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Verbotene Gefuehle

Verbotene Gefuehle

Titel: Verbotene Gefuehle
Autoren: Renate Blieberger
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verfluchte Anna ihr Hexenerbe.

2.Kapitel

    David Namarra stand am Fenster und starrte in die Nacht hinaus, aber er sah nicht den gro ßen Park vor dem Anwesen, sondern seinen Weg von hier fort. Die meisten Leute hätten das prachtvolle Anwesen im Norden Englands als Schloss betrachtet, für ihn war es ein Gefängnis, zwar eines mit goldenen Gitterstäben aber dennoch ein Gefängnis, und zwar eines, in dem er schon sein ganzes Leben eingekerkert war, oder besser gesagt fast sein ganzes Leben. Seit er denken konnte, bestand Davids Leben aus Pflichten. Kaum hatte er das Lesen und Schreiben erlernt, hatte er begonnen die Bücher des Zirkels zu studieren, die Geschichte und die Magie. Sein Vater, der Zirkelherr, hatte ihn selbst unterrichtet und ihm auch seine Verantwortung nahe gebracht, was auch die Leitung des Familienunternehmens betraf. David hatte noch nie in seinem Leben etwas außerhalb dieser strengen von Pflichten behafteten Welt des Zirkels getan, bis auf diese wenigen kostbaren Monate, damals vor fast fünfzehn Jahren. Ihm war schon früh beigebracht worden, dass eine spätere Verbindung zum Wohle des Zirkels zu erfolgen hatte, da der Zirkel sein einziger Lebenszweck war, hatte er das akzeptiert. Seine Magie, sein Wissen und das Geld seiner Familie würden ihn eines Tages zu einem der mächtigsten Männer dieser Welt machen, aber im Grunde genommen war er ein Sklave, ein Sklave des Zirkels. Es wäre ihm nie eingefallen sich dagegen aufzulehnen, dazu war die Stabilität der Magie zu wichtig für diese Welt, und er viel zu pflichtbewusst. Also verbrachte er sein Leben damit, seine magischen Fertigkeiten immer weiter zu verbessern, das Unternehmen seines Vaters immer erfolgreicher zu machen, und natürlich damit, Konkurrenten aus dem Weg zu schaffen. Denn Schwäche war ein Makel, und Makel waren für einen Namarra inakzeptabel, auch das hatte man ihm schon früh beigebracht. Als sein Vater ihm damals mitgeteilt hatte, dass er seine zukünftige Frau kennenlernen würde, hatte er eine weitere unangenehme Pflicht erwartet, bis er sie getroffen hatte, Anna Steiner, seine zukünftige Ehefrau. Er war damals siebzehn gewesen, sie zwei Jahre jünger, und ein richtiger Wildfang. Das hübsche blonde ungestüme Geschöpf hatte sein Herz im Sturm erobert, und das wohl ohne es zu wollen. Man hatte ihm zu verstehen gegeben, dass sie außerhalb des Zirkels aufgewachsen, und noch nicht mit ihren Pflichten vertraut gemacht worden war. Sie hatte vermutlich auch nichts von den Eheplänen geahnt, hatte sie ihn zwar liebevoll aber eindeutig nicht wie einen Mann behandelt. Er war sich nicht sicher, ob sie noch an ihn dachte, er hatte lange nichts von ihr gehört, aber für ihn war die Erinnerung an diese zwei Monate, die er in ihrer Nähe verbracht hatte, sein kostbarster Schatz. War es doch die einzige Zeit seines Lebens, in der er glücklich gewesen war. Er betete sie an, sie war für ihn wie ein voller Brunnen für einen Verdurstenden. Er gestattete sich ein Lächeln, nun war es endlich soweit, gerade eben hatte er die Einladung nach Hopes End erhalten, bald würden sie vereint sein, bald würde er wieder glücklich sein. Er hatte bisher noch nie eine Frau berührt, nicht weil sein Vater dagegen gewesen war, da er es als Ablenkung von den allgegenwärtigen Pflichten betrachtete, sondern einfach weil ihm der Gedanke eine andere Frau zu berühren, wie Verrat an seiner geliebten Anna vorgekommen wäre. Er galt als Eiskönig, den keine Frau reizen konnte, manche tuschelten sogar, er hätte nichts für Frauen übrig, auch wenn niemand es gewagt hätte, ihm das ins Gesicht zu sagen. Der Name Namarra stand sowohl im Zirkel als auch in der Geschäftswelt für Brillanz, Härte, Rücksichtslosigkeit und für Erfolg, er ebenso wie sein Vater wurden gefürchtet, aber Anna würde er dazu bringen ihn zu lieben. Er war kein Narr, es würde nicht leicht werden sie zu erobern, aber er würde es schaffen, egal was es ihn kostete, und wenn sein trostloses Leben ihn auf eines vorbereitet hatte, dann auf das Beseitigen von Hindernissen, Gnade Mutter Erde dem, der sich zwischen ihn und Anna stellen sollte.

    Die gute Neuigkeit hatte Anna ihre Pläne für ihren ersten Abend in Freiheit gründlich verdorben. Statt in die Stadt oder zu ihrer Freundin zu gehen, hatte sie den Rest des Abends in der Bücherstube der Steiners verbracht und sich die Prophezeiung der Salia herausgesucht. Die hatte ihre Laune zwar nicht verbessert, aber dafür einiges an
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