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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte
Autoren: Erica Spindler
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eine Erkenntnis wie der Blitz traf. Der Bursche hatte gesagt: auf ihrem Weg nach St. Peter.
    St. Peter, Petrus, der Heilige, der die Himmelspforte bewacht, der im großen Buch nachsieht, ob deine Seele rein genug ist, die Pforte zu durchschreiten.
    Der Bursche schickt Tina zu Petrus!
    Santos rannte zurück und duckte sich, als er die Ecke erreichte, damit der Bursche ihn nicht sah. Er wünschte, Unterstützung rufen zu können, aber jede Sekunde zählte für Tina. Wenn es nicht schon zu spät war.
    Lieber Gott, lass es nicht zu spät sein!
    Als er die Ecke erreichte, setzte ein älterer Buick aus der Gasse hinter dem Laden zurück und kam auf ihn zu. Der Fahrer sah ihn an. Es war der Bursche aus dem Drugstore.
    Santos zog seine Waffe, sprang mitten auf die Fahrbahn und schrie: „Anhalten!“ Im selben Moment trat der Bursche aufs Gas und schoss auf ihn zu.
    Santos hechtete zur Seite, rollte sich ab, zielte und schoss. Ein Mal, zwei Mal. Der Wagen schleuderte, durchstieß den schmiedeeisernen Zaun des Konvents und prallte gegen die Statue des segnenden Jesus. Die Statue wackelte, kippte vornüber und zerschlug die Windschutzscheibe auf der Fahrerseite.
    Jemand schrie auf. Menschen kamen aus Läden und Hauseingängen auf den Gehweg, um einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen.
    Santos lief auf den Wagen zu. „Polizei!“ rief er und hielt seine Marke hoch. „Rufen Sie die 911 und die Ambulanz.“
    Er erreichte den Wagen. Durch den Aufprall war der Deckel des Kofferraumes aufgesprungen. Darin lag, zusammengeschnürt wie ein Paket, Tina.
    Santos wurden die Knie weich vor Erleichterung. Sie lebte.

 
69. KAPITEL
    Die Popularität des „Gartens der irdischen Genüsse“ war sprunghaft angestiegen. Die gute Kritik von Gregory Roberts in der Times Picayune hatte ebenso wenig geschadet wie die Erwähnung im Zusammenhang mit dem Skandal um Santos und Hope St. Germaine. Liz war mit ihrem Restaurant immer wieder in den Medien genannt worden.
    Inzwischen lief ihr Lokal so gut, dass sie kaum noch Zeit fand, sich hinzusetzen. Jetzt, um drei Uhr nachmittags, zwischen Lunch und Dinner, war es etwas ruhiger, und sie sank seufzend auf einen Barhocker.
    Ihr Barmann brachte ihr eine Tasse Kräutertee. „Erfolg ist anstrengend.“
    „Aber schön, Darryl.“ Lächelnd schloss sie die Hände um den warmen Becher. „Sehr schön.“
    „He, ich beklage mich nicht. Die Trinkgelder waren toll.“ Grinsend fügte er hinzu: „Glaub es oder nicht, wir stehen schon wieder in der Zeitung.“
    „Nicht wieder.“ Sie zog einen Schuh aus und rieb den Fuß an einem Hockerbein. „Es ist einen Monat her.“
    Darryl reichte ihr die Times Picayune und schlug die Seite vier des Hauptnachrichtenteils auf. „Und diesmal nennen Sie dich, ich zitiere: ,die Besitzerin des populären Trendrestaurants ›Garten der irdischen Genüsse‹‘.“ Grinsend ging er zum Ende der Bar, um die Bestellung einer Kellnerin entgegenzunehmen.
    Liz trank ihren Tee und überflog lächelnd den Artikel. Sie fand es ironisch, wie sehr es sich auszahlte, dass sie ihr Gewissen damals erleichtert hatte. Sie hatte keine Gegenleistung erwartet für ihre Aufrichtigkeit, außer nachts ruhig zu schlafen. Aber dieser geschäftliche Erfolg war nicht übel.
    Manchmal könnte sie vor Freude darüber in die Hände klatschen. Sie hatte es geschafft. Ihr Leben hatte sich letztlich zum Guten entwickelt. Wenn sie jetzt auch noch Santos hätte, wäre es perfekt.
    „Hallo, Liz.“
    Glory. Liz erstarrte, atmete tief durch und drehte sich zu ihrer früheren Freundin um. Glory stand ein paar Schritte entfernt, zögernd, unsicher, aber entschlossen. Liz betrachtete sie. Die letzten Wochen hatten offenbar ihren Tribut verlangt. Glorys Gesicht wirkte eingefallen und müde, der Blick war traurig, fast gehetzt.
    Wie ist das wohl, wenn man erfährt, dass die eigene Mutter eine Art Monster ist?
    Liz hob stolz den Kopf und verdrängte den Gedanken, der unwillkürlich Mitgefühl nach sich zog. „Was willst du hier?“
    „Können wir reden?“ Glory verschränkte die Finger. „Bitte.“
    Liz sah sie nur kühl an. „Ich kann mir nicht vorstellen, was wir miteinander zu bereden hätten.“
    „Die Vergangenheit“, sagte sie leise und bewegt. „Unsere Beziehung.“
    Unerwartet brannten Liz Tränen in den Augen, und sie blinzelte sie entsetzt fort. „Es gibt keine Beziehung.“
    „Es gab sie. Vor langer Zeit.“ Glory holte tief Luft. „Bitte, Liz.“
    Liz zögerte, nickte dann und glitt vom
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