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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht
Autoren: Christine Feehan
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gewesen war. Sie hatte den Überlebenskampf in seinem Inneren miterlebt, und das war erschütternd gewesen.
    »Mir ist durchaus bewusst, welche Art Frau du bist, Colby«, erwiderte er ruhig. »Ich werde mich bemühen zu lernen, ein echter Partner zu sein.«
    »Und zwar möglichst schnell.« Sie hatte noch einiges zu diesem Thema zu sagen, doch im Moment fiel ihr beim besten Willen nichts mehr ein. Alles, woran sie denken konnte, waren die neuen Falten in seinem Gesicht und seine Narbe. Sie wünschte, sie könnte die Linien um seinen Mund glätten und die Sorge aus seinen Augen vertreiben.
    »Ich bin dir noch eine Erklärung wegen Paul schuldig.« Rafael wollte sichergehen, dass sie begriff, warum er den Jungen weggeschickt hatte. »Mir blieb nichts anderes übrig, als ihn wegzubringen. Kirja war anders als jeder Vampir, dem wir je begegnet sind. Er war ein Kindheitsfreund. Ein enger Freund, der meine Methoden kannte. Schon als Karpatianer war er sehr mächtig, und als Vampir war seine Macht unvorstellbar. Wenn wir ihn nicht zerstört hätten, wäre es ihm früher oder später gelungen, Paul zu töten oder ihn dazu zu benutzen, dir oder Ginny etwas anzutun. Als ich das Risiko einging, war mir klar, dass du es nicht verstehen würdest, doch ich war der festen Überzeugung, das Richtige, ja das einzig Mögliche zu tun.«
    »Ich weiß.« Sie hatte seinen inneren Kampf erlebt. Während all der Zeit, in der sie ihn gepflegt hatte, war sie oft mit seinem Bewusstsein verschmolzen, um ihn am Leben zu erhalten, und sie hatte seine Stärken ebenso kennengelernt wie seine Schwächen. Sie hatte seine Erinnerungen gesehen und seine Reue, seinen Wunsch, das zu tun, was richtig und für sie am besten war, selbst wenn er damit seine Beziehung zu ihr aufs Spiel setzte. Der Beweggrund für seine Handlungen war Liebe gewesen, nicht Herrschsucht. Er schien Probleme zu haben, seine Liebe anders als auf sexuelle Weise auszudrücken. Colby war überzeugt, es ihm in den nächsten paar Jahrhunderten beibringen zu können.
    »Und nun zur Ranch. Ich möchte, dass du mit nach Brasilien kommst, Colby. Sean Everett kann eure Ranch für Paul und Ginny verwalten, bis sie alt genug sind, um selbst zu entscheiden, wo sie leben wollen. Ich wünsche mir, dass sie Arman-dos Familie kennenlernen. Meine Familie. Und ich möchte, dass meine Angehörigen euch alle kennenlernen. Aber wenn du dort nicht glücklich sein kannst, kommen wir zurück und leben hier.«
    Es war ein gewaltiges Zugeständnis. Ein Geschenk. Rafael wollte nach Hause zurückkehren. Er musste dorthin zurück. Sein Herz und seine Seele sehnten sich nach dem Regenwald und nach seiner Ranch, nach allem, was ihm vertraut war. Nach seinen Angehörigen, Menschen wie Karpatianern. Aber Colby spürte, wie ehrlich sein Angebot war. Er würde alles tun, um sie glücklich zu machen. Und sie stellte fest, dass es nicht die Ranch war, auf die es ankam. Sie gehörte Paul und Ginny. Colby war mehr als bereit, den beiden ihren Anteil zu überlassen. Wenn es ihren Geschwistern in Brasilien gefiel, würde es ihr auch gefallen. Und wenn sie zur Ranch zurückkehren wollten, würde sie mit ihnen gehen und bei ihnen bleiben, bis sie großjährig waren und allein zurechtkamen. Aber ihre erste Wahl würde immer Rafael sein. Sie lächelte ihn an. »Ich hoffe, ihr habt Pferde. Ich muss einfach Pferde um mich haben.«
    »Wir haben viele Pferde, meu amor.«
    Sie legte den Kopf zur Seite. »Bist du ganz sicher, dass du gesund bist und dein Herz sich vollständig erholt hat?« Ihre Stimme senkte sich und ließ ihre Worte sehr sinnlich und einladend klingen.
    »Absolut sicher.«
    Colby hob ihren Blick zu dem tosenden Wasserfall, der über ihnen über die Felsen schäumte. Er bildete einen funkelnden Hintergrund für die kleine Grotte mit den sprudelnden heißen Quellen, die durch verwitterte Felsen vom Fluss abgetrennt war. Farne und Moos bedeckten den Boden wie ein smaragdgrüner Teppich. Sie holte tief Luft und nahm sich einen Moment Zeit, die Schönheit dieses Ortes in sich aufzunehmen.
    Rafael trat hinter sie, ließ seine Hände an ihrem Rücken bis zu ihren Hüften hinunterwandern und presste sie an sich. Colby langte mit ihren Armen nach hinten, um sie um seinen Hals zu legen und seinen dunklen Kopf nach vorn zu ziehen, Sie musste sich zurücklehnen, um seinen erregenden Mund zu finden. »Liebe mich, Rafael«, flüsterte sie an seinen Lippen. »Ich hätte dich beinahe verloren, und ich brauche es, von dir geliebt
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