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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt
Autoren: P Cast
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Bres-Kreatur starrte ihr hinterher und verschlang sie dabei förmlich mit seinen rot glühenden Augen.
    „Nuada ...“ Der Name rollte verführerisch von ihrer Zunge. „Du hast gedacht, ich wäre nicht mächtig genug, um deinen Gehorsam zu verlangen. Nun, wer von uns beiden ist jetzt der Narr?“ Rhiannon hauchte die Worte fast.
    „Ich bin der Narr gewesen, Herrin“, sagte der Mann, der einmal Bres gewesen war.
    „Und wem wirst du nun gehorchen, Nuada?“, hakte sie nach.
    Der besessene Körper zuckte spastisch. Die Antwort klang wie ein Knurren.
    „Ich werde dir gehorchen, Herrin.“
    Die Worte waren unterwürfig, aber sein Tonfall war gefährlich herablassend, als spräche er mit einem Kind.
    Plötzlich schoss Rhiannons Hand vor und schlug dem Körper, der Nuada in sich hielt, quer übers Gesicht. Ich bemerkte, dass die Luft sich an der Stelle zu kräuseln schien, an der ihre Hand über den Kreis hinausreichte. Es sah aus, als müsste sie ihre Hand durch eine unsichtbare Barriere zwingen. Auf Bres’ blassem Gesicht erschien ein roter Striemen; eine Wunde, die viel schlimmer aussah, als ein einfacher Handstreich sie verursachen konnte.
    „Du wirst die richtige Art, mit mir zu sprechen, noch lernen. Und mir wird es ein Vergnügen sein, dir diese Lektion beizubringen.“
    Unter ihren Worten versteifte sich Clint, und ich schaute in sein Gesicht. Seine Miene war hart und undurchdringlich. Offensichtlich war auch er in den zweifelhaften Genuss von Rhiannons perversen Instruktionen gekommen.
    „Das hört jetzt sofort auf“, sagte er mit einer gewissen Endgültigkeit in der Stimme.
    Während er mich mit einer Hand stützte, schlüpfte er aus seinem Mantel und zog schnell seinen dicken Pullover aus, sodass er nur noch T-Shirt und Jeans trug. Den Pullover schob er unter mich, damit mein Kopf und meine Schultern nicht auf dem kalten Schnee liegen mussten. Dann deckte er mich mit seinem Mantel zu. Er war noch warm von der Hitze seines Körpers.
    Seine Bewegungen hatten die Kreatur veranlasst, den Blick von seiner Herrin zu lösen. Als sie bemerkte, dass sie nicht mehr seine volle Aufmerksamkeit hatte, wirbelte Rhiannon mit gefährlich zusammengekniffenen Augen herum.
    Bei Clints Anblick wechselte ihre Miene von kampfbereit zu amüsiert.
    „Brauchst du auch noch eine Lektion in Gehorsam?“, reizte sie ihn.
    „Wohl kaum“, erwiderte Clint, hob seine Waffe und seufzte.
    Ich nahm einen tiefen, schmerzhaften Atemzug, um ihn an sein Versprechen zu erinnern, doch er richtete den Lauf, der eben noch auf Rhiannon gezielt hatte, auf die Kreatur im Kreis und betätigte den Abzug.
    Der Knall war ohrenbetäubend, trotzdem hörte ich den Schrei des Wahnsinns, der sich aus Rhiannons Kehle löste, als das rot umrandete Loch mitten in Bres’ Stirn aufblühte.
    „Nein!“, schrie sie, als der Körper auf die Knie sackte und dann nach vorne fiel und dabei den Blick auf den blutigen Krater freigab, der eben noch Bres’ Hinterkopf gewesen war.
    Rhiannon riss ihren Blick vom Körper ihres Dieners und starrte Clint an. Als sie sprach, spritzte Speichel von ihren geschminkten Lippen. Sie wirkte leicht desorientiert.
    „Du hast ihn getötet. In der Macht dieses gezogenen Kreises hättest du gar nicht in der Lage sein dürfen, ihm etwas anzutun.“
    Clint zuckte mit den Schultern und hielt ihren Blick mit großer Ruhe. „Es könnte in Zukunft hilfreich sein, wenn du dich daran erinnerst, dass wir hier in Oklahoma sind. Du bist nicht mehr in Partholon, und Kugeln scheren sich einen Dreck um einen Kreis im Schnee.“
    „Vor allem wenn sie von einem Hohen Schamanen abgefeuert werden“, fügte ich hinzu.
    Clint und Rhiannon sahen mich überrascht an. Mein Körper fühlte sich an, als stünde er in Flammen, aber meine Stimme war erstaunlich stark (das war entweder ein gutes Zeichen oder aber bedeutete, dass ich ein letztes Adrenalin-Hoch hatte, bevor ich tragisch dahinschied).
    Ich sah eine Bewegung hinter Rhiannon. Bres’ Leichnam zuckte und zitterte und lenkte unsere Aufmerksamkeit wieder auf den soeben erwähnten Kreis. Mit einem ekelhaften Schmatzen befreite sich die schemenhafte Dunkelheit, die Nuada war, und erhob sich aus dem Körper.
    „Oh, Mist“, sagte ich.
    Rhiannon lächelte verzerrt, dann brach sich ihr hysterisches Lachen Bahn. Plötzlich verstand ich, dass sie total verrückt sein musste.
    „Was werden deine Kugeln hiergegen ausrichten, Schamane?“ Ihre Stimme klang schnarrend. Dann wandte sie sich an die Kreatur.
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