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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen
Autoren: Dianne Duvall
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hellen Tageslicht. Dank ihrer gesteigerten Sehkraft konnte sie zwar alles sehen, aber die Farben wirkten ausgeblichen. Das Haus schien in einem warmen Braunton gestrichen zu sein – oder zumindest einem vergleichbaren erdigen Ton –, mit weiß abgesetzten Kanten und dunklen Fensterläden. Solarzellen auf dem Dach reflektierten das Mondlicht. Und die reizende Vorderveranda war … besetzt.
    Auf den Verandastufen vor ihrem Haus saß Seth.
    Bastien parkte den Wagen vor der Garage.
    Als sie aus dem Wagen ausgestiegen waren und den knirschenden Kiesweg hochgingen, erhob sich der Anführer der Unsterblichen Wächter.
    Er wirkte … niedergeschlagen. Oder aufgebracht. Seine Augen leuchteten in einem faszinierend matten Goldton.
    »Was ist los?«, fragte Bastien und legte Melanie eine Hand auf den Rücken.
    Sie schmiegte sich an ihn.
    »Wir haben ein Problem.«
    Oh nein. Nicht Cliff
, dachte sie.
Bitte, lass es nicht Cliff sein. Er hat sich in den letzten Wochen so gut geschlagen.
    »Es ist nicht Cliff«, beruhigte Seth sie.
    »Was ist es dann?«, wollte Bastien wissen.
    Der andere zögerte. Sein langes Haar, das normalerweise ordentlich frisiert und mit einem Lederband zusammengebunden war, hing lose herunter und war zerzaust, als wäre er ständig mit den Händen hindurchgefahren. »Ich darf euch das eigentlich nicht sagen, ohne einen Vertrauensbruch zu begehen … aber ich brauche eure Hilfe.«
    Melanie sah Bastien an. Seiner gerunzelten Stirn nach zu urteilen spürte auch er, wie nervös ihr Anführer war. »Wir tun, was wir können«, sagte sie.
    Bastien schloss sich ihrem Versprechen an. »Was ist los? Was ist passiert?«
    Seth holte tief Luft. »Ami ist schwanger.«
    Die Ankündigung versetzte Melanie einen Schock. Und sie spürte, wie es Bastien an ihrer Seite die Sprache verschlug.
    »Ich dachte, dass Unsterbliche nicht in der Lage sind, eine Sterbliche zu schwängern«, sagte sie langsam.
    Seth’ Lippen verzogen sich zu einem humorlosen Lächeln. »Aber Ami ist keine normale Sterbliche.«
    »Dieser Trottel!«, platzte Bastien heraus, und sein Gesicht verfinsterte sich vor Wut. »Dass er ihr ausgerechnet das antun muss! Bescheuerter kann man sich wirklich nicht anstellen. Hat er denn keine Kondome benutzt?«
    »Nein. Er hielt es für unnötig, da sie technisch gesehen eine Sterbliche ist.«
    »Aber sie ist kein Mensch!«, rief Bastien aufgebracht. »Sie hat gesteigerte Regenerationsfähigkeiten. Ist ihm nie der Gedanke gekommen, dass …«
    Seth hob die Hand. »Nein, offenbar nicht.«
    Melanie musterte den Unsterblichen prüfend.
    »Machst du dir Sorgen, dass Ami mit dem Virus infiziert ist? Oder das Virus dem Fötus schaden könnte?«
    »Beides«, gestand Seth. »Ich kann es nicht an ihr riechen, aber … ihre Physiologie ist einfach anders … vielleicht kann ich das Virus bei ihr einfach nicht wahrnehmen.«
    Melanie konnte seine Besorgnis verstehen. Es gab keine Möglichkeit vorherzusehen, was das Virus bei Ami auslösen würde, ob es sie verwandeln oder töten würde. Ob sie ein Vampir oder eine Unsterbliche werden würde. Und ein Baby …
    Würde das Virus seine Entwicklung behindern? Es daran hindern zu altern?
    Und was war mit Amis Erbgut? Würde ein Fötus, der aus der DNA eines
Begabten
und der DNA einer Außerirdischen bestand … würde er … gesund sein?
    »Wie nehmen sie es auf?«, fragte sie.
    Seth schüttelte den Kopf. »Marcus ist völlig verzweifelt, gibt aber sein Bestes, es nicht zu zeigen, da Ami sich wahnsinnig freut. Das war ja der Hauptgrund, warum sie zur Erde gekommen ist: Dass auf ihrem Planeten kaum noch Kinder zur Welt kommen, weil ein Volk aus einem anderen Sonnensystem ein Virus als Biowaffe gegen die Lasarer eingesetzt hat.
    Die Frauen auf ihrem Planeten sind entweder unfruchtbar oder können die Babys nicht austragen. Geburten sind in ihrer Heimat extrem selten geworden, deshalb … ja, man kann es nicht anders sagen. Sie ist aufgeregt und freut sich.«
    Bastien fluchte. »Sie begreift nicht, was es bedeutet.«
    »Nein«, stimmte Seth ihm zu, »das tut sie wirklich nicht.«
    »Du musst es ihr sagen«, sagte Melanie. »Sie verdient es, die Wahrheit zu erfahren.«
    Seth sah sie an. »Würdest du mit ihr reden? Die nötigen Untersuchungen vornehmen?«
    »Ich glaube nicht, dass sie …«
    »Sie wünscht es sich. Ich habe ihr gesagt, dass sie engmaschige medizinische Überwachung braucht, sowohl durch unsterbliche Heiler als auch durch Ärzte, da Schwangerschaften bei ihrem Volk
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