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Verbotene Momente des Glücks (German Edition)

Verbotene Momente des Glücks (German Edition)

Titel: Verbotene Momente des Glücks (German Edition)
Autoren: Christie Ridgway
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hatten.
    Aber Hunters Krankheit hatte alles verändert, und sie vergaßen, was sie sich geschworen hatten, und verloren sich aus den Augen.
    Hunter jedoch hielt an dem alten Plan fest. Obgleich ihm klar war, dass er das Wiedersehen nach zehn Jahren nicht mehr mit den Freunden würde feiern können, hatte er veranlasst, dass die Lodge am Ufer des Sees gebaut wurde. Kurz vor seinem Tod hatte er dann die Briefe an die Freunde geschrieben und sie aufgefordert, im Gedenken an ihn zu dem zu stehen, was sie sich vor zehn Jahren versprochen hatten.
    Die Verwalterin öffnete jetzt die Tür zum Badezimmer. „Und dies ist das Hauptbad des Hauses.“
    Als Luke den Raum betrat, hatte er gleich wieder seine blonde Fantasiegestalt vor Augen. Denn neben der großen Badewanne war ein weiterer Kamin in die Wand eingelassen, und wieder sah Luke die üppige Blondine mit der vom Feuerschein vergoldeten Haut vor sich, wie sie sich langsam in die Wanne gleiten ließ. Ihr Haar fiel ihr auf die weich gerundeten Schultern. Die Blasen des Schaumbades umspielten ihre harten rosa Brustspitzen …
    „Glauben Sie, dass Sie sich hier wohlfühlen werden?“
    Hastig wandte Luke sich um. Wieder hatte seine erotische Fantasie ihm einen Streich gespielt. Verdammt, was war denn mit ihm los? Weshalb konnte er sich nicht von diesen lasziven Bildern befreien? Er war doch sonst nicht so sexbesessen.
    „Ja, ja, natürlich, vielen Dank. Ich werde gut zurechtkommen.“ Obgleich er vier Monate früher hier in der Einsamkeit „zurechtkommen“ musste, als er gedacht hatte. Nur wegen seines Bruders.
    Irgendwie musste die Frau ihm angesehen haben, dass er nicht restlos zufrieden war, denn sie fragte: „Stimmt irgendetwas nicht?“
    „Nein, alles in Ordnung.“ Die schmutzige Wäsche der Familie brauchte er wirklich nicht vor den Augen einer Fremden zu waschen. „Ich muss nur immer an Hunter denken“, fiel ihm dann noch rechtzeitig ein.
    Die Frau senkte den Blick. „Das kann ich mir vorstellen. Es tut mir so leid. Aber ich glaube, er hat sich das alles sehr genau überlegt und nur gut gemeint.“
    „Das glaube ich auch. Hunter Palmer war ein guter Mann.“ Er war der beste von ihnen allen, mit Abstand. Luke erinnerte sich noch sehr genau an sein breites Grinsen, sein ansteckendes Lachen. Er konnte die Freunde von allem überzeugen und hatte immer die verrücktesten Ideen. Eines Nachts hatten sie alle Möbel im Aufenthaltsraum des Studentenheims an der Decke festgenagelt, ein anderes Mal hatte er ein Basketballturnier organisiert, bei dem die Mannschaften nur aus drei Leuten bestanden. Die Zuschauer hatten einen Riesenspaß, und die Eintrittsgelder waren für irgendeinen guten Zweck gespendet worden.
    Hunter war in Lukes Mannschaft gewesen, und sie hatten haushoch gewonnen. Sie waren aber auch ein tolles Team gewesen, er und Hunter und … Matt.
    Damals hatten Matt und Luke auf derselben Seite und für dieselbe Sache gekämpft, was davor und danach nie vorgekommen war.
    Nur wegen Hunter hatte Luke zugestimmt, mit Matt zu tauschen. Denn es war der letzte Wunsch des Freundes gewesen, dass die sechs das taten, was sie sich vor zehn Jahren versprochen hatten. Dass jeder einen Monat in der Lodge verbrachte, die Hunter hatte bauen lassen. Sowie sie diese Forderung erfüllt hatten, würden das Haus und zusätzlich zwanzig Millionen Dollar an die Stadt Hunter’s Landing gehen, hier am Ufer des Sees.
    Bemüht, sein blondes Wunschbild zu verdrängen, folgte er der Verwalterin jetzt durch die anderen Räume. Nur kurz warf er einen Blick auf das gerahmte Foto der Sieben Samurai , das im Flur des ersten Stocks an der Wand hing. Wenn er die Rolle von Matt wirklich überzeugend spielen wollte, dann sollte er nie ohne korrekt gebundene Krawatte herumlaufen, sollte sein Lächeln zu einer starren Grimasse einfrieren und ständig darüber nachdenken, wie er aus jeder erdenklichen Situation seinen Vorteil ziehen konnte, ohne Rücksicht auf verwandtschaftliche Bindungen, den eigenen Bruder nicht ausgenommen, oder wenigstens auf das, was man Anstand nennt.
    Denn genauso funktionierte Matthew Barton.
    Endlich war der Rundgang beendet. Die Verwalterin gab Luke die Schlüssel und verabschiedete sich. Luke war allein in dem großen Haus und seinen düsteren Gedanken ausgeliefert. Es war totenstill, und nichts erinnerte an Nathan Barrister, der vor Luke seinen Monat „abgeleistet“ hatte. Nur die kurze, schnell hingekritzelte Nachricht, die er Luke hinterlassen hatte, bewies, dass
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