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Verfuehrt von einem Highlander

Verfuehrt von einem Highlander

Titel: Verfuehrt von einem Highlander
Autoren: Paula Quinn
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auswich, der auf seine Eingeweide zielte. »Lasst Euer Schwert sinken und lasst uns darüber reden wie …«
    Zum Teufel, der nächste Schlag hätte fast getroffen. Zu versuchen, mit dem wütenden Burschen vernünftig zu reden, würde nichts bringen. Einen Kinnhaken als Strafe dafür, die Frau des Mannes geküsst zu haben, hätte Tristan akzeptiert, aber ganz gewiss würde er dafür nicht sterben wollen.
    Der vierte Streich zischte über Tristans Kopf hinweg, nur einen Augenblick, bevor seine Faust an Hollingsworths fleischiger Wange landete. Der Aufwärtshaken ans Kinn, der darauf folgte, ließ den Lord in die Knie sinken und verschaffte Tristan die Gelegenheit, seinem Gegner die Waffe aus der erschlaffenden Hand zu reißen.
    Er schleuderte das Schwert über den Torbogen hinweg auf die jenseits des Bogens verlaufende Straße, ehe er sich wütend an Lady Hollingsworths Gatten wandte. »Falls Ihr je wieder das Schwert gegen mich erhebt, werde ich Euch töten. Seht Euch selbst als die Ursache der Indiskretion Eurer Frau und nicht mich oder den nächsten Mann, den Ihr bei ihr finden werdet.«
    Tristan ging mit großen Schritten auf das Tor zu, stieß es auf und verschwand die King’s Street hinunter. Hollingsworths Schwert ließ er dort liegen, wo es zu Boden gefallen war. Er kam auf seinem Weg an einem Dutzend Frauen vorbei, die in den Schatten standen und ihm Gefälligkeiten anboten, die alle seine Erwartungen übersteigen würden. Er blieb bei keiner von ihnen stehen. Er wollte keine Gesellschaft, keine fordernden Hände, die sich in seine Kleider krallten, kein Flehen, doch zurückzukommen, wenn er wusste, er würde das nicht tun. Heute Abend wollte er nicht daran erinnert werden, zu was er geworden war.
    Tristan betrachtete den Nachmittagshimmel und schaute dann auf die Sonnenuhr. Wie zur Hölle war es möglich, an einem Pfeil auf einer Steinplatte die Tageszeit abzulesen? Aber die noch bessere Frage war, was um alles in der Welt ihn dazu trieb, hier und jetzt auf ein Mädchen zu warten, das Sommersprossen auf der Nase hatte und dessen Lachen wie Musik klang. Er hatte während des ganzen Abends an sie gedacht, und als er schließlich zu Bett gegangen war, hatte der Gedanke an sie ihm noch immer keine Ruhe gelassen. Und heute Morgen hatte er gewusst, dass er sie wiedersehen wollte.
    Unglücklicherweise bestand einer der Nachteile eines Palastes mit fünfzehnhundert Zimmern darin, dass Menschen schwer darin zu finden waren. Umso froher war Tristan, dass sie am Vorabend einen Treffpunkt verabredet hatten.
    »Seid gegrüßt, Sir Tristan.«
    Er hatte sie nicht kommen hören und musste unwillkürlich darüber lächeln, wie sie ihn genannt hatte. Er wandte sich um und ergriff ihre Hand. Es überraschte und rührte ihn ein wenig, dort Schwielen zu fühlen. »Lady Isolde.« Er neigte das Haupt und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken. »Waren Eure Brüder in so großer Sorge um Euch, wie Ihr es befürchtet habt?«
    Sie schüttelte den Kopf, und er bewunderte, wie das Sonnenlicht mit dem üppigen Rot und dem schimmernden Braun ihres Haares spielte. »Ihre Aufmerksamkeit war anderweitig in Beschlag genommen – von zwei französischen Ladys, die den Abend damit zugebracht haben, Worte zu kichern, von denen meine Brüder vermutlich kein einziges verstanden haben.«
    »Man sagt, dass Liebe keine Worte braucht.« Tristan beugte den Arm und bemerkte überrascht, dass ihm der Atem stockte, als ihre warme Hand ihn berührte. »Ich sage immer, die richtigen Worte sind die wahre Zierde der Liebe.«
    »Dann kennt Ihr Euch also mit wahrer Liebe aus?« Ein Lachen tanzte im lebhaften Grün ihrer Augen.
    »Ich weiß gar nichts darüber«, gestand er, während er sie von den vielen Menschen fortführte, die auf den weitläufigen Rasenflächen flanierten. Er dachte an Lord und Lady Hollingsworth. »Aber ein Mann muss nicht übermäßig klug sein, um eines zu wissen: dass die Frau, die er liebt, ihre Freude daran hat, wenn er ihr sagt, dass alles, was er hat, ihr gehört. Sein Körper, sein Verstand, sein Herz. Dass sie die Herrin über all das ist.«
    »Ja«, stimmte sie zu und rückte ein wenig näher an ihn heran. »Ich denke, es wäre sehr schön, das zu hören. Doch woher wisst Ihr so genau, was die Frauen wollen, wenn so viele andere Männer es nicht wissen?«
    »Sir Gawein«, entgegnete er und war froh, sich in der vergangenen Nacht dieser Geschichte erinnert zu haben. »Er hatte König Artus sein Wort gegeben, ein altes Weib
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