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Verführerische Julia

Verführerische Julia

Titel: Verführerische Julia
Autoren: KATE CARLISLE
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einzelnes kleines Mädchen zu backen.“
    Als die Erinnerungen an diese schreckliche Zeit in ihr hochkamen, erschauderte sie, und Camerons Umarmung wurde noch ein bisschen fester.
    „Ein trauriges kleines Törtchen mit einer einzelnen Kerze in der Mitte“, sagte sie und versuchte zu lachen. „Irgendwann fing ich an, die Törtchen als Symbol für mein Leben zu betrachten. Inzwischen finde ich, dass sie vor allem meine Einsamkeit symbolisieren.“
    „Oh, Julia.“ Liebevoll strich er ihr über den Rücken.
    „Manchmal bin ich in die Küche gegangen und habe den Koch gebeten, ihm beim Backen helfen zu dürfen, nur damit ich nicht alleine sein musste in diesem riesigen Haus. Und irgendwann habe ich dann festgestellt, dass ich echtes Talent habe, und Cupcake eröffnet. Aber so gut die Idee mit der Konditorei auch war – ich denke, dass ich mein Geschäftsmodell jetzt umstellen muss.“
    „Ach ja?“, fragte er zögerlich, als hätte er Angst vor dem, was sie als Nächstes sagen würde.
    „Ja. Ich will den ganzen Kuchen.“
    Sie hatte ihm erklärt, dass sie Zeit zum Nachdenken brauchte, und jetzt packte sie Taschen für sich und Jake.
    Cameron kochte vor Wut. „Das ist doch absurd, Julia! Ich will nicht, dass du gehst.“
    „Du weißt, was du sagen musst, damit ich bleibe“, erwiderte sie unbekümmert, doch er konnte die Tränen in ihren Augen glitzern sehen.
    Die Lippen zu einer schmalen, entschlossenen Linie zusammengepresst, schwieg er beharrlich.
    Julia sah ihn ein letztes Mal an und nickte traurig. „Das dachte ich mir.“ Dann setzte sie Jake in den Kindersitz. „Sag Auf Wiedersehen zu Daddy.“
    Der Kleine wippte in seinem Stuhl und winkte mit den Ärmchen. „Dada!“
    Dann nahm Julia den Sitz und eilte zu ihrem Auto.
    Wortlos blieb Cameron in der Haustür stehen und beobachtete, wie die Rücklichter von Julias Wagen in der Einfahrt immer kleiner wurden und schließlich verschwanden.

12. KAPITEL
    Nicht mal eine Stunde später klopfte Sally an seine Tür.
    „Komm rein, Mom“, sagte Cameron, nachdem er ihr geöffnet hatte. „Möchtest du ein Bier?“
    „Natürlich nicht“, erklärte sie streng, stellte ihre Handtasche im Vorraum ab und folgte ihrem Sohn in die Küche. „Cameron, was ist denn nur los mit dir? Ihr beiden habt so glücklich gewirkt! Und ich war so stolz, dass du endlich den Mut gefunden hast, jemanden zu lieben.“
    „Aber es war nicht so, wie es aussah, Mom.“ Achselzuckend fuhr er fort: „Wir hatten eine Abmachung.“
    „Ach, mach dich doch nicht lächerlich! Abmachung … Grundgütiger! Ihr Kinder mit eurem neumodischen Schnickschnack seid wirklich manchmal merkwürdig.“
    „Mom, ich …“
    „Sieh mir in die Augen und sag, dass du Julia nicht liebst.“
    Zähneknirschend erwiderte Cameron ihren Blick. „Nein.“
    Sally verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen. „Nein, du willst es nicht sagen, oder nein, du liebst sie nicht?“
    Abwehrend verschränkte er die Arme vor der Brust. „Nein, ich liebe sie nicht.“
    Sally blinzelte überrascht. „Na gut, dann kann ich ja wieder gehen.“
    „Nicht so schnell“, meinte Cameron schnell. „Wollen wir nicht noch ein bisschen plaudern?“
    „Nein danke, ich habe alles erfahren, was ich wissen wollte.“
    „Mom“, erwiderte er kläglich und schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid.“
    „Mir auch, mein Schatz“, sagte Sally, während sie ihre Handtasche aufhob und zur Haustür marschierte. „Du weißt, dass ich dich über alles liebe.“
    „Ich dich auch, Mom.“
    „Gut, denn es gibt etwas, das ich dir sagen muss.“ Sie drehte sich um. Als Cameron die Enttäuschung in ihrem Blick bemerkte, ließ er kleinlaut den Kopf hängen. „Es ist ewig her, seit du mich das letzte Mal angelogen hast, Cameron Duke, aber trotzdem weiß ich ganz genau, wie du aussiehst, wenn du flunkerst. Du belügst mich und dich selber noch viel mehr. Du bist nicht wie dein Vater, und das weißt du ganz genau. Ich habe keinen Idioten großgezogen. Also hör auf, dich wie einer zu benehmen. Und jetzt schnapp dir diese tolle Frau und deinen Sohn und schleif sie zurück in dieses Haus – sonst rollen Köpfe.“
    Verdammt, man nannte sie nicht grundlos die graue Eminenz von Dunsmuir Bay … Nachdem seine Mutter gegangen war, hatte er noch eine ganze Weile vor sich hin gebrütet. Natürlich lag Sally mit dieser ganzen Geschichte von wegen Lügen vollkommen daneben. Aber immerhin war sie seine Mutter, also hatte er sie ausreden lassen und nicht
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