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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)
Autoren: Alix Rickloff
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bei ihnen, sondern bei den nächsten Herausforderungen, die sie erwarteten. Sie warf sich einen langen Umhang über die Schultern und ging zur Tür. »Lord Kilronan, ich werde Sie auf Belfoyle benachrichtigen lassen, sobald ich mehr weiß.«
    Aidan antwortete ihr mit einem knappen Nicken. Cat warf Sabrina unter halb gesenkten Lidern einen langen Seitenblick zu.
    »Auch wir brechen in Kürze auf, Ard-siúr«, sagte Aidan, als die Amhas-draoi gegangen war. »Je eher Sabrina von hier fortkommt, desto eher kann sie mit dieser ganzen Tragödie abschließen.«
    Ard-siúrs antwortender Blick schien Aidan Unbehagen einzuflößen, denn er bewegte sich nervös, und sein Gesichtsausdruck verlor etwas von seiner Entschlossenheit. Sabrina kannte diesen Blick der Priorin nur zu gut und empfand einen Anflug von Mitgefühl für ihren Bruder.
    Schließlich blinzelte Ard-siúr und streckte die Hand aus, um die Katze zu streicheln, die auf den Papieren auf ihrem Schreibtisch döste. »Lord Kilronan, es liegt an Ihnen, den richtigen Weg zu wählen, aber manchmal ist es das Beste, wenn wir das Steuerruder aus der Hand geben und uns von den Strömungen lenken lassen. Vielleicht merken wir dann, dass sie uns dorthin bringen, wo wir von Anfang an hinsollten.«
    Aidans strenge Züge blieben unbewegt wie Marmor, doch dann trat Cat zu ihm und legte eine Hand auf seinen Arm. Der Blick, den sie wechselten, schloss Sabrina aus wie eine zugeschlagene Tür.
    Er seufzte. »Vielleicht …«
    Aber Sabrina unterbrach ihn und überraschte sogar sich selbst mit ihren Worten: »Danke für Ihre Fürsprache, Ard-siúr, doch ich möchte gehen.« Die Knöchel an ihren verschränkten Händen traten weiß hervor, und ihr Magen stieg ihr fast bis in die Kehle. »Es ist an der Zeit für mich, nach Hause zurückzukehren.«
    Sabrina hielt sich zurück, als die anderen gingen, um sich um die Reisevorbereitungen zu kümmern, und sowie sie nicht mehr zu sehen waren, klopfte sie wieder an die offene Tür. »Ard-siúr?«
    Die Katze sprang von ihrem Platz auf dem Schreibtisch und schoss auf Sabrinas Knöchel zu, um maunzend um ihre Beine herumzustreichen. Sabrina lächelte, als sie sich auch noch laut schnurrend vor ihr auf den Rücken rollte.
    »Du Dummerchen. Du wirst irgendwann getreten, wenn du dich den Leuten so vor die Füße wirfst«, schalt Ard-siúr die Katze liebevoll. »Kommen Sie herein, Kind! Kommen Sie!«
    Nicht einmal ihr freundliches Lächeln konnte die tiefen Furchen verbergen, die Übermüdung in ihr ohnehin schon faltiges Gesicht gegraben hatte. Ihre Hände zitterten vor Sorge, die sich auch in ihren Augen zeigte. Es war eine Zumutung, die alte Dame mit noch mehr Fragen zu belasten, aber Sabrina brauchte Antworten.
    »Woher wussten Sie, wo Sie uns finden würden?«, fragte sie.
    Das schien Ard-siúr aus ihrer ernsten Reserviertheit aufzuschrecken. Ihre Augen weiteten sich ein wenig, ihr Mund verzog sich zu einem schlauen Lächeln. »Schwester Brigh war Mr. MacLir gefolgt.«
    »Aber sie hasst … ich meine, sie hat ihn nie gemocht … Warum also?«
    »Vielleicht sollte Schwester Brigh Ihnen diese Frage beantworten. Doch vergessen Sie bitte nicht, Sabrina, dass dies alles über persönliche Animositäten hinausging. Die Zukunft der Anderen und Duinedon hängt in der Schwebe.«
    »Das weiß ich. Ich bin nur überrascht, dass Schwester Brigh es auch verstanden hat.«
    Die Kutsche wartete schon. Ein Stallknecht hielt das linke Leittier am Zügel, während Cat und Aidan sich endgültig von Ard-siúr verabschiedeten. Als Sabrina Schwester Brigh aus dem Tor humpeln sah, entschuldigte sie sich schnell bei allen und lief ihr hinterher. Bisher hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt, mit der bandraoi zu sprechen. Sie hatte sie nicht einmal zu Gesicht bekommen seit der Versammlung in Ard-siúrs Büro. Es war, als wäre Schwester Brigh ihr aus dem Weg gegangen.
    Hinter dem Tor lag die leere Straße, aber das Gesträuch zu ihrer Rechten raschelte noch von jemandem, der gerade erst hindurchgelaufen war. Also schlug Sabrina diese Richtung ein, die den Hügel hinunter und in die tiefe, erdrückende Düsternis des dichten Waldes führte. Über die Steine eines flachen Flussbetts erreichte sie das andere Ufer und duckte sich unter überhängenden Ästen hindurch, von denen lärmend Vögel aufflogen, bevor sie zwischen den winterlich kahlen Bäumen und dem Geruch verfaulenden Laubs die gebückte graue Gestalt von Schwester Brigh vor sich entdeckte.
    Hier zwischen den
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