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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt
Autoren: P Cast
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Oklahoma-Magie.
    Ich ließ meinen Blick über die Lichtung gleiten. Sie kamen von überall. Aus dem Wald erhoben sich Gestalten. Gleichmäßig traten sie eine nach der anderen aus dem Schutz der Bäume auf die Lichtung, uralte Männer mit so verwitterten Gesichtern, dass sie alterslos wirkten. Jeder Mann wurde von mehreren Wesen in leuchtenden Spektralfarben begleitet. Anfangs war es schwer, einzelne Gestalten auszumachen, weil sie sich so gut mit dem Weiß und Grau des fallenden Schnees vermischten. Die Geisterkrieger schritten weiter vorwärts und bildeten dabei einen Ring innerhalb der Lichtung. Je näher sie kamen, desto besser konnte ich Einzelheiten erkennen.
    Auch die alten Männer näherten sich uns. Wie ein Mann stimmten sie einen rhythmischen Gesang an. Ich verstand die Worte nicht, aber der Klang pulsierte im gleichen ursprünglichen Takt wie Clints Anrufung. Die schemenhaften Erscheinungen schwiegen, aber sie bewegten sich mit geschmeidigen Schritten zum Gesang der Alten. Ich sah, wie die federgeschmückten Insignien lange vergangener Schlachten sich bei jeder Bewegung der Krieger hoben und senkten.
    Die Krieger, lebende wie tote, schritten vorwärts und zogen den Kreis langsam wie eine Schlinge zu.
    Ich riss mich von dem unglaublichen Anblick los, um Clint anzuschauen. Eine wunderbare, reine Kraft strahlte von ihm aus, und er fiel in den Gesang der Alten ein.
    Nun schaute ich Rhiannon an. Sie war ganz darauf konzentriert, den von ihr geschaffenen Kreis zu zerstören und die Kreatur zu bezirzen, und bemerkte nichts von dem, was um sie herum geschah. Sie war fast schon wieder an ihrem Ausgangspunkt angelangt. Ich schaute zu Nuada und sah, dass sein glitschig wirkender schwarzer Körper voll ausgeformt war, ein lebender Schatten des Wesens, das ClanFintan besiegt hatte. Er bewegte sich vor und zurück, seine Aufmerksamkeit ganz auf die kleine Stelle des Kreises gerichtet, die Rhiannon noch zerstören musste.
    Ich spürte so etwas wie Energie über mich streifen. Es fühlte sich an, als hätte jemand meinen Köper mit einem Staubwedel bearbeitet. Die verschwommenen Schemen zweier Krieger gingen so nah an mir vorbei, dass ich nur eine Hand hätte ausstrecken müssen, um ihre bleichen, mit Fransen besetzten Hemden zu berühren.
    Sei gegrüßt, Auserwählte.
    Verschiedene geisterhafte Gedanken hallten durch meinen Kopf. Sie klangen völlig anders als die glockenhelle Stimme meiner Göttin.
    Wir danken dir für dein Gedenken.
    Ich blinzelte überrascht. Das mussten die Geister der Krieger von der Nagi Road sein, die verlorenen Krieger. Mit offenem Mund sah ich zu, wie sie den alten Indianern an den Rand des Kreises folgten.
    Rhiannons gestiefelter Fuß durchbrach das letzte Stück der Kreislinie. Sie stieß einen triumphierenden Schrei aus und trat einen Schritt zurück, wobei sie mit der verschrumpelten Gestalt eines Alten zusammenstieß. Der Schock brachte sie ins Wanken, und beinahe wäre sie gefallen, aber die starken Arme des alten Indianers fingen sie auf.
    „Tretet zur Seite, Zauberin.“ Seine Stimme klang wie raschelndes Herbstlaub. „Wir haben hier etwas zu Ende zu führen.“
    Rhiannon entwand sich seinem Griff. Sie schaute sich gehetzt um, ihre weit aufgerissenen Augen nahmen die geisterhafte Armee wahr. Die Reihen waren noch dichter geworden, bis die Geister der toten Krieger die gesamte uralte Lichtung füllten.
    „Tu, was der Schamane dir sagt, Zauberin.“ Nuadas Stimme stolperte über das letzte Wort. „Ich werde abschließen, was du begonnen hast.“
    Bevor seine schwarzen, krallenbewehrten Füße den beschädigten Kreis verlassen konnten, setzte der Gesang der Alten erneut ein. Dieses Mal spürte ich Dringlichkeit und Anspannung in den Worten. Der Rhythmus war schneller und wurde immer intensiver, bis mein Herz in seinem Takt schlug.
    Nuada öffnete sein dunkles Maul und entblößte seine Fangzähne. Er knurrte die Geisterwesen an, dann kniff er leicht die Augen zusammen und konzentrierte sich auf Clint.
    „Da bist du ja, Schamane.“ Er klang definitiv gefährlich. „Jetzt werden wir das zwischen uns beenden.“
    In dem Moment, als Nuada den Kreis verließ, spürte ich ein Zittern durch die Krieger laufen. Sie stießen lange vergessene Schlachtrufe aus, die sich zielsicher in den Himmel erhoben und von den tief hängenden dunklen Wolken widerhallten. Wie ein Mann brandeten sie vorwärts und schlössen den Kreis noch enger.
    Nuada verharrte vor der Wand beeindruckender Krieger.
    „Die
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