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Verbotene Nächte - Kent, A: Verbotene Nächte - The Shaughnessey Accord (02 Spies)

Verbotene Nächte - Kent, A: Verbotene Nächte - The Shaughnessey Accord (02 Spies)

Titel: Verbotene Nächte - Kent, A: Verbotene Nächte - The Shaughnessey Accord (02 Spies)
Autoren: Alison Kent
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geht’s!«, befahl er. Sie folgte, zwar fluchend und nach Luft ringend, aber immer dicht hinter ihm.
    Eine weitere Kugel sprengte Splitter aus dem Asphalt zu ihrer Rechten. Ein guter Schuss genau zwischen zwei Stützpfeilern der Garage hindurch – und viel zu dicht für Julians Geschmack. Er wollte gar nicht darüber nachdenken, wie lange Rivers wohl brauchen würde, bis er sich endgültig eingeschossen hatte.
    Mit einem Druck auf die Fernbedienung entriegelte er die Autoschlösser. Hastig langte er nach dem Griff und öffnete die Fahrertür seines 500 SL.
    Katrina zwängte sich am Armaturenbrett vorbei. Julian ließ sich gleich hinter ihr in den Sitz gleiten, betätigte den Anlasser und legte den Rückwärtsgang ein.
    Mit quietschenden Reifen schnellten sie aus dem Stellplatz und schossen an der langen Reihe von parkenden Autos vorbei. Noch immer im Rückwärtsgang, raste Julian auf die Straße, bremste hart, schleuderte
den Wagen in Fahrtrichtung, legte den ersten Gang ein und trat das Gaspedal bis auf den Boden durch. Hochkonzentriertes Adrenalin pumpte durch seine Adern.
    Auf halbem Weg die Hauptstraße hinunter, nach einigen Beinaheunfällen und ebenso vielen Verkehrsverstößen, warf er einen kurzen Seitenblick auf Katrina. »Sie schnallen sich wohl besser an.«
    Sie ließ ein ungläubiges Kichern hören. »Und das sagen Sie jetzt erst.«
    Er zuckte mit den Schultern, wobei er im Rückspiegel nach unerwünschter Gesellschaft Ausschau hielt – sei es Rivers oder die Polizei. Er würde für keinen von beiden anhalten. »Besser spät als nie.«
    Diese Bemerkung brachte ihm ein Schnauben ein, doch dann tat Katrina, wie er vorgeschlagen hatte.
    Dann zog sie ihren linken Fuß in den Schoß, so dass Julian einen großen Teil ihres tiefgebräunten und äu ßerst wohlgeformten Oberschenkels zu sehen bekam. »Ich habe Glasscherben in meiner Fußsohle.«
    Er entgegnete eine Weile nichts. Sie mussten so schnell wie möglich aus dieser Gegend heraus und das Auto loswerden – Letzteres schmerzte ihn besonders. »Muss sie genäht werden?«
    Sie schüttelte den Kopf und beugte sich vor, um den Schaden genauer in Augenschein zu nehmen. »Eine Pinzette, etwas antibiotische Salbe und ein Verband dürften genügen.«
    »Ich habe ein Erste-Hilfe-Set im Kofferraum.« Wie
oft hatte er sich auf der Flucht schon selbst verarzten müssen. »Ich hole es, sobald wir anhalten. Bis dahin …« Er zog sein Taschentuch aus der Hosentasche.
    »Danke.« Sie faltete es zu einem Dreieck und umwickelte vorsichtig ihren Fuß, wobei sie das Tuch über den Zehen zu einem Knoten zusammenband. »Wenn wir zur 95 kommen, fahren Sie in südlicher Richtung. Die Polizeiwache ist am Sunset.«
    Er nickte und bog auf der nächsten Kreuzung nach Norden ab.
    »Äh, hallo? Ich sagte Sunset. Süden und nicht Norden.«
    »Ich habe es gehört.« Er hatte keine Zeit für lange Erklärungen, warum er nicht die Polizei einschalten wollte und warum SG-5 sich unter allen Umständen bedeckt halten musste.
    »Hören Sie, ich bin wirklich dankbar für die Rettung – auch wenn ich das Gefühl habe, ganz schön bescheuert gewesen zu sein, als ich in Ihr Auto einstieg. Wo ich Sie doch gar nicht kannte. Aber wir gehen jetzt zur Polizei, oder ich mache hier und jetzt eine Szene, dass Ihnen Hören und Sehen vergeht.«
    Julian nahm Miss »Teuer und Anspruchsvoll« durchaus ab, dass sie dazu imstande war. Genau genommen war er ziemlich überrascht, dass sie ihre Flucht und die Verletzung, die sie sich dabei zugezogen hatte, bislang so kritiklos hingenommen hatte.
    »Das ist keine Polizeiangelegenheit.« Andererseits könnte eine Fahrt in Richtung Polizeiwache Rivers erst
mal fernhalten und Julian genug Zeit geben, alle Alternativen abzuwägen …
    »Und darf ich erfahren, warum?«, fragte Katrina in misstrauischem Tonfall. Julian konnte deutlich sehen, wie sie angestrengt nachdachte. »Sie und der Schütze gehören zusammen, nicht wahr? Sie wollten mich von Anfang an kidnappen, Sie Schweinehund!«
    Julian konnte einfach nicht anders – er musste lächeln. Das war bei ihm etwas sehr Seltenes und für seine Gesichtsmuskeln Ungewohntes.
    Aber etwas an dieser Frau und ihrem losen Mundwerk begann, ihn zu faszinieren. Er hatte schon lange keinen guten Mund mehr gehabt.
    Dieser Gedanke ernüchterte ihn schlagartig. »Nein. Ich habe nichts mit dem Schützen zu schaffen. Sein Name ist Benny Rivers. Er gehört zu Spectra IT, und er ist in Miami, um Sie zu töten.«

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