat er dann erfahren, dass Reese uns geschickt hat. Er hat uns Geld angeboten, wenn wir ihn laufen lassen. Bevor ich ihm die Handschellen anlegen konnte, war er schon wieder weg. Dieser kleine Scheißkerl ist vielleicht schnell. Aber ich habe ihn zwischen zwei Autos in die Enge getrieben. Er hat mich angegriffen, und ich schwöre bei Gott, Anna, er hat geknurrt und die Zähne gefletscht wie ein wild gewordener Hund. Ich dachte noch, der Kerl ist echt durchgeknallt. Er hat sich auf mich gestürzt. Alles ging so schnell. Er ist gegen mich geprallt, ich habe das Gleichgewicht verloren und bin gestürzt, hab mir das Knie an einer Stoßstange angehauen. Ich muss mir auch irgendwo den Kopf gestoßen haben, denn danach weiß ich nichts mehr. Das Nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich aufgewacht bin, es war ganz still, und ich hatte die schlimmsten Kopfschmerzen meines Lebens.«
    Er verstummt und läuft rot an. »Dämlich, so was zu sagen. Ein bisschen Kopfweh ist ziemlich lahm, wenn man daran denkt, was dir –«
    Ich hebe die Hand, ungeduldig und genervt. »Lass es, David. Du bist auch verletzt worden. Du kannst nichts dafür, was mit mir passiert ist. Erzähl mir, woran du dich noch erinnerst.«
    David rutscht von der Bettkante und geht auf und ab. »Es war so dunkel auf diesem Parkplatz. Als ich wieder zu mir gekommen bin, dachte ich, es müsste schon nach zwei sein, weil es still war, und die meisten Autos waren weg. Ich habe nach dir gerufen, aber keine Antwort bekommen. Als ich mich endlich aufgerappelt hatte, habe ich Schreie gehört. Der Wirt der Bar und ein paar Angestellte haben sich auf den Heimweg gemacht und dich gefunden. Offenbar haben sie Donaldson verscheucht. Sie haben gesagt, sie hätten einen Mann wegrennen sehen, aber er war so schnell, dass sie ihn nicht richtig erkennen konnten. Sie haben Hilfe gerufen.«
    Er bleibt stehen und beobachtet mich; offenbar wartet er auf eine Reaktion. Das Problem ist nur, dass ich nicht weiß, wie ich reagieren soll. Ich kann die blauen Flecken sehen, ich spüre die Schmerzen und sehe das Blut, das durch den dünnen Schlauch in die Nadel in meinem Handrücken fließt. Aber ich kann mich nicht erinnern. Es ist, als hörte ich eine schreckliche Geschichte, die irgendjemand anderem zugestoßen ist. Da sind Ekel und Wut, aber sie sind nicht persönlich. Jedenfalls noch nicht.
    Plötzlich fällt mir ein, was David vorhin gesagt hat. »Das war vor vierundzwanzig Stunden. Du hast gesagt, ich hätte Beruhigungsmittel bekommen, weil im Krankenwagen irgendetwas passiert ist. Was habe ich denn getan?«
    Der Ansatz eines Lächelns lässt Davids Mundwinkel zucken, doch er beherrscht sich, und sein Gesichtsausdruck wird wieder ruhig und ernst. »Du hast es den Sanitätern ganz schön schwergemacht. Du warst bewusstlos, bis sie die Tür des Krankenwagens geschlossen haben, und dann bist du ausgerastet. Du hast um dich geschlagen und einem der Sanitäter beinahe den Unterkiefer gebrochen. Ich musste ihnen helfen, dich zu bändigen. Du bist völlig durchgedreht, hast irgendetwas von wilden Tieren gebrüllt und dass du gebissen worden wärst. Dr. Avery sagt, das sei eine unbewusste Reaktion auf die Verletzung am Hals und Donaldsons grausamen Angriff auf dich, aber er wollte nicht riskieren, dass so etwas noch mal passiert. Er hat dich ruhig gestellt und abgewartet und die Beruhigungsmittel dann ganz langsam abgesetzt. Das war heute Morgen.«
    Heute Morgen. Erschöpfung überfällt mich, und ich schließe die Augen. Ich spüre David neben mir, blicke auf und sehe, dass er sich dicht über mich beugt; sein Gesicht ist eine Studie in Besorgnis. Ich versuche zu lächeln, doch meine Gesichtsmuskulatur ist wie erstarrt. Ich bringe nur eine Grimasse zustande, woraufhin die Muskeln an Davids Kiefer sich vor Kummer noch mehr anspannen.
    »Anna, was ist denn? Hast du Schmerzen? Soll ich den Arzt holen?«
    »Wäre besser.« Ich blicke an seinem Arm hinab. »Ich brauche ihn gleich, damit er die Knochen richtet, wenn du mir die Finger brichst.«
    Er lockert seinen Klammergriff. »Entschuldige.«
    Ich kenne meinen Partner schon lange, und wir haben schon ein paar Mal böse in der Klemme gesteckt, aber ich habe ihn noch nie verängstigt erlebt. Das ist beunruhigend, vor allem, da ich mich eigentlich viel schlimmer fühlen sollte als er.
    Warum fühle ich mich dann nicht furchtbar schlecht?
    Liegt das nur am
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