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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt
Autoren: P Cast
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es bist“, wandte sie sich höhnisch an mich.
    „Ja.“ Ich atmete tief ein und verlagerte mein Gewicht so, dass ich ihr in die Augen sehen konnte. „Ja, das bin ich. Ich habe nicht darum gebeten, und anfangs wollte ich es auch nicht sein. Ich gebe auch nicht vor, alles darüber zu wissen, was ich wissen sollte.“ Ich straffte die Schultern und ignorierte den Schmerz und den feuchten Schwall, der bei dieser Bewegung aus der Wunde trat. „Aber ich weiß, dass ich Epona mit offenen Armen empfange. Partholon ist meine Wahl.“
    Bevor Rhiannon eines ihrer kruden Argumente vorbringen konnte, fragte ich sie: „Wie nennen die Bäume dich?“
    Sie hielt inne und schien über die Frage nachzudenken. „Die Bäume? Die sind hier, um meine Kraft zu verstärken, meine Magie mächtiger werden zu lassen.“
    Erschöpft schüttelte ich den Kopf. „Sie verstärken deine Macht nicht. Du hast Kraft aus dem Land gewonnen, ja, aber die Bäume sind nicht gewillt, dir ihre Energie zu geben. Rhiannon, du hast Pryderi dankbar umarmt. Das bedeutet, dass du Epona verraten hast.“
    „Epona ist egoistisch und eifersüchtig. Sie versucht mich zu zwingen, nur sie anzubeten, aber ich habe schon immer meine eigenen Entscheidungen getroffen. Warum sollte ich mich mit nur einer Göttin zufriedengeben, wenn es doch so viele gibt, aus denen ich wählen kann?“
    „Wie nennen die Bäume dich?“ Ich wiederholte die Frage deutlich, als würde ich zu einem sehr störrischen Kind sprechen.
    „Sie benennen mich gar nicht“, schnappte sie.
    „Shannon begrüßen sie als Eponas Auserwählte“, sagte Clint sanft.
    „Nein!“, flüsterte Rhiannon.
    „Doch.“ Seine Stimme war härter geworden, und sie sah ihn an, als würde sie am liebsten in seine Gedanken hineinkriechen. „Ich bin Zeuge davon geworden. Shannon ist Eponas Auserwählte. Sie ist in beiden Welten anerkannt. Und sie ist auch schwanger, und zwar mit der wahren Tochter von Epona.“ Rhiannon schüttelte ungläubig den Kopf, und Clint sagte: „Die Göttin spricht nicht mehr zu dir. Sie hat schon seit einer Weile nicht mehr zu dir gesprochen. Du weißt, dass wir die Wahrheit sagen.“
    Sie stand da, schüttelte sprachlos den Kopf, und ich sah mich in ihr gespiegelt. Ich sah alles, wovor ich mich jemals gefürchtet hatte. All meine Unsicherheit und Verletzlichkeit waren auf einmal in ihrem Gesichtsausdruck erkennbar.
    „Es tut mir leid, Rhiannon.“ Ich sprach freundlich zu ihr. Sie war gebrochen, und ich verspürte kein Siegesgefühl, sondern nur Traurigkeit und Verlust.
    Clint ließ ihr Handgelenk los. Sie trat von uns zurück, durch den Kreis und am Leichnam ihres Dieners vorbei, bis sie über die hervorstehende Wurzel einer der alten Eichen stolperte. Sie fiel hin und stand nicht wieder auf. Ihre Schluchzer erschütterten meinen Körper, als wären es meine eigenen.
    Wieder einmal hockte Clint sich neben mich.
    „Nun, mein Shannon-Mädchen, bist du bereit, nach Hause zu gehen?“ Er klang entschlossen.
    Meine Stimme versagte, also nickte ich nur.
    „Als Erstes lass mich mal einen Blick auf deine Wunde werfen.“
    Ich schloss die Augen und drückte meinen Kopf gegen seine Schulter, als er den blutgetränkten Schal von der Wunde in meiner Seite nahm. Er drückte vorsichtig darauf, und ich atmete scharf ein.
    „Tut mir leid, Liebste.“ Er küsste mich auf die feuchte Stirn. „Es ist ein übler Schnitt, aber es sieht so aus, als hätte eine Rippe die Klinge aufgehalten. Lass mich mal sehen, ob ich es so verbinden kann, dass du nicht verblutest.“
    „Das wäre nett“, sagte ich schwach.
    Clint wickelte den Schal um meinen Körper, um den provisorischen Verband zu fixieren. Ich versuchte nicht zu viel zu stöhnen, aber es tat höllisch weh, und ich konnte ein Wimmern nicht unterdrücken.
    „Glaubst du, dass du gehen kannst?“, fragte er, als er mit seiner Arbeit fertig war.
    „Wenn du mir hilfst“, flüsterte ich.
    „Ich werde dir immer helfen.“ Er berührte meine Wange und gab mir einen sanften Kuss. „Dafür bin ich ja da.“
    Er legte einen Arm um meine Schultern und stützte mich mit dem anderen, dabei zog er mich vorsichtig auf die Füße.
    „Oh, verdammt, das tut weh.“ Ich atmete schwer, und mir brach der Schweiß aus.
    „Ich weiß, mein Shannon-Mädchen, ich weiß.“
    In winzig kleinen Schritten bewegten wir uns vorwärts.
    „Wir sind fast da – wenn du erst mal bei den Bäumen bist, geht es dir gleich besser.“
    Ich merkte nur am Rande, dass wir an
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