Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbrechen im Rampenlicht

Verbrechen im Rampenlicht

Titel: Verbrechen im Rampenlicht
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
liegen, oder? Zu dumm, dass wir keinen
Stadtplan dabeihaben.«
    »Auch dafür gibt es eine viersteinige
Lösung.« Karl öffnete in seinem Phone ein neues Fenster. Sofort erschien die
Ansicht einer Karte. »Das GPS zeigt unsere aktuelle Position, und das Programm
berechnet den kürzesten Weg zur Heinrich-von-Knast-Straße. Sie liegt übrigens
tatsächlich im Gewerbegebiet.«
    »Ihr wollt doch nicht etwa
heute abend noch da hinfahren?«, fragte Klößchen entgeistert. »Das sind gut und
gerne sieben Kilometer, vielleicht sogar zehn. Das machen meine armen Muskeln bestimmt nicht mit.
Außerdem bin ich schon total unterzuckert!«
    Karl schüttelte den Kopf. »Ach
was, Klößchen, laut Karte sind es nur 4,3 Kilometer.«
    »Freunde, egal, ob vier oder
zehn Kilometer, ich denke, wir sollten das besser morgen angehen«, sagte Tim.
    »Genau!«, bekräftigte Klößchen.
»Endlich stimmt mir mal jemand zu!«
    »Gaby muss nach Hause, sonst
machen sich ihre Eltern Sorgen«, fuhr der TKKG-Häuptling fort. »Außerdem können
wir nicht einfach an der Heinrich-von-Knast-Straße herumlungern. Das wäre zu
verdächtig. Ich habe daher einen anderen Plan.«
    »Lass hören!« Karl schaltete
sein Phone aus und steckte es sorgsam zurück in seine Tasche.
    »Also: Morgen melde ich mich
nachträglich zum Casting an. Ich tue so, als hätte ein Freund von mir die Sache
ausgeplaudert. Dann sage ich, dass ich unheimlich gern bei der Show dabei wäre
und bitte um einen Vertrag.«
    »Du willst da mitmachen? Tim,
das könnte gefährlich sein!« Gaby konnte die Besorgnis in ihrer Stimme nicht
unterdrücken. »Vielleicht sollten wir lieber vorher mit meinem Papi sprechen.
Er ist zwar gerade bei einer Tagung zum Thema Internetkriminalität in Berlin,
aber übermorgen ist er wieder zurück.«
    Tim schenkte ihr ein warmes
Lächeln. »Keine Sorge, Pfote, ich werde mich schon nicht in Gefahr begeben.
Wenn ich merke, dass mit dem Casting wirklich etwas nicht stimmt, können wir
deinen Vater ja immer noch einschalten.«

 
     
    Am nächsten Nachmittag betrat
Tim das Gebäude an
der Heinrich-von-Knast-Straße. Für ihn war es ein ungewohntes Gefühl, ohne
seine drei Freunde zu ermitteln. Allerdings wäre es zu auffällig gewesen, wenn
sie gleich zu viert angetanzt wären. Er folgte ein paar Zetteln, die an die
Wände geklebt waren und schüttelte kaum merklich den Kopf. Einen besonders
professionellen Eindruck machte dieser Auftritt bisher nicht. Würde eine
erfolgreiche TV-Agentur so ein Event nicht anders aufziehen? Eine kalte Stimme
hinter ihm riss ihn aus den Gedanken. »Was machst du hier?«
    Erschrocken fuhr Tim herum und
blickte geradewegs in das Gesicht von Max Moleske.
    »Ich will beim Casting
mitmachen!«
    »Looser sind bei der Show aber
nicht erwünscht!« Max streckte sich, um noch etwas größer zu wirken.
    »Dann kannst du ja gleich
wieder gehen«, konterte Tim.
    »Haha«, machte Max und
verdrehte die Augen. »Sehr witzig. Mit dein Humor kannst du deine eigene
Comedy-Sendung aufmachen. Aber lass die harten Typen an die richtigen Shows ran
und zieh Leine. Das Casting war gestern. Heute hast du keine Chance mehr!«
    »Ich denke nicht daran.« Tim
setzte seinen Weg fort.
    »Du willst wohl überall immer
der Beste sein. Lass mich raten: Du musst deiner armen, verwitweten Mutter
beweisen, dass sie dir zu recht das Schulgeld zahlt«, höhnte Max. »Nicht, dass
sie das schöne Geld für einen Versager ausgibt.«
    »Moleske, lass meine Mutter aus
dem Spiel!«
    Tim spürte, wie sein Puls sich
beschleunigte. Seine Fäuste zuckten. In Gedanken ging er die Möglichkeiten
durch. Ein Kampf würde schnell gehen. Max war nicht auf einen Angriff
vorbereitet. Ein einfacher Tritt, ein Kick und schon würde Max auf dem
dreckigen Steinboden liegen und um Gnade winseln.
    Tim atmete tief ein und verwarf
diese Idee wieder.
    Er würde sich nicht dazu
hinreißen lassen, Gewalt anzuwenden. Dazu hatte er zu viel Selbstachtung.
    Also zwang er sich zu einem
überlegenen Lächeln und sagte nur: »Wir werden ja sehen, wer am Ende gewinnt.«
Dann betrat er das Büro, auf das die Zettel hingewiesen hatten.
    Eine blonde Frau und ein leicht
untersetzter Mann mit Brille warteten bereits.
    »Na, da sind ja die ersten
Teilnehmer«, rief die Frau, dann sah sie Tim überrascht an. »Hatten wir dich
gestern auch zum Casting eingeladen?«
    Der TKKG-Häuptling tat
verlegen. »Nein, also... ich habe das durch Zufall mitbekommen. Wissen Sie, ich
gehe auch aufs Internat und ich habe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher