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Verbotene Nächte - Kent, A: Verbotene Nächte - The Shaughnessey Accord (02 Spies)

Verbotene Nächte - Kent, A: Verbotene Nächte - The Shaughnessey Accord (02 Spies)

Titel: Verbotene Nächte - Kent, A: Verbotene Nächte - The Shaughnessey Accord (02 Spies)
Autoren: Alison Kent
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sich suchend um, hob das herumflatternde Blatt einer Tageszeitung auf, das ihm der Wind zwischen die
Füße geweht hatte, und knüllte es zu einem kleinen Ball zusammen. Dann öffnete er behutsam die Tür, schlüpfte in den Laden und platzierte den Papierball so, dass die Tür nicht mehr ganz zufallen konnte.
    Das Adrenalin pumpte durch seinen Körper, als er an der Herrentoilette Richtung Ecke und Vorratsraum schlich. Er lauschte … nichts. Keine Glory. Kein Vuong. Er hatte das Gefühl, eine Gruft betreten zu haben.
    Seine Nasenflügel bebten, als er sich auf eins, zwei, drei umwandte, seinen Oberkörper fest gegen die Wand presste und vorsichtig um die Ecke spähte. Von seinem Aussichtspunkt aus hatte er einen freien Blick bis zur Glasfront des Ladens.
    Vuong stand neben einem Fenster und beobachtete die Straße durch einen Schlitz in den Jalousien.
    Tripp trat leise zum Lagerraum hinüber, wobei er seinen Blick und seine Waffe ständig auf Vuong gerichtet hielt. Er drehte den Knauf und trat seitlich in den Raum, ohne Vuong aus den Augen zu lassen, bis sich die Tür geschlossen hatte.
    Er spürte Glorys Anwesenheit schon bevor er sich umdrehte und ihrem Blick begegnete. Sie war so hinrei ßend, so unglaublich, und sie schaute ihn mit weit aufgerissenen, von Furcht erfüllten Augen an. Sie stand vor dem Schrank mit dem Überwachungsmonitor und hielt das frisch aufgeschnittene Koaxialkabel in den Händen.
    Gott, er war verrückt nach dieser Frau. Als er dieses Mal mit Lippensprache sagte: Ich liebe dich , da war es
ihm ernst damit. Und als sie ihm auf die gleiche Weise mit Ich liebe dich auch antwortete, fügten sich all die losen Teile seines Lebens plötzlich zu einem wunderbaren Ganzen zusammen.
    Er hielt eine Hand in die Höhe, um ihr zu bedeuten, dort zu bleiben, wo sie war. Sie nickte und formte leise die Worte: Ich weiß. Nicht von der Stelle rühren .
    Er atmete tief durch, brachte seine Waffe in Position, zog langsam die Tür auf – und blickte geradewegs in den Lauf von Vuongs Pistole.
    Scheiße. Scheiße. Scheiße.
    Vuong legte den Kopf auf die Seite, woraufhin ihm sein seltsamer, schwarzer Haarschopf in die Stirn fiel. »Mr. Shaughnessey. Wieso überrascht es mich nicht, Sie hier vorzufinden?«
    Tripp spürte, wie Glory zur Seite wich, außer Sichtweite. »Weil Sie wissen, dass ich Ihnen wie das Weiße am Reis am Arsch klebe.«
    Vuong blinzelte, runzelte die Stirn und streckte seine freie Hand aus. »Geben Sie mir Ihre Waffe.«
    »Ganz bestimmt nicht«, erwiderte Tripp, dessen Gedanken sich überschlugen. Keiner wusste, wo er war. Dieses Mal konnte er nicht auf die Hilfe seiner Kameraden hoffen.
    Vuong schob sich ein Stück in den Raum und feuerte einige Schüsse über Tripps Schulter ab. Er zuckte zusammen, und Glory stieß ein Wimmern aus, aber so leise, dass Vuong es gewiss nicht gehört hatte.
    »Geben Sie mir Ihre Waffe, Mr. Shaughnessey.«

    »Dieses Mal nicht, Vuong.« Am Rande von Tripps Sichtfeld glitzerte etwas Silbriges.
    »Ich fürchte, dann habe ich keine andere Wahl, als Sie zu töten.«
    »Und ob Sie eine Wahl haben«, sagte Tripp, dem der Schweiß zwischen den Schulterblättern hindurch den Rücken hinunterrann. »Aber Sie machen es sich lieber leicht, nicht wahr?«
    »Leicht? Glauben Sie etwa, es wäre leicht, einen Menschen zu töten?«
    Mit einer solchen Antwort hatte Tripp nicht gerechnet, aber sie war seiner Ansicht nach keinen Pfifferling wert, denn nichts konnte ihn davon überzeugen, dass dieser Mann ein Gewissen besaß. »Klar ist es das. Sie müssen nichts weiter tun, als den Abzug zu drücken.«
    Vuong lachte. Dieses Lachen hatte einen irren Klang, der von den Wänden widerhallte wie Glas, das auf einem Betonboden zerbarst. »Wenn Sie glauben, dass nicht mehr zum Töten gehört, dann sind Sie nicht der Mann, für den ich Sie gehalten habe.«
    »Und wenn Sie glauben, dass mehr dahintersteckt, sind Sie es auch nicht.«
    Die beiden Männer standen sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber, die Waffen aufeinander gerichtet, und ihre Brustkästen hoben und senkten sich mit ihren deutlich hörbaren Atemzügen. Die Ader in Vuongs Schläfe schien kurz vor der Explosion zu stehen. Die Zeit wurde langsam knapp.
    Es war nur eine einzige Kugel vonnöten. Ein einziges
Zucken des Zeigefingers. Eine im Nu getroffene Entscheidung. Er konnte es noch einmal tun, konnte noch ein weiteres Mal einen Menschen töten. Dafür war er schließlich ausgebildet worden. Hatte es unzählige Male im
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