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Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)
Autoren: Inge Löhnig
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nimmer. Die ist ja blond. Wollen Sie mich veräppeln? Ich habe Frau Weylandt gesehen. Das beschwöre ich, wenn es sein muss.«
    Herrgott! Genau das traute Dühnfort Meyer zu. Ein sturer Hund, der keinen Millimeter von seiner Meinung abweichen würde und sich so sicher war, dass er einen Meineid schwören würde.
    Er brauchte Fakten, belastbare Beweise, und ärgerte sich, das nicht gleich erledigt zu haben. Er ging zurück zum Haus der Schäfers und rief unterwegs Buchholz an. »Es gibt in Unterhaching noch etwas für dich zu tun.«

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    Zwei steinerne Löwen kauerten auf den Sockeln zu beiden Seiten der Treppe und gähnten sich träge an. Auf einer Bank im Schatten der Badenburg saß ein Pärchen und knutschte derart hemmungslos, dass Alois beschämt wegguckte. Er war nicht prüde, echt nicht, aber das Gefummel ging sogar ihm zu weit.
    Er umrundete die Burg, die eigentlich ein kleines Schloss war. Die Fassade erstrahlte in Weiß und Toskanagelb. Warum sie wohl Badenburg hieß? Vielleicht, weil sie am Ufer des großen Sees innerhalb des Schlossparks stand. Ein paar Schritte die Treppe hinunter, vorbei an den Löwen und ab ins Wasser. Alois hatte nicht schlecht Lust, genau das zu tun, ein erfrischendes Bad zu nehmen, einmal quer über den See zu schwimmen, sich am anderen Ufer im Gras auszustrecken und sich zu überlegen, wohin er mit Alexa heute Abend gehen würde, um zu feiern und vielleicht ein wenig mehr zu tun als nur feiern. Sie gefiel ihm. Diese große Klappe, das schiefe Lächeln, und auch ihre Figur war verheißungsvoll. Doch das Schwimmen im See war natürlich verboten. Und er hatte außerdem einen Job zu erledigen.
    Hinter dem Schlösschen erstreckte sich eine Wiese. Doch auch dort war niemand. Abgesehen von Spaziergängern, Touristen und ein paar Joggern, die im Schatten der Bäume ihre Runden drehten. Weit und breit kein Filmteam. Es war kurz vor drei. Vielleicht hatte Tassilo den Dreh längst hinter sich gebracht und die Zelte abgebrochen.
    Okay. Dann musste Bram noch mal ran und sich überlegen, wo man diesen Jungfilmer auftreiben konnte. Alois schloss die Umrundung der Badenburg ab und setzte sich auf die Freitreppe zwischen die Löwen. Eine kurze Pause, und dann würde er Bram einen Besuch in der U-Haft abstatten.
    Er hatte sich gerade erst gesetzt, als sein Handy klingelte und Kirsten sich meldete. »Ich habe Sophie aufgetrieben. Sie ist bereit, eine Aussage zu machen. Allerdings erwartet sie von uns die Zusage, nicht wegen Drogenhandels belangt zu werden.«
    So wie es aussah, war wohl er derjenige, der die Niete gezogen hatte. Mist aber auch. Alois rappelte sich auf und ging die Treppe hinunter. »Das wirst du schon hinkriegen. Leyenfels frisst dir ja aus der Hand.« Und du sammelst jetzt die Lorbeeren dafür ein, dass ich mir den Arsch aufgerissen habe, dachte er.
    Sie ging auf seine Provokation nicht ein. »Willst du unseren Chef informieren? Schließlich ist das dein Verdienst.«
    So viel Fairness hatte er ihr nicht zugetraut. Echt nicht. Irgendwie war sie netter als gedacht. »Gut. Mache ich.« Er wollte schon auflegen, als sie noch etwas hinzufügte. »Du solltest ihm sagen, dass es eine Frau war, die Sophie angeheuert hat.«
    Es dauerte eine Sekunde, bis der Groschen fiel. »Nee, oder? Marlis Schäfer etwa?«

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    Es war kurz vor achtzehn Uhr. Dühnfort wartete ungeduldig auf Ergebnisse aus der KTU. Am Nachmittag hatte er Marlis Schäfer vorläufig festgenommen, obwohl er nichts gegen sie in der Hand hatte. Doch er musste verhindern, dass sie auf Ideen kam, ihn durchschaute und sich ihre Aussage zurechtlegte.
    Er hatte sie ins Präsidium bringen lassen und dann Buchholz und seinen Leuten zugesehen, wie sie alle Schuhe der Frau behutsam in Spurenkartons packten und zum Bus trugen, in dem bereits ihr Fahrrad verstaut war, Reifen und Pedale mit Plastikfolie geschützt, als sein Handy klingelte und Alois sich meldete. Er und Kirsten hatten die Frau aufgetrieben, die mit dem Kauf der Weißen Mitsubishi beauftragt worden war, und zwar von Marlis Schäfer.
    Er war stolz auf sein Team. Sie waren gut. Die Weißen Mitsubishi hatten sie, wie erhofft, ans Ziel gebracht. Doch das allein war noch zu wenig. Sie brauchten tragfähige Beweise, dass Marlis Schäfer zur Tatzeit am Tatort gewesen war. Dühnfort hielt die Warterei nicht aus. Doch Buchholz bei seiner Arbeit zu stören war sinnlos. Dann wurde er grantig, und wenn man Pech hatte, wurde man des Labors verwiesen. Was Dühnfort auch schon passiert war.
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